Zurück an den Verhandlungstisch

Die Gewerkschaften verwandelten den Lindenhof in ein kleines Fahnenmeer. Bild: Monika Hurni

Kundgebung. Die Gewerkschaften Unia und Syna haben vergangenen Samstag in Zürich einen Anlass organisiert, um sich für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen über einen GAV für Schreiner einzusetzen. Die Branche ist aktuell vertragslos.

Im Grunde genommen sind sich Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbände einig: Die Schreinerbranche braucht einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Verhärtet haben sich die Fronten aufgrund des Vorruhestandsmodells (VRM). Dazu hat Unia-Verhandlungsleiter Giuseppe Reo an der Kundgebung auf dem Lindenhof in Zürich, an dem laut eher optimistischen Schätzungen der Veranstalter, rund 450 Leute anwesend waren, seine klare Meinung geäussert: «Der VSSM wusste, dass wir über ein Gesamtpaket verhandeln. Trotzdem hat er über den GAV und das VRM einzeln abstimmen lassen und so freie Bahn geschaffen, um alles zunichte zu machen.»

Aufeinander zugehen

Johann Tscherrig, Syna-Zentralsekretär kritisierte die an der Delegiertenversammlung des VSSM am 25. Juni verabschiedete VSSM-Richtlinie Arbeitsverhältnisse. Diese basiert auf der Grundlage des nicht in Kraft gesetzten GAV 2022 bis 2025 und soll während der vertragslosen Zeit die Mindeststandards sicherstellen. Das sei der falsche Weg, befand Tscherrig. «Das Wichtigste ist, dass wir aufeinander zugehen. Wir lassen uns nicht ausnutzen, wir wollen zurück an den Verhandlungstisch, und dies ohne Vorbedingungen.»

Neben den Vertretern von Unia und Syna meldeten sich auch eine Schreinerin und zwei Schreiner zu Wort. Sie appellierten an den VSSM, sie nicht als Kostenstelle zu sehen, zu verstehen, dass ihre Zukunft kein Spiel sei, und sich auf die Bedeutung des Begriffes Sozialpartnerschaft zu besinnen.

Zeit, Kraft und Geduld

«Schreinermeister zurück an den Verhandlungstisch.» Die klare Forderung der Gewerkschaften wurde unterstrichen durch einen symbolischen roten Tisch, der am Montag nach der Veranstaltung am Hauptsitz des VSSM in Wallisellen platziert wurde. Noch nicht angekommen sind allerdings die zugehörigen 2435 Unterschriften, welche im Vorfeld für die Petition «Starker GAV mit Frühpensionierung!» gesammelt und während der Kundgebung zur Übergabe in eine Holzbox verpackt worden waren.

«Unsere Delegierten haben uns den Auftrag zur Wiederaufnahme der GAV-Verhandlungen erteilt», sagt VSSM-Direktor Mario Fellner. «Diesem Auftrag werden wir nachkommen.» Doch auch er betont: «Ohne Vorbedingungen.» Beide Seiten sind sich einig, dass weitere Verhandlungen nötig sind, aber ebenso auch bewusst, dass diese viel Zeit, Kraft, Geduld erfordern werden.

Monika Hurni

www.syna.ch
www.unia.ch
www.vssm.ch

Veröffentlichung: 06. Juli 2021

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