Systeme, die den Zuschnitt optimieren

Die Untertisch-Kappsäge bietet die optimale Ergänzung zur Längskreissäge, wenn sie in deren Flucht stehen kann. Bild: Weinig Holz-Her Schweiz AG

Massivholzzuschnitt.  Differenzierte Ansprüche erfordern differenzierte Maschinenlösungen. Das gilt natürlich schon von der ersten Bearbeitung des Rohmaterials an. Was heutige Zuschnittmaschinen für Massivholz können und wo sie eingesetzt werden sollen.

Hochwertige Möbel aus massivem Holz leben von der Auswahl des geeigneten Stammes und der Zusammenstellung der einzelnen Elemente. Der wahre Profi achtet auf den Maserungsverlauf, die Feinheit der Jahrringe und die Farbverläufe im Holz und stellt die gewünschten Elemente mit einem bewussten Bildaufbau zusammen. Entsprechend werden die Bretter erst angezeichnet, dann abgelängt und anschliessend auf Breite geschnitten.

Beim Konstruktionsholz für den Innenausbau hingegen werden die Bretter oft direkt über die volle Länge auf Breite in Streifen geschnitten und anschliessend allenfalls abgelängt. Alleine diese zwei Vorgehensweisen zeigen verschiedene Ansprüche an die erforderlichen Zuschnittmaschinen.

Platz für Grundlegendes

Wer also im vorgenannten Sinn Möbel produziert, wird keine fünf Meter langen Bretter auftrennen müssen. Dafür braucht er eine Kappfräse, die auch breite Läden ablängen kann und beidseitig über Auflagetische verfügt. Umgekehrt stellt sich der Anspruch an die Zuschnittanlagen beim Konstruktionsholz dar.

Längskreissägen

Die wohl ideellen Vorläufer moderner horizontaler Zuschnittcenter führen das laufende Kreissägeblatt durch das auf dem Tisch liegende Brett hindurch, tauchen es ab und führen es untertisch zum Ausgangspunkt zurück. Je nach Länge des Brettes kann der Winkelanschlag versetzt werden, um den Schneidevorgang zu verkürzen. Längskreissägen werden in den für den Betrieb notwendigen Längen bestellt und angefertigt. Jrimac bietet beim Modell «Futura» Ausführungen für Schnittlängen von 2200 mm bis 9200 mm. Zählt man noch 1730 mm dazu, ergibt das die Maschinenlänge. Durch den integrierten Laser ist der Schnittverlauf schon vorgängig sichtbar und das Brett lässt sich einfach ausrichten.

Für beide Schneidverfahren

Ein grosser Vorteil ist auch die absolut gerade Schnittkante. Ein sich beim Schneidvorgang auf das Werkstück absenkender, transparenter Lamellenvorhang schützt den Sägebereich und ermöglicht eine obere Absaugung. Normal ist eine variabel und exakt einstellbare Schnitthöhe bis rund 170 mm. Optional schafft beispielsweise die «Futura» auch 200 mm, das Modell «Swissline» von Maba sogar 300 mm.

Längskreissägen werden entsprechend den Kundenwünschen gebaut. Das zeigt sich auch beim Breitenanschlag: Die mittlerweile äusserst präzise elektronisch einstellbaren sowie absolut parallel laufenden Anschläge sind auch für weit grössere Breiten als die normalen 450 mm erhältlich. Die Masseingabe erfolgt über Displays, die teilweise über die ganze Maschinenlänge verschiebbar sind. Hilfreich ist neben dem stufenlos regulierbaren Vorschub auch der automatische Schnittdruckausgleich wie bei Maba, der vor allem beim Schneiden von astreichem oder buchsigem Holz nützt.

Stellt man in die Flucht der Schnittrich- tung noch eine Untertisch-Kappsäge dazu, ist das Problem mit den Auflagetischen zur Hälfte gelöst, und eine Person kann alleine arbeiten.

Vereinfachende Zusätze

Da die langen Werkstücke von Hand verschoben und platziert werden müssen, ist auch die Maschinenbedienung über die gesamte Länge möglich. Um das Schieben schwerer Bretter zu vereinfachen, sind zwischen den Auflagelamellen Kugelplatten positioniert.

