Von Normalbetrieb bis Quarantäne

Wer sich an die Regeln hält, kann weiter produzieren. Bild: BVG

Coronavirus. Die ausserordentliche Lage hat auch die Schreinerbranche fest im Griff. Das Spektrum der Massnahmen in den hölzigen Betrieben reicht von nahezu Normalbetrieb bis hin zur vorübergehenden Schliessung.

Wie geht man als Schreiner-Betrieb am besten mit der COVID-19-Pandemie um? Ist es überhaupt noch möglich normal zu arbeiten?

Sicherheit in allen Bereichen

Die OPO Oeschger AG im zürcherischen Kloten meldet in einer Mitteilung, dass man trotz der verordneten Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus den gewohnten Service weiterhin bieten wolle. Der Schreiner-Zulieferer hat darum alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, bei denen es möglich ist, ins Homeoffice geschickt. Wo der Arbeitsplatz nicht nach Hause verlegt werden kann, wurden die Hygienestandards nochmals erhöht. Zudem hätten sie in der Logistik zwischen den Arbeitsplätzen Trennelemente montiert, damit auch dort das «social distancing» eingehalten werden könne.

Ewas Ruhe, Klarheit und positive Aussichten    

Der Winterthurer Möbelhersteller Reseda schreibt an seine Kunden, dass die Schliessung der eigenen Verkaufslokale zwar ein fatales Szenario sei, aber mit etwas Abstand, Ruhe und Klarheit seien nun die positiven Aussichten wieder zurückgekehrt. Unter Berücksichtigung der notwenigen Vorsichtsmassnahmen seien die Produktionsstätten in Spreitenbach und Winterthur weiter in betrieb. Alle offenen Aufträge würden - unter den aktuellen Bedingungen - termingerecht ausgeliefert. Ganz besonders gefreut habe man sich die letzten Tage über den fortbestehenden Eingang neuer Aufträge. «Denn obschon unsere vier Verkaufsstellen geschlossen bleiben, halten unsere Gestalter schichtweise die Stellung, um Fragen und Anliegen telefonisch oder per E-Mail zu beantworten.» Via Fernberatung sei es weiterhin möglich, Pläne und Skizzen zu besprechen. Schliesslich würden wir alle in den kommenden Wochen so viel Zeit zuhause verbringen, wie noch nie. Da bekämen ungelöste Situationen in den eigenen vier Wänden plötzlich ganz neue Prioritäten.

SFS reduziert temporär die Kapazitäten

Die SFS Group, Anbieterin von Schrauben, Werkzeugen und Beschlägen, verkündete, dass sie Aufgrund der Corona-Pandemie ihre Kapazitäten temporär anpassen muss. An verschiedenen Standorten, vor allem in Europa und Nordamerika, würde darum Kurzarbeit eingeführt. Dies vor dem Hintergrund, dass wichtige Kunden von SFS angekündigt hätten, ihre Werke temporär zu schliessen oder den Betrieb stark einzuschränken.

In Quarantäne

Die Stöcklin Möbel AG traf es am 19. März noch härter. Auf ihrem Blog schreibt der Schreinerbetrieb aus Aesch BL, dass ein Mitarbeiter positiv auf das Covid-19 Virus getestet wurde. Zum Schutz der Mitarbeitenden und deren Familien, den Partnern, Lieferanten und Kunden hätten sie darum beschlossen, das Unternehmen für 10 Tage zu schliessen. Am 30. März wolle man wieder für die Kunden da sein.

Holzschläge sofort einstellen

Auch die Holz-Wertschöpfungskette treffen die Sicherheitsmassnahmen des Bundes. Laut des Berner Waldbesitzerverbands BWB sei darum auch mit einem Nachfragerückgang bei den Holzprodukten zu rechnen. Angesichts der Tatsache, dass die Rundholzversorgung der Verarbeiter saisonal gut sei, fordern nun die Waldbesitzer, Forstbetriebe und Forstunternehmungen dazu auf, Holzschläge mit Normalnutzung sofort einzustellen. Es sollen nur noch die aus Forstschutzgründen dringend notwendigen Zwangsnutzungen ausgeführt werden. Eine enge Absprache zwischen Waldbesitzern und Holzindustrie sei in nächster Zeit sehr wichtig, um auf die laufenden Entwicklungen reagieren zu können und gleichzeitig eine bedarfsgerechte Holzversorgung sicherzustellen.

Der Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten VSSM hat eine Bröschüre mit nützlichen Infos und Merkblättern zur Arbeitssituation mit dem Coronavirus zusammengestellt. Hier geht's zur Broschüre...

ids

www.opo.ch
www.reseda.ch
www.sfs.biz
www.stoecklin-kuechen.ch
www.bernerwald.ch

Veröffentlichung: 24. März 2020

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