Saubere Luft mit dem «SYS-AIR M» von Festool


Ein/Aus, Wahl des Volumenstroms in zwei Stufen: Die Funktionen des «SYS-AIR M» sind schnell erklärt. Eine Signalleuchte warnt vor zugesetzten Filtern. Bild: Sven Bürki
Ein/Aus, Wahl des Volumenstroms in zwei Stufen: Die Funktionen des «SYS-AIR M» sind schnell erklärt. Eine Signalleuchte warnt vor zugesetzten Filtern. Bild: Sven Bürki
Zu dem typischen Holzgeruch in einer Schreinerei oder Zimmerei habe ich ja ein ambivalentes Verhältnis. Zum einen erinnert er mich an das Handwerk, für welches ich weiterhin eine grosse Leidenschaft hege – und zum anderen ist der Geruch von Holz oft auch gleichbedeutend mit einer gewissen Staubmenge in der Luft. Ein Umstand, auf den ich aufgrund einer Stauballergie zuweilen etwas sensibler reagiere als es im Alltag eines Schreiners von Vorteil ist.
Denn wo gehobelt wird, da fallen bekanntlich Späne. Und wo gefräst, gesägt, geschliffen – oder, kurz gesagt, – geschreinert wird, da entsteht Staub.
In einer perfekten Welt würde dieser Staub wohl direkt bei der Entstehung abgesaugt werden, ohne dass ein einziges Staubkorn in die Luft gerät. Nun leben wir aber nicht in einer solchen Welt, und selbst bei einer modernen und fachmännisch installierten Absauganlage gelangen immer auch Staubpartikel in die Luft. Von der Arbeit mit Handmaschinen oder vom Schleifen von Hand ganz zu schweigen, denn da ist das Absaugen manchmal schlichtweg nicht möglich oder einfach nicht effektiv.
Die Staubkörner, die ihren Weg in die Raumluft finden, bleiben – je nach Grösse – dann auch ganz schön lange dort. Fast sieben Stunden braucht ein 1 µm grosses Staubkorn, um einen Meter abzusinken, wie es im Merkblatt «Gefahrstoff Staub» der Berufsgenossenschaft Bauwirtschaft (BG BAU) heisst. Entsprechend lange kann das Staubkorn auch eingeatmet werden. Gleichzeitig sind diese feinen Partikel für das menschliche Auge nicht sichtbar. Ein Sachverhalt, der mich mein eigenes Verhalten schon etwas hat hinterfragen lassen. Denn natürlich greife ich aufgrund meiner Allergie eher früher zur Staubmaske, als jemand ohne allergische Reaktion. Aber ich trage sie auch nur so lange, wie ich es für notwendig halte – und dies ist in der Regel, bis sich der Staub gesetzt hat. Oder eben vermeintlich gesetzt hat. Denn offenbar ist der ganz feine Staub danach noch sehr viel länger in der Luft, als gedacht.
Genau bei dieser Problematik soll der Luftreiniger «SYS-AIR M» von Festool Abhilfe schaffen. Dieser filtert nämlich die schädlichen Schwebstäube der Staubklasse M aus der Luft, die trotz fachgerechter Absaugung nicht erfasst werden. Festool verspricht unter anderem mehr Sauberkeit, weniger Reinigungsaufwand und eine verbesserte Luftqualität durch den Einsatz des Gerätes. Verbesserungen, die ich in meiner Werkstatt sofort begrüssen würde. Deshalb war ich gespannt, ob der Luftreiniger diese Versprechen auch einlösen kann.
Für diesen Praxistest durfte sich der «SYS-AIR M» rund zwei Monate lang bei mir in der Werkstatt beweisen.
