Schöner Wohnen im Berufsverkehr

Widerspiegelt den Wandel vom rein funktionalen Fahrzeuginnenraum hin zum trendigen, mobilen Arbeits- und Lebensraum. Bild: Continental AG

Autoindustrie. Der Innenausbau der Fahrzeuge wird immer wichtiger. Nachhaltigkeit, Individualisierung und modulare Raumgestaltung sind dabei die Schlagworte. Kein Wunder kommt auch Holz zum Einsatz.

Die Autoindustrie ist im Umbruch. Nachhaltige Antriebskonzepte und autonom fahrende Karossen beschäftigen die Branche. Aus diesem Grund müssen sich auch die Zulieferer der Autoindustrie immer wieder neu erfinden, um sich künftige Geschäftsfelder zu sichern. An der Zulieferer-Messe IAA Mobility in München waren vom 7. bis 12. September verschiedene Trends in diese Richtung zu beobachten. Einer davon, der auch für die Schreinerbranche von Interesse sein könnte, ist zunehmende Ausgestaltung des Fahrzeuginnenraums.

Der drittwichtigste Aufenthaltsort

Die Menschheit verbringt weltweit immer mehr Zeit im Auto. Der Personenwagen werde so je länger je mehr zum dritten Aufenthaltsort nach Wohnraum und Büro. Aus diesem Grund verlangt auch das Autoinnere nach einem annehmlichen Ambiente. Ein Beispiel dazu präsentierte das deutsche Unternehmen Continental in Form eines futuristisch ausgebauten VW T2 Bulli. Der Automobilzulieferer mit Sitz in Hannover (D) schreibt über das Konzeptfahrzeug Ambienc 3: «Als Oberflächenspezialisten zeigen wir den Wandel vom rein funktionalen Fahrzeuginnenraum hin zum trendigen, mobilen Arbeits- und Lebensraum.»

Raum für jede Tätigkeit

Im neuen Konzeptfahrzeug treffen sich Fahr-, Arbeits-, und Relax-Zonen im «Third Space», der alle Aktivitäten miteinander vereint. Das Fahrzeug stecke voller neuer Oberflächenlösungen aus innovativen und nachhaltigen Materialien. Continental hat bei der Oberflächenentwicklung auf natürliche und nachwachsende Rohstoffe sowie auf recycelte und aufbereitete Materialien gesetzt. So sind zum Beispiel Teile des Armaturenbretts, des Innenausbaus und des Bodens aus Holz gestaltet. Leichte Oberflächen würden zusätzlich helfen, Gewicht einzusparen, was wiederum den Energieverbrauch und damit auch die CO2-Emissionen reduziere und die Reichweite von Elektrofahrzeugen erhöhe, schreibt der Autozulieferer in der Mitteilung.

Eingesetzte Oberflächen werden immer wichtiger

«Spätestens beim voll automatisierten Fahren werden wir die Zeit im Auto anders nutzen als zum Lenken, Gasgeben oder Bremsen», erklärt das Unternehmen weiter. Deshalb habe das neue Konzeptfahrzeug neben der Fahrzone auch eine Arbeits- und Relaxzone mit jeweils unterschiedlichem Design- und Materialkonzept. Und da der Blick nach innen geht, würden die eingesetzten Oberflächen immer wichtiger. «Das führt letztlich zu einer Aufwertung des Innenraums, dem Auge soll etwas geboten werden und auch haptisch sollen die Oberflächen erlebt werden können.» Unterstützt würden die verschiedenen Tätigkeiten durch Stimmungsfunktionen wie Licht und Klang.

So nähert sich das Auto immer mehr einem Wohn- und Erlebnisraum an. Und wer weiss, vielleicht haben wir in einer künftigen Welt fahrende Tiny Houses, mit denen wir ortsunabhängig und ungebunden durch das Leben brausen.

Isabelle Spengler

www.continental-industry.com

Veröffentlichung: 21. September 2021

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