Spielerischer Umgang mit Licht

«Lara» von KMD ist ein Leuchtensystem für die Unterboden- oder Wandmontage mit noch weiteren Möglichkeiten. Bild: KMD Industrievertretungen

LED-Licht.  Mit der konstanten Weiterentwicklung im LED-Leuchtenbereich gibt es immer umfangreichere und bessere Lichtlösungen, welche der Schreiner anbieten und einbauen kann. Ein Gebiet, das auch Planern laufend neue Möglichkeiten eröffnet.

Wenn irgendein Gebäude erstellt und für die Nutzung durch Personen ausgebaut wird, sind elektrische Komponenten mit im Spiel. Da braucht es Licht und Stromanschlüsse für vielerlei Geräte und Steuerungen. Heutige Kunden wollen zudem Lösungen, die in der optischen Wirkung und der Handhabung aus einem Guss sind, edel wirken und ergonomisch einfach zu bedienen sind. Immer mehr verschmelzen die Bereiche Innenausbau sowie Möbel mit denen der Elektrik.

Für Hersteller von Beleuchtungs- und Stromversorgungssystemen sind Räume wie Küchen oder Badezimmer besondere Inspirationsquellen, denn gerade dort haben sich die Anforderungen an technische Lösungen über die Jahre sehr stark verändert. Dort gilt es, Funktionen immer weiter in der Leistung und der Bedienung zu verbessern und gleichzeitig ein wohnlicheres Ambiente zu erreichen.

Komponenten für Schreiner

Weil der Innenausbau und der Möbelbau nicht von Elektrikern ausgeführt werden und eine derart enge Zusammenarbeit, die es für heutige Lösungen brauchen würde, zu aufwendig ist, werden immer mehr elektrische Komponenten mit einfachen Steckverbindungen angeboten. Das kommt den Schreinern sehr entgegen, weil sie dadurch die notwendigen Leitungen und Geräte selbst einbauen können. Auch liegen somit die Beratung und der Verkauf dieser Komponenten bei ihnen.

Die Firma KMD Industrievertretungen in Ebnat-Kappel SG bietet die neue Anbauleuchte «Lara» der Domus-Line an. Sie ist ein gutes Beispiel neuester Lampenmodelle, die mehr können als nur beleuchten. Der zylindrische Leuchtenkörper verfügt über eine um 15° schräg geschnittene Auflagefläche und einen ringförmigen Leuchtenrand. Dieser bietet mit einem Lichtkegel von 70° genug gleichförmiges Licht, um als Unterbauleuchte bei Hängeschränken eingesetzt zu werden.

Die 24-V-DC-LED-Lampe kann aber noch mehr: In der Mitte des Leuchtrandes integriert sie wahlweise einen Multifunktionsschalter, einen doppelten USB-Anschluss mit Schnellladefunktion oder eine Steckdose – die Schweizer Steckdose ist gerade noch in der Umsetzungsphase. Mit IP 24 verfügt das Produkt über eine Schutzwirkung gegen Tropfwasser.

Licht in Schubladen

Die Beat Bucher AG in Tägerwilen TG bietet mit «Revato Side» und «Revato Top» gleich zwei neue LED-Schubladenlampen an. Die Aufbauleuchte «Revato Side» wird über der Schublade jeweils an die Korpusseite montiert. Sie hat einen integrierten Sensorschalter und leuchtet mit ihrer besonderen Linsentechnologie eine Schublade bis zu 550 mm Breite gleichmässig aus. Für grössere Breiten braucht es beidseitig eine Lampe. Die «Revato Top» platziert man direkt über der obersten Schublade in einem Korpus, hinter der Deckelvorderkante. Mit 6 mm Aufbauhöhe nimmt sie nur wenig Platz in Anspruch. Ihre Sensorschaltung wird extern montiert.

Schrankleuchten

Leuchten im Inneren von Korpussen können für den Schreiner zu einer grossen Herausforderung werden, wenn sich die Anstrahlposition gar nicht so genau vorgängig bestimmen lässt. Beispielsweise bei Kleiderschränken kann sich der Inhalt immer mal wieder so verändern, dass nicht genug Licht an den richtigen Stellen vorhanden ist. Mit «Xledink’s» bietet die SFS Unimarket AG mit Sitz in Heerbrugg SG ein kabelfreies Lichtsystem mit variablen Leuchten. In die Schrankinnen- und die Tablarunterseiten werden Schienen eingelassen, die Strom führen und ganz verschiedene Leuchtmittel aufnehmen können. Am Strom angeschlossen ist die Schiene in der Korpusseite. Verbindungsstücke übertragen dann den Strom jeweils auf die Tablarschienen. Aufklipp- und verschiebbar sind dann beispielsweise in der Neigung verstellbare Minispots oder lineare Leuchten in verschiedenen Basisfarben. Gerade mit den Minispots lassen sich aber auch ganz andere Dinge beleuchten als nur Wäschestapel.

