Warnung. Immer öfter wird bei Vandalismus hochgiftige Flusssäure eingesetzt: Das ist für alle Beteiligten gefährlich. Wer beim Glaswechsel auf geätzte Graffitis (Tags) stösst, muss Vorsichtsmassnahmen ergreifen. Es besteht ernsthafte Verletzungsgefahr durch Verätzung.
Schon seit einiger Zeit geraten Gläser im öffentlichen Bereich ins Visier von Vandalen. Lange haben sie sich auf das Verkratzen der Scheibenoberfläche beschränkt, ab und zu ist auch einmal ein Glas zu Bruch gegangen. Nun hat die Zerstörungs- respektive je nach Betrachtungsweise auch Verschönerungswut eine neue Dimension erreicht. Immer öfter verwenden die Täter hochgiftige Chemikalien wie Fluss- oder Schwefelsäure, um ihre «Tags» auf den Gläsern anzubringen. Damit gefährden sie nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch die von Passanten, Ermittlern und Handwerkern.
Hohes Gefährdungsrisiko
Die stark ätzenden Chemikalien bringen die Schmierer mittels Spritzen aus Kunststoff in breite Filz-Faserschreiber ein. Diese Produkte sind aus PVC hergestellt und dadurch säurebeständig. Das Handling der übel riechenden und gefährlichen Stoffe ist auch für geübte Personen sehr heikel. Immer wieder müssen Verätzungen in Spitälern behandelt werden. Auf die Glasoberfläche aufgebracht, verdampfen die flüchtigen Stoffe rasch. Diese Dämpfe sind giftig und können in den Atemwegen grossen Schaden anrichten. Die Gefahr ist aber mit dem Eintrocknen noch nicht vorüber. Die zurückbleibende Säure bleibt weiterhin stark ätzend.
Achtung beim Glaswechsel
Wer eine verätzte Scheibe antrifft, tut gut daran, Vorsichtsmassnahmen zu treffen. Inwieweit das Säuregemisch noch aktiv ist, lässt sich nicht zuverlässig feststellen. Mittels eines Messstreifens kann man den PH-Wert zwar erurieren, das Risiko einer Verätzung ist aber trotzdem hoch. Die kantonalen Feuerwehrinspektorate empfehlen bei frischen Glasgraffitis die Alarmierung der Chemiewehr. Eingetrocknete «Tags» sollte man auf jeden Fall mit viel Wasser abwaschen. Zugegebenes Natron (Soda) neutralisiert die Säuren. Diese Vorsichtsmassnahmen sind bei jedem Säuregraffiti angebracht. Handwerker sollten sich nie an die Glasreparatur wagen ohne vorhergehende Reinigung und Neutralisation.
Extrem giftig, aber leicht zu beschaffen
Fluss- wie auch Schwefelsäure werden in der Galvanotechnik, in der metallverarbeitenden Industrie, für die Glasveredelung und in der Leiterplattenherstellung verwendet und sind daher leicht zu beschaffen. Bereits wenige Spritzer unverdünnter Flusssäure auf der Haut können zum Tod führen. Die Säure in den Filzstiften ist zwar stark verdünnt, kann aber trotzdem gravierende Folgen haben. Verletzungen dieser Art heilen schlecht und hinterlassen hässliche Narben. Im Extremfall führt die Vergiftung zu einer Stoffwechselstörung und schliesslich zum Tod. wi
Säuregraffitis auf Glas
Was ist zu tun?
- Nie berühren, auch nicht mit Handschuhen.
- Keine Reinigungsmittel einsetzen, es besteht Reaktionsgefahr.
- Neutralisation mit Wasser und -Natron (Soda).
- Gut mit Wasser nachspülen.
- Noch nasse Graffitis über die Alarmzentrale (Tel. 118) melden, Bereich absperren, für gute Belüftung sorgen.
- Bei Verätzung sofort die betroffene Stelle gründlich abspülen und einen Arzt oder die Notfallabteilung auf-suchen, auch bei kleinen Verletzungen! Dabei unbedingt auf Glasgraffitis hinweisen.
Veröffentlichung: 10. März 2011 / Ausgabe 10/2011
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