Von Menschenhand gesteuert

Mit der OF 1010 von Festool und dem Verbindungssystem VS 600 GE lässt sich einiges fertigen. Bild: Festool

Oberfräsen.  Die Oberfräse gehört zu den wenigen Maschinen im Schreinerbereich, die es in vielen Grössen und Ausführungen gibt. Obwohl vielseitig einsetzbar, muss sie doch konkreten Anforderungen entsprechen. Beim Neukauf sollte daher einiges berücksichtigt werden.

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Eine Handoberfräse ist in vielen Momenten des Schreinerdaseins eine absolut unverzichtbare Maschine. Sie wird im Betrieb und auf dem Bau für Unterschiedliches gebraucht. Sie ist wie die Spindel und der Motor eines Bearbeitungszentrums oder wie eine Kehlmaschine, nur eben im Handformat und zum Mitnehmen.

Wer ein neues Gerät kaufen möchte, sollte vorher gut abklären, was er damit in erster Linie machen möchte.

Vorteile, die bewusst sein müssen

Angeboten werden Maschinen mit Leistungen zwischen 700 und 2300 Watt und entsprechenden Gewichten von 2 bis fast 8 Kilogramm. Für kleine Fasen an Plattenkanten braucht es wenig Leistung und mit einem geringen Gewicht ist die Handhabung sicherer. Wenn man allerdings in eine Küchenabdeckung einen Ausschnitt fräsen möchte, ist das genau umgekehrt: Die satte Auflage durch das Maschinengewicht und die konstant vorhandene Kraft ermöglichen ein schnelles und sicheres Vorankommen. Solche Maschinen haben heute auch einen sanften Anlauf, damit beim Einschalten der Ruck durch die Beschleunigung der Masse verkleinert wird.

Für die allermeisten Arbeiten im Möbelbereich ist eine Leistung von 700 Watt völlig ausreichend. Sobald aber tiefere Fräsungen erfolgen sollen, wünscht man sich 900 Watt oder noch etwas mehr. Mehr bedeutet dann aber auch wieder mehr Gewicht und weniger Handlichkeit.

Hilfsmittel erweitern die Möglichkeiten

Das vorhandene Zubehör und die Frage, mit welchen käuflichen Schablonen Arbeiten ver- einfacht werden können, sind bei der Wahl wichtige Faktoren. Oft setzen diese Schablonen voraus, dass vorgegebene Maschinen vom gleichen Hersteller verwendet werden.

Festool bietet beispielsweise die Frässchablone VS 600 GE an, mit welcher sich von Schwalbenschwanzverbindungen über Fingerzinken bis zu Dübelverbindungen einiges fertigen lässt. Die erforderlichen Anlaufringe mit der geringen Hülsenhöhe und dem für das System notwendigen Aussendurchmesser passen mit ihren Befestigungspunkten natürlich auf Festool-Maschinen und wahrscheinlich auf keine anderen. Anders ist das bei Schablonen wie der MFS 400 vom gleichen Hersteller, die eigentlich ein präziser in der Grösse einstellbarer Metallrahmen ist und mit jeder Oberfräse verwendet werden kann.

Ebenfalls mit allen aktuellen Handoberfräsen aller Hersteller können die Laufschienen verwendet werden, die von den Handkreissägen her bekannt sind. Ein entsprechender Seitenanschlag mit Führungsnut, um auf der Schiene einzuhängen, wird von allen Marken angeboten. Beim Benutzen geht es dann allerdings darum, die richtige Körperhaltung einnehmen zu können, um eine wirklich verwackelungsfreie Nut über die gewünschte Strecke zu fräsen.

Kompromisse bei der Ergonomie

Traditionell haben Handoberfräsen links und rechts vom Maschinenkörper einen Knauf, um mit beiden Händen zupacken zu können. Einer davon bildet dann oft auch die Arretierung der Tiefeneinstellung, weshalb diese Griffe rund ausgeführt sind. Das ist wenig ergonomisch, genügt aber für leichte Geräte.

