Technisch top, aber mit Stil


Bild: Entla AG


Bild: Entla AG
Aufrüsten. Heutige Gebäude haben immer höheren Anforderungen zu genügen. Das betrifft bei einem Umbau auch die Eingangstüren. Zwei Hersteller geben einen Einblick, wie die Eingänge trotzdem ihren Charme bewahren können.
Ein Gebäude mit einer guten Architektur hat eine gestalterische Linie, mit der bewusst alle Elemente aufeinander abgestimmt worden sind. So wirkt das Gebäude als Einheit, die dem Betrachter einen bestimmten Status vermittelt. Zusammen mit dem Fassadenbild nimmt die Eingangstür dabei eine zentrale Rolle ein, denn sie dient als Visitenkarte für das, was dahinter zu erwarten sein soll.
Nichts hält ewig, und so kommt jedes Haus in die Situation, dass es renoviert werden sollte. Die Zeit hat es aber nicht nur altern lassen. Auch gewandelte Lebensgewohnheiten, Ansprüche und technische Möglichkeiten erfordern bauliche Veränderungen, wodurch eine zeitgemässe Nutzung wieder möglich wird. Normalerweise muss dann eine ganze Gebäudehülle an die aktuellen Energievorschriften angepasst werden.
Ältere Eingangstüren erreichen bei Weitem nicht die heute geforderten Werte bezüglich Wärme- oder Schalldämmung, Schlagregen- oder Luftdichtheit. Eine enge bauliche Umgebung erfordert allenfalls sogar ein gewisses Brandschutzverhalten, und das Schliesssystem sollte heutige Standards erfüllen. Die Tür muss also ersetzt werden.
Neue Dinge erlauben neue Gestaltungsideen, denn schliesslich ist auch diesbezüglich die Zeit nicht stehen geblieben. Ältere Gebäude haben den Charme des Bekannten, sind Zeitzeugen einer Gesellschaft und vermitteln Heimat und Sicherheit. Aber kaum jemand möchte in einem Museum wohnen, und so dürfen Veränderungen durchaus sichtbar sein, wenn das Gebäude nicht als besonders schützenswert eingestuft wird. Und somit sind wir wieder bei der zentralen Rolle der Eingangstür.
Die Aussenschule Rotmoos in der Gemeinde Entlebuch LU (grosses Bild) wurde nach der Schliessung saniert und in ein Einfamilienhaus umgebaut. Der Eingang ist ein Beispiel gekonnter Anpassung. Auffallend ist die perfekte Linienführung mit klarem Bezug zur Fassade und selbst zu den Sprossen der Fenster.
Auf den ersten und sicher auch noch auf den zweiten Blick muss das eine exakte Kopie der ursprünglichen Tür sein. Und doch wirkt sie irgendwie modern. Das liegt an der sanften Neuinterpretation alter Friese und Profile, wodurch eine zeitgemässe Ausführung entstanden ist. Hergestellt wurde diese Tür bei der heimischen Entla AG. Das massive Eichendoppel liegt auf einem 62 mm dicken Blatt, das innen keine Verzierungen aufweist und weiss lackiert ist. Ein Mehrpunktverschluss, die Thermoschwelle, zwei durchlaufende Dichtungsebenen sowie die Isolierverglasung sorgen zudem dafür, dass der sonst ungeschützte Eingang alle Widrigkeiten draussen hält.
Das Türdoppel hätte eine exakte Kopie der früheren Tür oder im Extremfall gar die restaurierte alte Tür selbst sein können. Letzteres kann bei besonders schützenswerten Objekten, genügender Dicke und einer intakten Struktur sogar für eine beidseitige Beplankung reichen. Die alte Tür muss dazu zerlegt, aufgetrennt und als zwei Doppel wieder zusammengebaut werden.
Mittels Einhängeverbinder am eigentlichen Türelement befestigt, belasten Doppel das dahinter liegende Blatt fast nicht, sondern schützen als Verkleidung sogar deren Oberfläche vor äusseren Einflüssen. Würde bei neuen Doppeln beidseitig bezüglich Material, Ausführung und Dimension Symmetrie herrschen und würde es sich nicht um eine Brandschutztür handeln, könnten die Doppel sogar vollflächig auf das Kernblatt aufgeleimt werden.
Vorgehängte Doppel gleichen durch ihre «Bewegungsfreiheit» viele Spannungen aus, es gilt aber ein paar Regeln zu beachten:
Auch Wetterveränderungen können zu Veränderungen bezüglich äusserer Einwirkungen führen und die Anforderung an Eingangstüren massiv erhöhen, wie beispielsweise in der Nähe von Gewässern. Die aargauische Türenfabrik Brunegg AG bietet eine Hochwasserschutz-Tür. Diese weist eine geprüfte Wasserstandshöhe von 900 mm über Bodenschwelle auf.
Etwas gewöhnungsbedürftig für den Schweizer Einfamilienhausbesitzer dürfte sein, dass die Tür wie bei Mehrfamilienhäusern nach aussen geöffnet wird. Ein allfälliger Wasserdruck presst sie dafür so gut auf die umlaufenden Dichtungen, dass innerhalb von 24 Stunden nur knapp sechs Liter Wasser den Weg nach innen finden – 240 Liter wären nach Prüfnorm zulässig. Auch wenn das Doppel nach diesem Unterwassereinsatz vielleicht nicht mehr so schön ist, dürfte dies der ausgebliebene Schaden im Hausinneren mehrfach aufwiegen. Auch der Schutz von allem, was sich im Gebäude befindet, gehört zur zentralen Rolle der Eingangstür.
Veröffentlichung: 11. Oktober 2018 / Ausgabe 41/2018
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