Das Gerät an sich ist recht überschaubar und die Bedienung im Prinzip selbsterklärend. Die ganze Technik findet im Systainer (Format M437) Platz, und auch das 7,5 Meter lange Kabel lässt sich zusammengerollt darin verstauen. Nebst dem Ein/Aus-Schalter findet sich ein Kippschalter am Gerät für die Wahl des Volumenstromes, und eine Signalleuchte leuchtet rot, sobald der Filter zu stark verschmutzt ist. Im normalen Betrieb leuchtet sie grün. Viel falsch machen kann man also nicht – und andernfalls findet sich auf der Innenseite des Systainer- deckels eine praktische Kurzanleitung für den Betrieb des Gerätes. Auch eine Tabelle zur Berechnung der Luftwechselrate ist dort abgebildet, da diese natürlich je nach Raumgrösse variiert. Demnach darf ich in meiner Werkstatt (ca. 7 × 8 × 2,5 m) mit einer 3-fachen Luftwechselrate pro Stunde rechnen, wenn der Luftreiniger auf der zweiten Stufe läuft.
Wie Festool schreibt, kann der «SYS-AIR M» nicht nur in der Werkstatt, sondern auch mobil auf der Baustelle bei Abriss- oder Renovierungsarbeiten zum Einsatz kommen. Für Staubschutzwände oder für schwer zugängliche Stellen gibt es einen 6-Meter- Zuluftschlauch als optionales Zubehör. Mit dabei: eine Adapterplatte und ein Gurtband zur Befestigung des Schlauches. So ist die Montage in wenigen Handgriffen und ohne Werkzeug möglich, was ich positiv hervorheben möchte. Generell ist das Handling des Gerätes denkbar einfach, und auch die Filter sind werkzeuglos zugänglich. Aber dazu später mehr.
Kommt der Luftreiniger stationär zum Einsatz, wird er optimalerweise an die Decke gehängt, sodass möglichst wenig den Luftstrom stört. Zudem sollte er nicht in der Mitte des Raumes, sondern in Wandnähe platziert werden, sodass die Luft entlang der Wände zirkulieren kann.
Zur Montage an der Decke bietet Festool eine Deckenhalterung als optionales Zubehör. Ich habe mir hierfür zwei Montagewinkel zurechtgebogen und den Luftreiniger am Systainergriff aufgehängt. Das funktioniert aus meiner Sicht genauso gut.
Die Inbetriebnahme ist dann schnell erklärt: einstecken, einschalten und fertig. Und viel mehr gibt es zum generellen Betrieb auch nicht zu sagen. Bei einer staubintensiven Arbeit habe ich den Luftreiniger in der Regel auf der zweiten Stufe laufen lassen und nach einiger Zeit auf die erste zurückgeschaltet. In unmittelbarer Nähe zum Gerät und vor allem auf den Seiten der Luftauslässe ist der entstehende Luftstrom wie zu erwarten gut zu spüren. Aber auch aus grösserer Entfernung konnte ich die zirkulierende Luft wahrnehmen, wenn ich mich darauf konzentrierte.
Apropos Luftauslässe: Davon gibt es drei am «SYS-AIR M». Diese leiten die Luft dreiseitig nach oben aus. So soll unter anderem weniger Staub aufgewirbelt werden, was auch durchaus zu funktionieren scheint. Denn der Staub auf den Oberflächen direkt unter dem Gerät blieb von den Luftströmungen unberührt. Dafür hat sich die an der Wand angebrachte Putztuchrolle immer mal wieder von selbst abgerollt, da sie direkt im Abluftstrom des Luftreinigers lag.
Ansonsten konnte ich aber bald einmal positive Auswirkungen durch den «SYS-AIR M» beobachten. Am augenscheinlichsten ist der Effekt nach Arbeiten, bei denen viel Staub in die Luft gelangt. Gerade wenn der Luftreiniger auf der zweiten Stufe läuft, ist die Luft nach kurzer Zeit sichtbar klarer. Aber auch wenn optisch keine grosse Staubmenge wahrnehmbar ist, fühlt sich die Luft im Allgemeinen frischer an, wie ich finde.
Weniger Staub in der Luft bedeutet dann auch automatisch weniger Staub auf den Oberflächen von Maschinen, Werkzeugen und Werkstücken. Der Luftreiniger vermag die Marketingversprechen also einzulösen, und bezüglich der Leistung konnte der «SYS-AIR M» meine Erwartungen erfüllen. Zumindest, was die Leistung bei der Grösse meiner Werkstatt anbelangt. Ich denke, bei grösseren Räumen würden dann zwei oder mehr Geräte Sinn machen.
