Partyfieber


Alexi Agoras legt als DJ am liebsten House, Dance und Funk auf.
Alexi Agoras legt als DJ am liebsten House, Dance und Funk auf.
Jugendkultur. Der 17-jährige Schreinerlernende Alexi Agoras hat im letzten Jahr einen Club in Uster gegründet. Er organisiert nicht nur alle Anlässe und sorgt für einen reibungslosen Eventablauf, sondern bringt als DJ auch die Menge zum Kochen.
Über der Tanzfläche thronte ein riesiges «X», während darunter das Partyvolk zu populären Discohits der 70er und 80er feierte. Im berühmten New Yorker Nachtclub Xenon feierten Stars wie Michael Jackson, Mick Jagger oder Andy Warhol, bis er 1984 geschlossen wurde. Nun hat ein junger Schreiner in Uster ein Tanzlokal mit gleichem Namen ins Leben gerufen. Nicht für Promis, sondern für Jugendliche ab 16 Jahren.
Auf die Idee der Clubgründung kam Alexi Agoras im Gespräch mit seinem Vater, der früher selber eine Disco führte. «Nachdem mein Interesse geweckt war, machte ich mich auf die Suche nach einem passenden Lokal. Ein Kumpel von mir lernte an der Uster-Messe den Leiter des lokalen Freizeit- und Jugendzentrums (Frjz) kennen. So kam ich an die dortigen Räumlichkeiten und damit geriet das ganze Projekt ins Rollen», erzählt der Illnauer. Da die Räume und das Interieur im Frjz schon etwas heruntergekommen waren, mussten sie zuerst auf Vordermann gebracht werden. Kein Problem für den handwerklich talentierten Alexi, welcher gleich selbst die Werkzeuge zur Hand nahm und loslegte. Der Schreiner- lernende produzierte Bistrotische und eine 3 m lange Bar, spitzte Platten ab und verpasste dem Raum einen neuen Look. «Ich durfte in meiner Freizeit die Maschinen des damaligen Lehrbetriebs für die Herstel-lung der Tische und der Bar benutzen. Montiert habe ich dann am Wochenende.» Das 100 m2 grosse Xenon bietet Platz für 99 Personen. Natürlich konnte ich für ein so grosses Lokal nicht alles selbst managen. Ein Freund unterstützte mich bis kurz vor der Cluberöffnung bei sämtlichen Arbeiten. Vom ehemaligen gleichnamigen New Yorker Club erfuhr Alexi erst nach der Namensgebung. «Mein Lieblingsfach ist Chemie, daher habe ich den Club Xenon getauft.»
Nach vielen Stunden Vorbereitungszeit war es Ende Oktober 2013 so weit: die Eröffnungsparty. Rund 60 Jugendliche feierten den Auftakt. Alles verlief friedlich und ohne Probleme. «Die Leute waren rundum glücklich und wir erhielten ein positives Feedback.» Mit «wir» ist das Team von Alexi gemeint. Pro Anlass sind es ungefähr zehn Jugendliche, die ehrenamtlich alles organisieren und die Besucherinnen und Besucher betreuen. Zusätzliches Sicherheitspersonal sorgt für Ruhe und Ordnung. An der Bar ist neben alkoholfreien Getränken auch Bier und Prosecco erhältlich. Drei DJs sorgen für guten Sound. Dabei legt Alexi auch gerne selber Platten auf. Er entdeckte vor einiger Zeit seine Leidenschaft für Musik und legte sich prompt ein Mischpult zu. «Am liebsten spiele ich House, Dance und Funk. Im Club läuft aber auch andere Musik. Das ist von Anlass zu Anlass unterschiedlich», so der 17-Jährige. Was auch vom Anlass abhängig ist, sind die Eintrittskosten. «Manchmal haben wir Ladies Night, und damit freien Eintritt für die Mädels. Sonst kostet es bis zehn Franken. Wir haben günstigere Preise als andere Clubs, spielen coole Musik und es herrscht immer eine super Stimmung. Deshalb feiern die jungen Leute von Uster gerne im Xenon», sagt der Gründer stolz.
Alexis ursprüngliche Idee, einen Club anzubieten, der am Sonntagnachmittag für Jugendliche geöffnet ist, funktionierte leider nicht. Nach dem gelungenen Auftakt nahm die Besucherzahl stetig ab und der gewünschte Erfolg blieb aus. «Viele Leute feiern halt lieber Freitag- und Samstagabend in den Clubs und erholen sich dann am Sonntag», analysiert Alexi. Mittlerweile bleibt das Xenon am Sonntag geschlossen und öffnet an ein bis zwei Freitagabenden pro Monat die Tore. Dadurch erfreut es sich wieder an guten Besucherzahlen. Neben der Tanzfläche soll in Zukunft auch noch ein Raum mit Billardtisch und Tischfussball für gute Stimmung sorgen und mehr Leute anziehen.
Alexi konnte durch sein Projekt viel lernen und auf verschiedenen Gebieten wertvolle Erfahrungen sammeln. «Ich habe gelernt, dass Organisation sehr wichtig ist. Wer einen Club eröffnen und führen will, muss sich gut vorbereiten. Am Anfang stand ich stets unter Druck. Wenn ich von Beginn an gewusst hätte, was mit meiner Idee alles auf mich zukommt, dann hätte ich das Projekt vielleicht nicht durchgezogen. Ich musste sehr viel Zeit investieren. Jetzt, wo alles läuft, braucht es immerhin noch fünf bis sechs Stunden Vorbereitungszeit pro Anlass. Neben der Organisation lernte ich auch mit den Enttäuschungen umzugehen. Manchmal kündigen sich vor Anlässen viele Leute an und schlussendlich kommt nur die Hälfte. Das ist schade.» Weiter mussten sich Alexi und alle Clubhelfer mit dem Alkoholgesetz auseinandersetzen. «Niemand vom Personal darf Alkohol trinken und nach dem Anlass muss alles aufgeräumt und gereinigt werden», so Alexi, der neben der Clubleitung und seiner Tätigkeit als DJ auch an der Bar aushilft. Damit ist es aber noch nicht genug für den Tausendsassa: In Zukunft will er sogar noch einen Kurs für Veranstaltungsschutz absolvieren. MS
www.facebook.com/clubxenonVeröffentlichung: 06. März 2014 / Ausgabe 10/2014
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