Problemlöser mit geringem Platzbedarf

Das Verleimzentrum von Barth lässt kaum noch Wünsche offen, ohne sinnlos Platz zu verschwenden. Bild: Barth

KombiAnlagen.  Die Werkstattfläche ist kostbar, und nicht jeder kann sich für jede gewünschte Funktion eine spezialisierte Anlage leisten. Bei passenden Grundvoraussetzungen können aber Maschinen sowie Anlagen durchaus um zusätzliche Arbeitsfelder erweitert werden.

Manche Maschinen und Anlagen erfüllen technische Grundvoraussetzungen, die auch noch für ganz andere Herstellungsverfahren nützlich sind. Baut man also das Gerät gleich von Beginn an so, dass damit auch weitere Arbeitsprozesse möglich sind, eröffnen sich unter Umständen auf demselben Werkstattplatz neue Produktionsmöglichkeiten. Beispielsweise braucht es für eine Abrichthobelmaschine die gleiche Welle und den gleichen Motor wie für eine Dickenhobelmaschine. Daher werden diese beiden gerne als Kombimaschine genutzt. Das beansprucht deutlich weniger Standfläche und Nutzfläche darum herum. Als Nachteil kann man die Umstellungszeit betrachten. Erst wenn es beide Verfahren immer wieder gleichzeitig braucht, verhindert die Kombilösung einen flüssigen Betriebsablauf. Oft werden dann beide Maschinen aus Platzgründen nebeneinandergestellt.

Situativ stark anpassbar

Die Ineichen AG aus Ermensee LU bietet ein Verleimzentrum von Barth an. Auf dessen einen Längsseite befindet sich eine «Multi-Presse RPG», die sich mit einer 6 mm dicken Stahl-Lochplatte und allen Systemkomponenten aus dem Leimständerangebot von Barth bestücken lässt, was bis zum Korpuspressen reicht.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Grundrahmens befindet sich eine abklappbare Vakuum-Membranpresse. Die Vakuumpumpe und ein 100-Liter-Tank sind in den sehr massiven Rahmen eingebaut. Darüber hinaus gibt es weitere, optionale Möglichkeiten von Zusatzkomponenten.

Da das Gestell auf Lenkrollen steht, kann der Arbeitsplatz den Anforderungen entsprechend variiert werden. Das ganze Verleimzentrum benötigt zudem kaum mehr Platz, als jedes Gerät für sich beanspruchen würde, und es kann durchaus gleichzeitig auf beiden Seiten vollumfänglich genutzt werden. Bei Nichtgebrauch lässt es sich zudem gut zur Seite schieben.

Die gewaltige Schnitthöhe nutzen

Eine Maschine, die zwar in allen Schreinereien vorkommt, aber oft nicht mehr wirklich sinnvoll eingesetzt wird, ist die Bandsäge. Dabei können nur mit einer solchen Maschine auch sehr dicke Elemente aufgetrennt werden. Anders als bei einem Kreissägeblatt ist die Schnitthöhe eines Sägebandes viel weniger eingeschränkt. Allerdings müssen die Banddimension sowie dessen Führungen immer für die vorgesehene Arbeit ausgelegt sein. Für saubere, gerade Schnitte sind dann aber oft die Maschinentische und Anschläge zu wenig geeignet. Ineichen führt von ACM die Bandsäge «Summa» im Angebot. Mit ihr lassen sich Elemente bis zu einer Schnitthöhe von 620 mm verarbeiten, zum Beispiel Sandwichkonstruktionen mit Holzwerkstoffplatten und Isolationsmaterialien. Aufgebaut wie eine Formatkreissäge, kann das Zuschnittmaterial auf einem Schiebetisch mit Winkelanschlag bewegt werden. Optional gibt es sogar einen automatischen Vorschub mit Verschiebesystem und auch verschiedene Aufspann-Vorrichtungen. Als Bandführungen sind solche mit Bronze- sowie mit Keramikelementen erhältlich.

Starker Grundrahmen mit Förderband

Schon vom konstruktiven Grundgedanken her ist eine Kantenanleimmaschine eine Kombianlage mit vielen aneinandergereihten Aggregaten. Diese sind noch erweiterbar. Wer viel mit Furnier- oder Massivholzkanten arbeitet, wird sich über eine Besonderheit aus dem Angebot der Arthur Bründler AG aus Ebikon LU freuen. Für die Maschinenreihe «StrongEdge» und «TopEdge» von Ott gibt es ein in das Bearbeitungsprogramm integrierbares Schleifaggregat mit Bandausblasvorrichtung.

Breite Oberflächenbearbeitung

Auch die Breitbandschleifmaschine bietet mit ihrem starken, fixen Grundrahmen, mit einem breiten, das Werkstück ansaugenden Förderband, viel Potenzial für kombinierte Arbeitsabläufe.

Bründler bietet mit den Maschinen von Weber die zusätzliche Möglichkeit des individuellen Effektschleifens. Damit lassen sich verschiedenste Muster in die Plattenfläche schleifen.

Eher für die Anforderungen bei unhandlichen und schweren Werkstücken ist das Angebot der Kündig AG aus Wetzikon ZH. Sie bietet mit dem Modell «Technic» die Möglichkeit einer zusätzlichen Hobelwelle vor den Schleifaggregaten. Diese kann sich mit ihrer Hobelleistung zeigen. Für besonders schwere Werkstücke gibt es zudem eine Vorschub-Rücklauf-Funktion, was die Werkstück-Handhabung erleichert und den Platzbedarf um die Maschine reduziert.

Fräsen und brennen statt hobeln

Auf den Breitbandschleifmaschinen der «DMC Systems» der Firma SCM Schweiz in Rothenburg LU besteht eine grosse Flexibilität bei der Bearbeitung von dreidimensionalen Oberflächen. Mit besonderen Fräsaggregaten lassen sich im Durchlauf Oberflächenstrukturen schaffen, die an manuelle Holzbearbeitungsprozesse erinnern. In kurzer Zeit lassen sich laut Hersteller die Fräsdesigns wechseln. Die Kombination von Fräsaggregaten und Bürsten erlaubt saubere Oberflächen. Die Schnitzeinheit ist in der Lage, schnell verschieden tiefe und ausgerichtete Effekte zu reproduzieren.

Mit dem Laseraggregat «CO2» bietet SCM auf den Maschinen «DMC System TC» zusätzlich die Möglichkeit, äusserst lange Laserarbeiten ohne Unterbrechung ausführen zu können. Die Technologie «Self Refilling» erlaubt dabei die konstant hohe Laserleistung bei einer Vorschubgeschwindigkeit von bis zu 3 m pro Minute.

Bereit für die nächste Lackschicht

Interessant sind auch die Bürstenvorrichtungen und das Turbo-Rotationsreinigungsgebläse bei Felder, das bei der HM Spoerri AG in Bachenbülach ZH erhältlich ist. Nach dem eigentlichen Lackschliff sorgen sie bei der «Findustry-Serie» dafür, dass die Oberfläche sogleich bereit ist für den nächsten Bearbeitungsschritt. So kann direkt der nächste Beschichtungsgang vorgenommen werden. Nebst der gründlichen Beseitigung vom Schleifstaub durch das Reinigungsaggregat kann ein Ionisierungsbalken auch die elektrostatische Aufladung verringern.

www.ineichen.chwww.bruendler.chwww.kuendig.chwww.scmgroup.comwww.felder-group.com

Andreas Brinkmann

Veröffentlichung: 22. Februar 2024 / Ausgabe 8/2024

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