Ein Punkt, den ich noch ansprechen möchte, ist die Lautstärke des Gerätes. Diese ist für die allermeisten Arbeitssituationen völlig in Ordnung, und bei laufenden Maschinen oder laufender Absauganlage ist der Luftreiniger ohnehin nicht zu hören. In einem kleinen und ansonsten stillen Raum kann der Lärmpegel wohl auch mal als störend empfunden werden. An das gleichmässige Geräusch gewöhnt man sich aber schnell, wie ich finde. Die 55 bis 65 dB, mit denen Festool den Lärmpegel des «SYS-AIR M» angibt, sind vergleichbar mit einem Kühlschrank (55 dB) oder einem Gespräch in einem belebten Café (65 dB). Wie ich festgestellt habe, variiert der Lärmpegel auch leicht je nach Standort gegenüber dem Gerät. In direkter Richtung zum Luftauslass und bis etwa zwei Meter Abstand zum Luftreiniger hat mein Schallpegelmessgerät gar etwas mehr als die 65 dB angezeigt. Natürlich kann hier aber auch die räumliche Situation einen Einfluss auf das Messergebnis haben.
Wie bereits erwähnt, signalisiert der «SYS-AIR M», wenn der Filter zu stark verschmutzt ist und ein Wechsel ansteht. Dazu ist es bei mir im Testzeitraum und nach rund 70 Betriebsstunden noch nicht gekommen. Zu der Lebensdauer der Filter kann ich demnach nichts Weiteres sagen. Laut Festool kann der Vorfilter (5 Stk. zu 83.50 Fr.) aber bis zu viermal ersetzt werden, bis beim Hauptfilter (1 Stk. zu 189.30 Fr.) ein Wechsel ansteht. Beide Filter sind über die Zuluft-Seite des Luftreinigers zugänglich und lassen sich in wenigen Sekunden herausnehmen oder einsetzen.
Der Hauptfilter zeigt sich nach seinem 70-Stunden-Arbeitseinsatz noch sehr frisch, ohne sichtbare Staubablagerungen. Somit hat der Vorfilter wohl seinen Zweck erfüllt und den Grossteil der Staubpartikel aufgefangen. Wie viel Staub das ist, zeigte sich beim Ausschütteln des Filters und hat mich dann doch etwas überrascht. Denn auch der Vorfilter hat nicht den Anschein gemacht, an seiner Kapazitätsgrenze zu sein. Die Staubmenge, die sich dennoch in den Filterlamellen gesammelt hat, fand ich durchaus eindrücklich.
Natürlich muss ich zugeben, dass ich beim Thema Staub etwas befangen bin. So finde ich alles, was hilft, die Staubbelastung zu verringern, per se schon mal gut.
Davon abgesehen gefallen mir aber das einfache Handling des «SYS-AIR M» und die Möglichkeit, ihn auch mobil auf der Baustelle und mit einer Staubwand einsetzen zu können. Ich hätte mir noch eine Timer-Einstellung gewünscht, damit der Luftreiniger auch in Abwesenheit des Benutzers laufen kann und sich dann selbst ausschaltet. So muss für diese Option eine Zeitschaltuhr verwendet werden. Für die Raumgrösse meiner Werkstatt empfand ich die Leistung des Luftreinigers als ausreichend, würde bei ein paar Quadratmetern mehr aber wohl zu zwei Geräten tendieren.
Alles in allem eine sinnvolle Ergänzung zu Absauganlage und Staubsauger für weniger Staub auf Oberflächen und bessere Luft in der Werkstatt.
Sven Bürki
Sven Bürki macht den Test
Das Thema «Staub» ist für Fachredaktor Sven Bürki etwas emotional aufgeladen und unter anderem Auslöser dafür, dass er den Wechsel raus aus der Schreinerei und hinter den Schreibtisch der Schreinerzeitung gewählt hat. Das Thema begleitet ihn aber weiterhin – wenn er etwa für ein privates Projekt oder für einen Praxistest in seiner Werkstatt steht. Passend dazu hat er für diesen Test einen Luftreiniger unter die Lupe genommen.
Veröffentlichung: 16. Oktober 2025 / Ausgabe 42/2025
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