Gestreutes Licht ohne sichtbare Punkte

Besonders bei den LED-Streifen wird sichtbar, dass daran immer noch konstant weiterentwickelt wird. Es wird sich wohl noch jeder daran erinnern, wie unsicher es mit den Lichtfarben bei LED-Leuchtmitteln noch vor wenigen Jahren war, und an das bläuliche Licht, das sich auch beim Dimmen nicht veränderte. Diese Probleme sind längst überwunden. Die heutige Technik erlaubt es, Lichtfarben einzustellen und mit dem Dimmen zu verändern. Ein aktuelles Thema ist, dass die Leuchtpunkte der einzelnen LED-Chips nicht mehr erkennbar sind und Leuchtstreifen ein gleichmässiges Flächenlicht ergeben. Die Chips und deren Abstände zueinander und zur Mattscheibe, die auch die Abdeckung der Aluminiumprofile ist, wurden entsprechend optimiert.

Die Schrankleuchte «Surfline Mini» von SFS benötigt eine Nutbreite von 10 mm und eine Nuttiefe von 5 mm, was viel zu wenig Abstand bedeuten würde, um einen homogenen Leuchtstreifen zu zeigen. Durch einen indirekten Lichtausgang, über ein transparentes Kunststoffprofil, geht es dennoch ohne sichtbare Lichtpunkte.

Auch die Häfele Schweiz AG in Kreuzlingen TG bietet neu ein LED-Streifen-Profil mit einer dicken, linearen Linse statt der sonst üblichen Mattscheibe als Abdeckung des Aluminiumprofils an. Diese Linearlinse ist eine Eigenentwicklung der Firma und bündelt das Licht, wodurch sich die Beleuchtungsstärke laut Hersteller im Funktionsbereich verdoppelt und die Leuchte maximal blendfrei ist. Das Leuchtmittel ist eine Ergänzung zum «Loox 5»-System der Firma, das mit Steckverbindungen die vollständige elektrische Ausstattung von Möbeln durch den Schreiner erlaubt.

Linearleuchten auf Mass

Ein wichtiges Thema bei den Neuheiten ist das bessere Kürzen von LED-Leuchtbändern, um auf ein vorbestimmtes Mass zu kommen. Linearleuchten mit Aluprofil und Mattscheibe werden auf Mass bestellt. Das bedeutet Wartezeiten und Abhängigkeit von einem Lieferanten. SFS begegnet dem Problem mit ihrem Linearleuchtensystem «LED- Box». Damit kann jedermann – mit der für Schreiner üblichen Sorgfalt – selbst seine Leuchten konfigurieren. Die Firma bietet eine stationäre und eine mobile Verarbeitungsmaschine an, damit die Umsetzung ohne Lötarbeiten erfolgen kann. Möglich ist das durch eine spezielle Clips- und Presstechnologie. Nach dem Produktionsprozess sorgt eine direkte Funktionskontrolle für die notwendige Verarbeitungssicherheit und Qualität.

Biegbare Streifen

LED-Chips haben bekanntlich Probleme, wenn die Betriebstemperatur zu stark ansteigt. Sie werden daher auf wärmeableitendes Material aufgebracht und die Streifen in Aluminiumprofile geklebt. Um biegbare Streifen zu erhalten, braucht es andere Träger. Dadurch kann sich die Wärmeableitung verschlechtern und somit die Nutzdauer der LED-Chips verkürzen. KMD bietet für jede Biegerichtung ein 24-V-DC-Produkt an, das genügend Wärme ableitet: «Soft Line» lässt sich liegend bis zu Radius 15 mm biegen, und das Produkt «Flex Line» ist stehend bis zu Radius 5 mm biegbar.

Die Verbindung zu Smarthome

Mittlerweile haben wohl alle Hersteller von Beleuchtungs- und Stromversorgungssystemen Produkte mit durchgängig steckbaren Verbindungen im Sortiment, die vom Schreiner im Möbelbereich angeboten und selbst ausgeführt werden können. Spezielle Schnittstellen dienen dann dazu, dass der Elektriker die Verbindung zu Smarthome-Systemen und somit zu den anderen elektronischen Komponenten im Haus machen kann.

Die Störi Licht AG in Netstal GL bietet verschiedene 24-V-Controller an, womit die häufigsten Smarthome-Funkstandards in der Gebäude-Automation abgedeckt werden. Neu hinzugekommen ist der «Zigbee»-Controller. Er kann direkt ohne WLAN mit der KI-Technologie mit dem virtuellen Assistenten «Amazon Alexa» betrieben werden. Die Verbindung zum Smarthome-Lichtsystem «Philips Hue» schafft zudem die Kompatibilität zu marktgängigen Apps. So lässt sich dann das Licht auch beispielsweise per Sprachbefehl einstellen.

Grundsätzlich werden bei der Steuerung von Licht – auch bei Produkten anderer Hersteller – nicht nur Schalter und Fernbedienungen eingesetzt, sondern mit Apps die Bedienung über Smartphone oder Tablets ermöglicht. So auch bei «Connect Mesh» von Häfele, das neu das Raumlicht von «Nimbus» mit dem Möbellichtsystem «Loox 5» verbindet. So ist es dem Schreiner möglich, Raumlicht und Licht in Möbeln anzubieten samt Steuerung durch mobil vernetzte Endgeräte. Der umfängliche Lichtbaukasten erlaubt es, die einzelnen Lichtquellen aufeinander abzustimmen und auf die gewünschte Atmosphäre einzustellen.

www.km-decor.chwww.bbag.chwww.sfs.chwww.hafele.comwww.stoeri-licht.ch

Andreas Brinkmann

Veröffentlichung: 27. Mai 2021 / Ausgabe 22/2021

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