Schön – und schnell montiert

Fugenlose Flächen sind optisch ruhig und rücken so die Elemente in den Vordergrund. Bild: Glass Design

Wasserfeste Werkstoffe.  Zu den bewährten Materialien für den Einsatz in Feuchträumen gesellen sich immer mehr neue Verbundlösungen. Neben den eigentlichen Werkstoffeigenschaften sind dabei auch die Unterschiede bei Konstruktion und Montage zu beachten.

Im Badezimmer scheint sich die Ära der Plättli dem Ende zuzuneigen. Wie andernorts auch möchten Herr und Frau Schweizer stattdessen derzeit lieber optisch ruhigere Flächen, möglichst ohne sichtbare Fugen. Dazu braucht es grossformatige Plattenwerkstoffe. Fugenfreie Bäder mit flächigen Materialien, wie oft geschrieben wird, gibt es dennoch nicht. Spätestens dort, wo Wand an Wand oder an den Boden anschliesst, gibt es einen Stoss und eine Fuge, mit der man irgendwie umgehen muss.

Zwei Prinzipien und viele Fragen

Die Varianten, die zum Ziel führen, sind überschaubar, wenigstens was die Prinzipien angeht. Entweder lassen sich steife Platten vorgehängt und hinterlüftet montieren oder die oft nicht selbsttragenden Materialien direkt mit dem Untergrund verkleben. Dann wird es aber schon unübersichtlich. Denn die Anzahl der wasserunempfindlichen Verbundwerkstoffe nimmt täglich zu.

Dem Praktiker drängen sich dadurch Fragen auf. Etwa: Inwieweit sind sogenannte fugenlose Badezimmer tatsächlich weniger anfällig für Schimmelbildung und unschöne Ablagerungen – gerade an Stössen und Anschlüssen? Im Falle der hinterlüfteten Konstruktion mit wasserunempfindlichen Plattenwerkstoffen gibt Spezialist Marc Schneuwly, Inhaber der Bad und Architektur GmbH in Bern, grünes Licht: «Mit fugenlosen Badezimmerwänden können Feuchteschäden weitaus besser ausgeschlossen werden, als dies derzeit mit gefliesten Böden und Wänden möglich ist.»

Potenzielle Schwachpunkte

Bei den zu klebenden Varianten sieht dies bei so manchen Produkten schon etwas anders aus. Denn nicht wenige davon werden für die schnelle und saubere Badsanierung mithilfe von Aluminiumprofilen gestossen. Jeder dieser Materialstösse ist potenziell ein Schwachpunkt. Einige benötigen die Luft in den Profilen zwingend, weil ihre Ausdehnung und Schrumpfung bei klimatischen Veränderungen relevant ist.

Neben diesen Aspekten und Fragen nach Lebensdauer und Haltbarkeit bleiben Fragen nach dem ökologischen Fussabdruck und nach den Möglichkeiten eines Recyclings weitgehend offen. Antworten darauf können naturgemäss bei neu entwickelten Werkstoffen kaum gegeben werden.

Reine Materialien versus Verbund

Im Gegensatz zu den Klassikern der wasserunempfindlichen Werkstoffe wie etwa Mineral- und Quarzitwerkstoffe, Keramik, Steinzeug, Glas oder Vollkernplatten, die prinzipiell auf beide Arten angebracht werden können, bleibt bei den neuen Verbundmaterialien je nach Produkt noch so mancher Diskussionspunkt offen. Doch vor allem die Sanitärbranche setzt sie gerne ein, weil Renovationen so doch enorm schnell und sauber zu realisieren sind.

www.badundarchitektur.ch

ch

Veröffentlichung: 12. März 2020 / Ausgabe 11/2020

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