Und jeden Winter ein Zimmer


Diana Steger (40), ausgebildete Möbelschreinerin, schreinert auch als Bäuerin fürs Leben gern.
Diana Steger (40), ausgebildete Möbelschreinerin, schreinert auch als Bäuerin fürs Leben gern.
Kommt die kalte Jahreszeit, wird es der gelernten Möbelschreinerin Diana Steger warm ums Herz. Dann nämlich findet die Bäuerin und Familienfrau Zeit, ihrer Leidenschaft zu frönen: ihr Heimetli in Altstätten auszubauen und zu verschönern. Jetzt gerade freut sich ihre Familie über den neuen Essbereich – grosszügig, hell und modern ist er geworden, einer Loggia gleich, und passt dennoch perfekt ins Holzhaus, das vom Heimatschutz mit dem Prädikat «schützenswert» versehen wurde. «Vorher sassen wir dicht gedrängt im kleinen, niedrigen Esszimmer, und das hier war der Balkon», erklärt die 40-Jährige. «Jetzt haben wir endlich viel Platz.» Und Platz ist bei Stegers gefragt: Zur Familie gehören fünf Kinder im Alter von 6 bis 15 Jahren. An der grosszügigen Pinwand zeugen Zeichnungen, Stundenpläne, Elternbriefe und Schwimmkurs-Anmeldungen vom lebhaften Familienleben, das Diana Steger über alles geniesst: «Es ist wunderbar. Die Grossen helfen den Kleinen, und der Vater und die Grosseltern sind auch immer da. Wir arbeiten und leben zusammen, das gibt einen tollen Zusammenhalt.» Für die Rheintalerin stand von Anfang an fest: «Wenn ich mich für eine Familie entscheide, dann richtig. Die Zeit, da die Kinder mich brauchen, ist so kurz – und dann ist sie vorbei. Das kann man später nicht nachholen.» Dass sie neben der Familie mit dem Betrieb, dem Hofladen und dem Ausbau des Hauses alle Hände voll zu tun hat, ist für sie nicht der Rede wert: «Ich mag es, wenn etwas läuft.» Und dass ihr Herz eine Spur schneller schlägt, wenn Schreinerarbeiten auf dem Programm stehen, gibt sie gerne zu.
Winter für Winter hat sie ein Kinderzimmer ausge- baut – Ehrensache, findet sie. Ebenso, dass sie beim Bau des neuen Stalls selbst Hand angelegt, den Hamstern der Kinder ein Luxusgehege der Marke Eigenbau geschaffen hat und der Hauseingang jetzt nicht nur schön, sondern auch winddicht ist. «Ich bin eine Perfektionistin», sagt sie über sich selbst, um gleich lachend zu relativieren: «Allerdings bin ich mit jedem Kind etwas unperfekter geworden.» Doch wenn sie etwas mache, müsse es schon stimmen, das habe auch ihr Mann schnell zu spüren bekommen. Beim ersten gemeinsamen Projekt, dem Hofladen, sei er beinahe verzweifelt, wenn sie es auf den Millimeter genau haben wollte – für ihn hätte es auf den Zentimeter genau völlig ausgereicht. «Doch inzwischen sind wir ein gutes Team», versichert sie und lacht wieder. Gut so, denn Teamwork steht bald wieder an: eine Aussen-Garderobe für die Stallkleider und Stiefel, und damit würde sie lieber heute als morgen beginnen, wenn – ja, wenn nur das Zeitbudget nicht so knapp bemessen wäre. Da heisst es, gut zu planen, damit auch kleine Pausen möglich werden: Beim Singen und Jodeln mit anderen Bäuerinnen und beim Schwimmen tankt Diana Steger Energie für ihre randvoll gefüllten Tage.
Woher ihre Leidenschaft fürs Schreinern stammt, vermag sie nicht mit Bestimmtheit zu sagen. Vielleicht liegt es einfach in den Genen: Der Vater ist Schreiner, der Bruder, der Cousin. Vielleicht war es aber auch ein Erlebnis in ihrer Jugend, das sie geprägt und schliesslich zum Beruf der Möbelschreinerin geführt hat: Damals half sie ihrem Vater, das abgebrannte Haus der Grosseltern wieder aufzubauen. Was ihr gefiel. Sogar ausgesprochen gut gefiel. Heute muss sie über die damalige Begeisterung schmunzeln: «Eigentlich war ich vor allem Handlangerin.» Immerhin war dieses «Handlangern» der Auftakt zur Lehre. Und darüber ist sie noch immer glücklich: «Ich würde diesen Beruf sofort wieder wählen.»
«Ich bin eine Perfektionistin. Allerdings bin ich mit jedem Kind etwas unperfekter geworden.»
Veröffentlichung: 01. März 2012 / Ausgabe 9/2012
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