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Findet Anklang beim Kunden: Das Verbergen von Küchengeräten hinter einer Drehschiebefront. Bild: Elbau Küchen AG

Schränke.  Drehschiebebeschläge hatten bei Schreinern und Anwendern lange keinen guten Ruf. Die Hersteller konnten aber die Laufeigenschaften und Montagefreundlichkeit verbessern. Dadurch eröffneten sich auch neue Anwendungsbereiche.

Möbeltüren öffnen und in die Seite schieben: Oft kamen Drehschiebebeschläge bisher bei TV- und HiFi-Möbeln in Schulen oder auch zu Hause zum Einsatz. Solche Türsysteme sollten die teuren Stereoanlagen bei Nichtgebrauch vor Staub oder neugierigen Kindern schützen. Bei längerem Betrieb stellten sie eine uneingeschränkte Gerätebedienung sicher, ohne dass einem die Türen in die Quere kamen – ein bestechendes Konzept also. Allerdings liessen die Laufeigenschaften des Beschlages manchmal zu wünschen übrig; oft auch, weil er schlecht eingestellt oder montiert wurde. Die Folge war, dass die Benutzer die Türen vielfach offen liessen, wenn diese nicht zwingend geschlossen sein mussten.

Unsichtbare Geräte

Heute treten die Drehschiebebeschläge im Elektronikbereich vermehrt in den Hintergrund. Die grossen, stationären Stereoanlagen sind kleinen, mobilen Geräten gewichen. Die Beschlägehersteller konzentrieren sich deshalb auf die Entwicklung von Drehschiebebeschlägen für Einbauschränke und Küchen.

Bei Letzterem eignen sich die Lösungen gut zum Verbergen von Küchengeräten. Denn grifflos, bündig und unsichtbar ist nach wie vor ein Trend im Küchenbereich. Dies bestätigt auch Ewald Stieger vom Küchenhersteller Elbau: «Gerade im gehobenen Segment achten die Kunden sehr auf solche Details und möchten die Küchengeräte hinter einer Front verschwinden lassen.» Das geht zwar auch mit gewöhnlichen Schiebetüren, allerdings decken diese immer einen Teil des Hochschrankes ab, und das schränkt die Benutzerfreundlichkeit stark ein. «Man ist die Fronten dann ständig am Hin- und Herschieben, wenn man aus dem Schrank nebenan etwas braucht», ergänzt Stieger.

Breites Spektrum

Die Vorteile von Schiebeschwenkbeschlägen lassen sich auch in vielen anderen Bereichen nutzen. Vor allem dort, wo variable Raumkonzepte gefragt sind und verschiedene Benutzer sowie Anwendungen aufeinan- dertreffen. Zum Beispiel in Büros, Ausstellungs- oder Seminarräumen kann man so die Kaffeeküche oder das Präsentationsmaterial dezent verschwinden lassen. Ähnliche Ansprüche hat auch Herbert Güntert in seinem privaten Haushalt: Der Geschäftsführer der gleichnamigen Schreinerei in Allschwil hat sogar bei sich zu Hause einen Schrank mit dem Drehschiebebeschlag «Concepta» von Hawa eingebaut. Der Schrank dient als Stauraum für die Spielsachen seiner Kinder. Wenn sie längere Zeit spielen, können sie die Schranktüren hineinschieben und somit verschwinden lassen. Dadurch haben sie Zugriff auf den ganzen Inhalt, ohne dass eine Tür im Weg ist – bei spielenden Kindern ein nicht unwesentlicher Aspekt. «Werden nicht alle Spielsachen gebraucht oder haben wir Besuch, bleiben die Türen einfach zu und lassen sich wie normale Schranktüren benutzen», erzählt Herbert Güntert. Gerade bei Kindern oder auch bei betagten Personen sind gute Laufeigenschaften der Beschläge enorm wichtig. Nur bei optimaler Funktion können sie die Vorteile eines Drehschiebesystems auch wirklich nutzen.

Verkanten verhindern

Eine entscheidende Verbesserung bezüglich Funktionssicherheit brachte der Einsatz von Scherenkonstruktionen. Diese verhindern das Verkanten der Türen beim Einschieben. Bei den eingangs erwähnten Möbeln fehlten solche Stabilisierungsmassnahmen und selbst kleine und leichte Türen verkanteten schnell. Zu Beginn kamen Stahlseile zum Einsatz, die gespannt werden mussten. Sie sind relativ leicht und schlank, dehnen sich jedoch mit der Zeit aus. Um die Funktion der Drehschiebetür sicherzustellen, müssen sie dann nachgespannt werden. Deshalb setzt Hawa – welche die Entwicklung dieser Beschläge stark vorantreibt – bei «Concepta» auf eine massive Scherenkonstruktion mit Flacheisen.

Ein weiteres Manko der früheren Drehschiebebeschläge war die Montagefreundlichkeit. Je nach Hersteller war der Zusammenbau des Beschlags sehr aufwendig. «Die heutigen Modelle sind da viel besser. Man bohrt die entsprechenden Löcher vor und kann den Beschlag in einem Stück montieren», erzählt Ewald Stieger. Ebenfalls verbessert wurden die Justiermöglichkeiten. Bei einem modernen Schiebeschwenkbeschlag kann der Monteur sämtliche Einstellungen vornehmen, ohne die Seitenblende zu demontieren.

Entwicklung noch nicht abgeschlossen

Für Ewald Stieger gibt es dennoch einen Punkt, der noch nicht zu 100% gelöst ist: «Eine Öffnungs- und Schliesshilfe wäre toll, um die Bedienerfreundlichkeit bei grifflosen Designs zu verbessern.» Gemäss Bruno Grossrieder, technischer Berater bei Hawa, hat man diesbezüglich noch keine Lösung parat. «Dafür haben wir den ‹Connector› entwickelt.» Dabei handelt es sich um einen Verbindungsbeschlag, der die Montage von aufschlagenden Drehschiebetüren und Sichtseiten erleichtert. Den Beschlag gibt es auch in doppelter Ausführung mit Führungsrollen, falls zwei Türen zwischen zwei Korpussen verschwinden sollen. Zudem sind auch im Beschlag integrierte Kontaktschalter ein Thema: «Damit könnte beispielsweise die Schrankbeleuchtung gesteuert oder die Stromzufuhr für Geräte unterbrochen werden», erklärt Bruno Grossrieder. Letzteres kann insbesondere bei Elektrogeräten ein Thema sein, die viel Wärme abgeben und bei geschlossenen Türen überhitzen könnten.

www.elbau.chwww.schreinerei-guentert.chwww.hawa.ch

ph

Veröffentlichung: 28. Februar 2013 / Ausgabe 9/2013

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