Weinig hat bei ihrem Modell «FlexiRip» diesen Auflagetisch funktionell noch erweitert: So kann zwischen die Lamellen nicht nur der Winkelanschlag, sondern auch Kugelplatten oder Gehrungsschablonen eingeschoben werden. Zudem gibt es einen Niederhalter zur Fixierung des Brettes, der mit verschiedenen Belägen auch schmalen Werkstücken sicheren Halt bietet. Der Schnittfugenverschluss verhindert zudem, dass dünne Abschnitte ins Maschineninnere gelangen. Auch für das Schneiden von Brettern, die unter Spannung stehen, hat Weinig eine Lösung: Während des Schneidvorgangs geht der Breitenanschlag auf 20 mm Abstand zum Werkstück und fährt anschliessend wieder auf Position.

Der endlose Schnitt

Wie bei einer Dickenhobelmaschine wird bei einer Raupenfräse der Massivholzladen durch die Maschine hindurchgezogen und dabei vom innenliegenden Sägeaggregat aufgetrennt. Wichtig ist, dass auch gewölbte Bretter sicher auf der Transportkette gehalten werden, damit die Schnitte genauso gerade ausgeführt werden, wie sie die Laserlinien eingangs anzeigen.

Die Maschine hat einen relativ geringen Platzbedarf, dafür braucht es davor wie dahinter so viel freien Raum, wie das Werkstück lang ist – was dann doppelt so viel sein kann wie bei einer Längskreissäge. Im Bereich Möbel ist der Platzbedarf aber überschaubar. Baubedingt ist dafür der unendliche Schnitt für diese Fräse möglich.

Einfache Handhabung

Geschnitten werden einzelne Bretter – dafür bei Bedarf auch mit mehreren Sägeblättern. Auf der Werkzeugwelle des Modells «VarioRip310» von Weinig können in der Standardversion mehrere Blätter mit einem zentralen Schnellverschluss fixiert werden. Bei diesen Blättern lassen sich mittels Einlegeschablonen die Zwischenräume definieren, und ein Drehen des Verschlusses von Hand fixiert die Einstellung. Anschliessend werden die Laser genauso einfach ausgerichtet. Ein Konzept, welches bei Konstruktionsholz geeignet ist.

Die motorische Blattverstellung ist unmittelbar vor dem Einschieben einstellbar. Dabei ist ein Blatt auf der Welle fixiert, maximal zwei weitere können per Touchscreen oder Joystick angesteuert werden, was automatisch über die Laserlinien angezeigt wird – eine Lösung für Möbel.

Koloss für feinste Präzision

Was auf den bisher vorgestellten Geräten nicht ausführbar ist, benötigt einen ganz anderen technischen Ansatz. Beispielsweise dünne Bretter aus einem dicken Laden hochkant herauszuschneiden, verursacht mit Kreissägeblättern durch die notwendige Blattstärke einen zu grossen Verschnitt. Auch neigen diese Blätter bei grossen Schnitttiefen zum Verlaufen, wodurch das Produkt nicht nur ungenau wird, sondern deutliche Spuren erhält. Ähnlich verhält es sich bei schrägen Schnitten, wenn das Werkstück in definiert gekippter Stellung aufgetrennt wird.

Wer das braucht? Jeder, der mit Altholz Neues produziert, sowie Schreiner, welche die Materialausnutzung optimieren wollen oder müssen. Das gespannte Sägeband einer Trennbandsäge hat einen geringen Schnittverlust und garantiert einen geraden, senkrechten Schnitt. Die grosse Bandbreite zusammen mit dem mechanischen Vorschub ergibt eine konstant saubere, plane Schnittfläche – mit dem entsprechenden Band sogar ausserordentlich sauber.

Das Modell «BKS» von Weinig schneidet Werkstücke bis zu einer Höhe von 370 mm, der stufenlose Vorschub ermöglicht Geschwindigkeiten bis 40 m/min, halb so viel wie die anderen Maschinen. Die Einstellungen erfolgen, wie bei allen Zuschnittmaschinen für den Massivholzbereich, über einen Touchscreen. Ansonsten unterscheiden sich die drei Systeme aber deutlich. Wahl und Aufstellung einer Zuschnittanlage stellen somit die Weichen für die Möglichkeiten des Betriebes.

www.maba-maschinen.chwww.jrimac.chwww.weinig-holzher.ch

AB

Veröffentlichung: 15. Dezember 2016 / Ausgabe 50/2016

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