Spezialisierung macht örtlich stark

Bild: Bach Heiden AG

Türen wie in Geschäftshäusern.  Das Beispiel der Korridorausführung in einem städtischen Wohnhaus zeigt einen möglichen Ablauf in einem sehr komplexen Aufgabenbereich. Was für einige Betriebe nicht lösbar erscheint, ist für andere die gewünschte Herausforderung.

Für grosse Gebäude Arbeiten ausführen zu können, hat oft den Reiz, eine gewisse Menge produzieren zu können und somit einen kleineren Planungs- und Produktionsaufwand zu haben, da nur ein Kunde bedient werden muss und etliches gleich ist. Für Türproduzenten gilt dies in der Regel bei Zimmertüren.

Etwas anders sieht das aber aus, wenn Ein- und Durchgänge im Zusammenhang mit Fluchtwegen, Zugangsberechtigungen und allenfalls Sicherheitsbereichen stehen, wie das in Geschäftshäusern, öffentlichen Gebäuden, Spitälern, Heimen, aber auch in grossen Wohnbauten vorkommt.

Ein Beispiel soll die realen Anforderungen zeigen, die auf ein Unternehmen zukommen können, wenn es sich für solche Arbeiten interessiert.

Ausgangslage

Offeriert wird immer das, was in den erhaltenen Unterlagen steht und meistens werden auch noch eigene Versionen vorgeschlagen, mit denen erfahrungsgemäss schon gute Resultate erzielt werden konnten. Da jeder den Bereich berechnet, den er ausführen kann und will, kommen so verschiedene Hersteller zu Aufträgen, die dann zusammenpassen und somit ein Ganzes ergeben müssen.

Im vorliegenden Fall ging es darum, in einem städtischen Wohnhausneubau mit über zwanzig Stockwerken die Eingangskorridore zu fertigen. Alle Wände und Türen sollten durchgängig stehend furniert werden. Neben den Wandverkleidungen ging es um Türen für die Wohnungseingänge, zu den Treppenhäusern, um Brandabschlusstore, Steigzonenverkleidungen und ein Lüftungssystem für den Rauchabzug im Brandfall. Da diese Korridore auch die eigentlichen Fluchtwege sind, musste alles mit nicht brennbaren Materialien ausgeführt werden und den Brandschutzverordnungen entsprechen.

Problemerkennung

Die untersten Stockwerke waren bereits massfertig erstellt, als sich abzeichnete, dass die Ausführung mit den Korridoren als normale Lösungen nicht funktionieren würde. Für die Bauherrschaft war es nun wichtig, möglichst schnell einen kompetenten Partner mit nachgewiesener Erfahrung zu finden, der in der Lage war, die kompletten Türen und Verkleidungen zu planen und zu fertigen. Durch die Erfahrung mit guter Zusammenarbeit in früheren Bauten fiel die Wahl auf die Bach Heiden AG. Das Appenzeller Unternehmen ist in allen beschriebenen Bereichen tätig und bevorzugt komplexe Aufgabenstellungen mit Anspruch auf gutes Engineering und Ästhetik.

«Die Bereiche Schall, Brandschutz und Lüftung kommen in diesem Hochhaus zum Tragen», erklärt Niklaus Sonderegger, bearbeitender Projektleiter der Bach Heiden AG. «Wir waren sofort nach Auftragserhalt vor Ort, denn es ging darum, mit den vorhandenen Möglichkeiten die Anforderungen möglichst ästhetisch zu realisieren. Auch wir mussten uns erst einmal mit der Materie auseinandersetzen und nach speziellen Lösungen suchen.»

Planerische Bearbeitung

Was den Brandschutz betrifft, gibt es kla- re Vorschriften und es dürfen nur entsprechend geprüfte Teile und Systeme zum Einsatz kommen. Je grösser der verwendbare Fundus einer Firma diesbezüglich ist, desto eher können passende Elemente gefunden und eingesetzt werden. Es geht also um eine gute, geeignete Auswahl, die entsprechend angepasst werden kann.

Auch beim Rauchabzug ist die Luftmenge, die abgezogen werden muss, und die Fläche der Durchgangsöffnungen vorgegeben. Wie das aber zu erreichen ist mit den vorhandenen Öffnungen und der Wandgestaltung, ist eine technische Herausforderung, die erst bewältigt werden muss. In diesem Fall konnte mit senkrechten Schlitzen in der Verkleidung und gut positionierten Lüftern eine ansprechende Lösung erreicht werden.

Die optische Erscheinung von Türen, deren Rahmen und die Übergänge zu den Wänden waren vom Architekturbüro mit fixen Massen vorgegeben und sollten unbedingt eingehalten werden, das bedeutet, dass der Toleranzausgleich bei den Massdifferenzen über die jeweiligen Stockwerke in dafür vorgesehene Wandpaneelen, die noch zu benennen waren, möglich sein musste.