Die Grundplatte der Maschine verfügt auf zwei Seiten jeweils über eine gerade Anschlagskante, um entlang von Schablonen geschoben werden zu können. Eine symmetrische Anordnung identischer Griffe verlangt vom Benutzer, dass er die Maschine, von ihm aus gesehen, zur Seite hin bewegt.Das verlangt mehr Koordinationsarbeit mit den Armen, als sie in Laufrichtung zu schieben, wie mit einer Handkreissäge.

Andere Griffe – andere Haltung

Die beiden kleineren Oberfräsen mit 1010 und 1400 Watt von Festool haben links einen Knauf und rechts einen Handgriff mit dem Maschinenschalter. Damit lässt sich das Gerät von oben bedienen, wie etwa ein Rutscher. Besonders entlang längerer Kanten erlaubt das eine entspanntere Haltung. Die grossen Maschinen haben alle symmetrisch angeordnete Griffe, dies dann allerdings ergonomisch gut geformt.

Bosch hat den Kompromiss gesucht, als sie die GOF 1250 CE und GOF 1250 LCE entwickelt haben. Die Leistung liegt mit 1250 Watt im guten mittleren Bereich bei moderaten 3,7 Kilogramm Gewicht. Auch hier befindet sich rechts ein Handgriff, nur ist er nach unten gekröpft. Die Handhabung erfolgt diagonal zur Fussplatte und weniger stark von oben wie bei den beiden vorher genannten Maschinen – für Rechtshänder.

Das linke Führungsrohr der beiden Tauchrohre ist bei jeder Handoberfräse das Hauptsächliche, und dort ist auch die Arretierung für die Tiefe. Die normalerweise verwendeten Kunststoff-Gleitlager erfordern, dass zum Eintauchen des Fräsers in das Werkstück der linke Knauf nach unten gedrückt wird, damit die Maschine nicht zwischen beiden Rohren verkanten kann. Nur schwere Oberfräsen, wie etwa die RP2300FCXJ von Makita, verfügen über kugelgelagerte Führungen, welche nicht verkanten können und somit immer präzise eintauchen.

Ein Blumenstrauss an Lösungen

Das geringe Gewicht ihres 710-Watt-Oberfräsaggregates hat Makita ganz anders ausgenutzt und ein System aus Maschinengehäuse und vier unterschiedlichen Aufsatzschuhen geschaffen. Damit erhält der Kunde sowohl eine mit beiden Händen bedienbare kleine Handoberfräse als auch eine Kantenfräse mit 2,2 Kilogramm Gewicht für die Einhandbedienung. Diese RT0700CJ gibt es zudem als DRT50 mit einem 18-V-Akku mit 5,0 Ah.

Das Pendant von Dewalt, die Handoberfräse mit zwei Griffen, bietet nur zwei Aufsatzschuhe, dafür aber 900 Watt Leistung bei einem Gewicht von 2,9 Kilogramm. Mit der in den Motorzylinder eingefrästen spiralförmigen Nut erinnert dieses Model D 26204 K sehr stark an ein Oberfräsmodell von Stanley, welches in den 70er-Jahren stark verbreitet war. Retro-Style lässt somit auch den Handmaschinenbereich grüssen.

Die Multifunktionsfräse von Dewalt gibt es analog zu Makita ebenfalls als Akku-Version DCW 604 NT-XJ. Alle 18-V- und 54-V- Flexvolt-XR-Akkus jeder Ah-Klasse können verwendet werden. Damit dürfte dann auch ohne Kabel genügend Leistung zur Verfügung stehen.

Ob dann ein Kombigerät oder doch lieber fixe Einzelmaschinen für konkrete Situationen angeschafft werden, hat viel mit persönlichen Vorlieben, Anforderungen und der Arbeitsweise in einem Betrieb zu tun. Das genaue Vergleichen lohnt sich also.

www.festool.chwww.bosch-pt.chwww.makita.chwww.dewalt.ch

ab

Veröffentlichung: 10. Oktober 2019 / Ausgabe 41/2019

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