Stehend brauchen sie weniger Platz

Gut geplante und ausgeführte Plattenregale vom Schreiner nutzen den vorhandenen Platz effizient, sind aber oft schwer zu bedienen. Bild: SZ, Andreas Brinkmann

Plattenlagerung.  Platten sind wertvolle und empfindliche Grundbestandteile von vielen Schreinerarbeiten. Der Lagerraum, den diese benötigen, ist immer rar und bedarf deshalb einer guten Planung, die auch den Zuschnitt mit einbezieht.

Sie kommen immer irgendwo vor, brauchen meistens mehr Platz als man geben möchte und sind nicht immer einfach zu bedienen: Plattenlager.

Auch wenn heute möglichst alles kommissionsweise bestellt wird, müssen Platten doch mindestens so zwischengelagert werden, dass sie gut und sicher verarbeitet werden können – am besten von einer einzelnen Person. Im Anschluss bleiben dann noch mehr oder weniger grosse Resten, die mit Sicherheit nicht immer weggeworfen werden sollten.

Horizontal bleiben sie gerade

Liegende Platten benötigen sehr viel Platz und können nur mit speziellen Hebegeräten von einer Person alleine zugeschnitten werden. Das Herausziehen kann zudem Kratzer auf dem darunterliegenden Produkt verursachen. Durch die gleichmässig saubere Auflage über die ganze Fläche, wie sie beispielsweise ein Kragarmregal bietet, bleiben die Platten aber grundsätzlich einmal gerade. Nachteilig kann sich nur auswirken, dass die untersten und obersten Platten einseitig der wechselnden Raumluft ausgesetzt sind und dadurch krumm werden können.

Platz ist etwas, das sehr bewusst eingeteilt und verbraucht werden muss. Immerhin entstehen ja durch die Produktion auch wieder Teile, die ihrerseits Raum benötigen, was im Bild oben gut ersichtlich ist.

So hat das auch für eine Firma in einem vermeintlich grossen Neubau seine Gültigkeit: «Wir sind zu 8o % im Umbau tätig und haben so von vielen Platten standardmässig immer fünf Stück am Lager», sagt Beat Schläpfer, Geschäftsführer der Bruno Köppel AG in St. Gallen. «Die stehende Lagerung spart Platz und ermöglicht, dass eine Person alleine problemlos auf der ‹Striebig› zuschneiden kann. Die Plattenauflage auf Kugellagerrollen bereitet speziell Freude, da sie die Bedienung sehr erleichtert.»

Für lange Dreischicht- und Massivholzplatten haben sie aber ein liegendes Lager konstruiert, da ihre Resten fast immer aus langen Streifen bestehen und diese so einfacher Platz finden.

Stehend bedeutet viel Gewicht auf kleiner Fläche und Kippbewegungen

Auch die Firma Atebo aus Steinach SG wollte bei ihrem Umzug in eine grössere Werkstatt die Kompaktheit des bisherigen Lagers beibehalten. Da die Eigenmann AG aus Dietfurt den Umzug ausführte, wurde auch das Plattenregal von ihnen bezogen.

Dieses ist in vielen Punkten konstruktiv, gleich wie das Regal aus dem Angebot der Ineichen AG in Ermensee. Es besteht aus einem Baukastensystem an Trägern und konischen Stützen. Die Platten stehen auf Mehrfachkugellagerrollen, die jeweils über die ganze Fachbreite reichen und ein sehr leichtes Herausziehen jeder einzelnen Platte ermöglichen. Wo fester Boden und wo diese Rollen notwendig sind, bestimmt der Kunde.

«Die aufrechten Stützen beim vorherigen Regal waren nicht so schön konisch, wodurch die Platten im Fach eher umgekippt sind», freut sich Roger Koller von Atebo. Und damit ist auch die eigentliche Fachbreite ein Thema. Schmale Regale halten die Platten aufrecht und sind einfacher zu bedienen, nehmen dafür aber weniger auf.

Ein Ort, der sich eignet

Platten sollen dort sein, wo sie zugeschnitten werden. Möglichst schon so ausgerichtet, dass sie einfach auf die Maschine befördert werden können, was in vielen kleineren, älteren Werkstätten mit dem vorhandenen Platz nur schwer einzurichten ist. Vertikale Plattensägen benötigen zwar nur sehr wenig Grundfläche, dafür eine vorgegebene minimale Raumhöhe und -länge.