Sicherheitsabschnitte

Brandabschnitt-Tore kommen nur im Ernstfall zum Einsatz und sollten normalerweise kaum sichtbar sein. Im vorliegenden Fall konnten keine «unsichtbaren» Schiebetore, eine Spezialität von Bach, bei denen keine Schienen und Anschläge sichtbar sind, angewendet werden. Die raumhohen asymmetrischen Drehtüren wurden daher den Wandpaneelen optisch angepasst.

«Unser Ziel ist es, ab Planungsstart eines Bauvorhabens mit dabei zu sein», so Urs Künzler, Geschäftsleiter. «Dann stehen noch alle Möglichkeiten offen und wir können uneingeschränkt agieren.» Was bereits gebaut ist, schränkt ein und führt zu Kompromissen.

Kompromisse in der Serienfertigung

Um beispielsweise wirklich raumhohe Türen zu fertigen, muss es möglich sein, die Schliesssysteme in der Decke einzulassen, was oft nur mit Betonieren sinnvoll ausgeführt werden kann. Ebenso geht das mit vielen, vor allem elektrischen Zuleitungen, oder eben Taschen für Schiebetüren. Wohnungstüren, die in einen Flur führen, sind immer auch Brandabschnitte. Es gibt viele gute Lösungen, und so kann auch etwas den Vorstellungen Entsprechendes gefunden werden.

Eine Herausforderung stellt sich nach der grundsätzlichen Konstruktionsplanung mit der Ausführungs- und Montageplanung: Über zwanzig Korridore mit allen Türen möglichst gleich zu furnieren und zu behandeln, weist auf ein Vorgehen hin, wie es für Serienprodukte notwendig ist. Niklaus Sonderegger weist dazu auf einen wichtigen Punkt hin: «Jedes Stockwerk musste nach der rohen Fertigstellung einzeln ausgemessen werden, da die Differenzen sonst zu gross gewesen wären.»

Nur wirklicher Elementbau ist in der Lage, in definierbaren Toleranzen zu fertigen. Vor Ort erstellte Wände erreichen das nicht.

Die letzten, aber wichtigen Schritte

Interessanterweise ist auch der letzte und abschliessende Teil einer Arbeit, nämlich die Montage, abhängig von einer möglichst frühen Zusammenarbeit in der Planung. Alles, was hergestellt wird, muss irgendwie auch an Ort geliefert und eingebaut werden können.

Heutzutage müssen bei allen grossen Bauten die Montageteams vorgängig angemeldet werden und es muss auch klar das benötigte Beförderungsmittel vorhanden und reserviert sein. In einer Stadt kommt noch dazu, dass vielleicht auch Bewilligungen für die Zufahrt und das Abstellen der Fahrzeuge nötig sind. Speziell raumhohe Elemente, die nicht brennbar sind, müssen mit einem Lift befördert werden können, da sie nicht nur gross, sondern auch schwer und empfindlich sind. Dieser Lift muss also auch über die notwendige Grösse sowie Stärke verfügen. Da der Innenausbau bekanntlich am Schluss kommt, sind die Baustellenlifte zu diesem Zeitpunkt gerne schon abgebaut, was auch in diesem Fall zutraf. So weit das überhaupt möglich war, musste also eine Lösung mit den Hausliften gesucht werden, was einen zusätzlichen Aufwand bedeutete.

Da dieses Gebäude in den obersten zwei Stockwerken über eine grössere Raumhöhe verfügt, galt es, isoliert eine zeitlich eng begrenzte Lösung zu schaffen, um die Elemente mit über drei Metern Länge sicher hinauf zu befördern. Das wurde mit einem Fassadenlift bewerkstelligt.

Die Essenz der Spezialisierung

Auch wenn in diesem Bericht nicht auf Zugangsberechtigungen und entsprechende Spezialbeschläge eingegangen wurde, zeigt er doch die eigentliche Problematik solcher Bauten für die Schreinerarbeit auf.

Was auch bei kleinen Gebäuden klar ist: Wo spezielle Anforderungen gestellt werden, muss man sich so früh als möglich damit befassen. Erfahrene Partner wissen, wo die Stolpersteine liegen und wie sie sich auf elegante und somit meist kostengünstige Weise beseitigen lassen, wenn sie früh genug dabei sind. Wer nur auf einem Gebiet sehr gut Bescheid weiss, kann im Verbund mit Partnern zu anderen und noch besseren Lösungen kommen.

www.bach-heiden.ch

ab

Veröffentlichung: 18. September 2014 / Ausgabe 38/2014

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