Streit auf der Baustelle


ür ausgeführte Arbeiten bleiben Handwerker oft auf offenen Rechnungen sitzen. Bild: Pixabay
ür ausgeführte Arbeiten bleiben Handwerker oft auf offenen Rechnungen sitzen. Bild: Pixabay
Konflikt. Oft enden Bauprojekte in einem Prozess. Handwerksbetriebe klagen über unbezahlte Rechnungen, vorgeschobene Mängel und lange Streitigkeiten. In der Kritik stehen die mächtigen Generalunternehmen.
Die Schweizer Baubranche blüht und ein Grossprojekt folgt dem nächsten. Trotzdem enden Bauprojekte nicht selten in einem Rechtsstreit, wie Recherchen des Schweizer Radio und Fernsehen SRF zeigen. Demnach klagen Handwerksbetriebe über offene Rechnungen, angebliche Mängel und jahrelange, mühsame Rechtsstreitigkeiten. Im konkreten Fall geht es um Roger Nägelin, Inhaber einer Schlosserei. Weil noch über 110 000 Franken aus dem letzten Grossauftrag ausstehend sind – Schlosserarbeiten für ein Basler Hochhaus – , ist es ungewiss, ob die zehn Mitarbeiter überhaupt bezahlt werden können. Seit mehr als drei Jahren kämpft er mit dem verantwortlichen Generalunternehmen Steiner AG vor Gericht.
Auch beim VSSM kennt man das Problem, wie Simon Schneider, Bereichleiter Technik & Betriebswirtschaft sagt: «Die Aussagen von Nägelin würde ich so unterschreiben, wir wissen von verschiedenen Fällen mit ähnlichen Problemen».
Wie oft Bauprojekte in Streit enden, ist statistisch nicht festgehalten. Verschiedene Branchenvertreter bestätigen aber den Trend: «Es ist leider eine Tendenz, die in den letzten Jahren immer mehr zugenommen hat», sagt Thomas Weibel, Vizedirektor des Baumeisterverbands gegenüber SRF. Ein Grund: Die Auftraggeber schieben Risiken auf Subunternehmen ab. Eine solche Entwicklung kann für den Bau zum Problem werden, da Streit die Kosten in die Höhe treibt und die Qualität gefährdet. Laut SRF arbeiten deshalb zahlreiche Handwerksbetriebe nicht mehr für Generalunternehmen und Grossprojekte.
Bei der Baubranche herrscht Einigkeit, dass es Veränderung braucht. Der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein SIA fordert ein neues Vertragsmodell. Zukünftig sollen auf dem Bau gleichberechtigte Partner gemeinsam die Risiken tragen und zentrale Entscheide fällen. Dieses sogenannte «Allianzmodell» – der leistungsgerechten und transparenten Vergütung – hat sich bereits in verschiedenen Ländern etabliert. Die Hoffnung: Es soll Streit verhindern und sicherstellen, dass kein Betrieb auf offenen Rechnungen sitzen bleibt.
Michi Läuchli
Veröffentlichung: 14. Februar 2024
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