Die Platten sollen so aus dem Lager genommen werden, dass sie möglichst direkt auf die Auflagerollen der Maschine gestellt oder gezogen werden können. Müssen sie erst gewendet werden, braucht das wieder kostbaren Raum und Zeit.

Zudem sollten sie im gleichen Raumklima gelagert werden, in dem auch der ganze Verarbeitungsprozess stattfindet und in dem sie auch möglichst nach der Auslieferung an den Kunden sein werden. Damit sind Massdifferenzen und ein Verziehen weitgehend ausgeschlossen.

Platten aus Massivholz haben oft beidseitig eine Schutzfolie, um einseitiges Aufnehmen von Feuchtigkeit zu vermeiden. Diese Schutzschicht sollte im Verarbeitungsprozess so lange wie möglich belassen werden.

Auch die Kratzempfindlichkeit verschiedener Produkte darf in einem guten Lager nicht zu Problemen führen, was mit Seitenverkleidungen im entsprechenden Fach sichergestellt werden kann.

Das Transportmittel bestimmt die Höhe

Womit eine Platte aus dem Regal genommen wird, hat eine zentrale Rolle, denn im Sinne einer einfachen Bedienbarkeit müssen Auflagehöhe und Ausrichtung dem Transportmittel entsprechen. Das Regalsystem der Arthur Bründler AG hat auf der Auszugsseite eine vorgelagerte Stahlrolle mit Kugellagern, über die Platten leichter bewegt werden können, sobald sie darauf stehen. Diese sollen aber nicht darauf stehen bleiben, da sie sonst die Rolle bremsen und nicht mehr der gleiche Komfort bei der Bedienung gegeben ist. Die Gestellhöhe ist ausgerichtet auf die Zuschnittmaschinen und Plattenwagen dieser Firma.

Ein ähnliches System vertreibt auch die Ineichen AG mit dem Regal der Ohra GmbH, nur ist dort die Rolle nicht unbedingt fix mit dem Gestell verbunden und kann somit auch frei positioniert werden. Das schlichte Regal kann auf den Boden oder auf entsprechend erhöhende Unterlagen, wie Balken, gestellt werden.

Die Verwendbarkeit einer Krananlage richtet sich nach dem vorhandenen Platz über dem Sägebaum der Zuschnittmaschine.

Reste und dünne Materialien

Abschnitte, die auf die obere Kante von anderen Abschnitten gestellt werden, können abrutschen, das Fach verkeilen und stellen ein Sicherheitsrisiko für die bedienende Person dar. Fachzwischenböden und in der Grösse angepasste Restenregale schaffen Abhilfe. Neben eigener Kreativität gibt es auch Handelsprodukte.

Ähnlich problematisch ist die stehende Lagerung von dünnen Platten wie Kunstharz. Sie wölben sich durch ihr Eigengewicht und die fehlende statische Festigkeit. Mit einem sehr engen Fach ist aber auch das möglich, wobei die Platte eine wellenförmige Form annehmen kann.

Das Lagern zwischen zwei Platten, die zur Entnahme aufgeklappt werden, hat so seine Gefahren: Je grösser die Schräglage der Platten beim Aufklappen ist, desto grösser ist auch ihr Gewicht. Die entsprechende Begrenzung wie Gurt, Kette oder Spriesse muss also unbedingt fix sein, um Unfälle zu vermeiden. Auch eine schwere und sehr kräftige Person kann nur relativ wenig Plattenmaterial in Schräglage halten.

Wer kann, ist mit einer horizontalen Lagerung dünner Materialien am besten bedient. Wer weiss? Für Kunstharz ist vielleicht über der Furnierpresse noch genügend Raum vorhanden.

www.bk-ag.chwww.atebo.chwww.eigenmannag.chwww.ineichen.chwww.bruendler.chwww.funk-ag.ch

Unter schreinerzeitung.ch/zusatzinformationen sind ergänzend zum Artikel noch mehr Bilder bereitgestellt.

ab

Veröffentlichung: 23. Oktober 2014 / Ausgabe 43/2014

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