Heimatschutz ist nicht von gestern

An vielen Ständen wurde sehr konkret professionelles Handwerk vorgestellt. Bild: Andreas Brinkmann

Messe.  Schon zum zweiten Mal fand in Bern eine Fachmesse statt, die den gesamten Bereich von der Denkmalpflege über Kulturgüter bis zu den Museen überschaubar abdeckte. Gerade die konzentrierten, fachlichen Austauschmöglichkeiten zeigten Potenzial.

Mit der Cultura Suisse in der Messe Bern fand Ende Januar 2020 der wohl grösste Anlass der Schweizer Denkmalpflege und Museumswelt statt. Nach einer erfolgreichen Erstveranstaltung im letzten Jahr präsentierten 137 Aussteller, was für die Bereiche Denkmalpflege sowie -erhalt, Kulturgüter und Museen von Interesse sein dürfte.

Überraschend breit gefächertes Angebot

Neben den Präsentationen und einem umfangreichen Rahmenprogramm wurde dieses Jahr auch ein Werkplatz aufgebaut. Dort arbeiteten Spezialisten aus 15 verschiedenen Handwerksrichtungen. Sogar ein Segment eines Fachwerkbaus wurde errichtet. Das erlaubte dem Besucher Fertigungsmethoden und die Mittel dazu kennenzulernen und in einen Austausch mit den Handwerkern zu treten.

Dieser fachliche Austausch war prägend für die ganze Messe. Die Angebotspalette ging weit über die reine Restauratorenarbeit hinaus und reichte bis in die Museumswelt. Neben deren Ausrüstung und Sicherheit ging es ebenso um Archivierung und die Versicherung wertvoller Gegenstände – auch in der Werkstatt und auf Transportwegen. Es stellten zudem viele Herstellerbetriebe für besondere Zulieferteile aus. Den Veranstaltern ist es gelungen, aus jedem Bereich mindestens einen Aussteller zu gewinnen, und so gab es einiges zu entdecken – auch für Arbeiten ohne historischen Hintergrund. Handwerklich gut ausgebildete Schmiede, Sattler, Polsterer und Vergolder können bei Schreinerangeboten die Ergänzungen bieten, die sie dann deutlich von kommerziellen Produkten unterscheiden und einzig- artig machen.

Wissen, das weiterhilft

Mit den richtigen Partnern ist alles herstellbar. Beispielsweise Sand-Gussteile aus Aluminium oder Stahl sind nach Angaben der Giesserei Hegi AG aus Oberburg BE auch ab Losgrösse Eins möglich. Da die Firma zudem auch einen aushärtenden Sand verwendet, vereinfachen sich wiederkehrende Aufgaben in kleinen Losgrössen.

Die Episdepotconsult aus Dino TI bietet Archivierungs- und Depot-Lösungen an. Das geht von Garderoben bis zu Planschränken, in denen jeder Plan, dank digital eindeutiger Verortung, sofort gefunden wird. Es ist also nicht nötig, Pläne für Besprechungen neu auszudrucken.

Ebenso müssen leicht verzogene Foto-Darstellungen von Parkettmustern oder Frontstrukturen nicht mehr dem Kunden präsentiert werden. Mit Scannern, wie sie die Metrin AG in Gisikon LU für die Erfassung von Gemälden verwendet, können auch solche Dinge gescannt werden – verzugsfrei exakt und mit Tiefenwirkung.

Heisse Themen, selbst für Neubauten

Für Schreiner ist vor allem der Brandschutz ein Thema, der nach der geprüften Sicherheit von Bauelementen und deren Montage verlangt. Die R. Brunner AG aus Zürich zeigte eine Brandschutztür, die aus dem historischen Türblatt entstanden ist. Mit einem Brandschutzkern versehen, entspricht es optisch immer noch dem Original.

Die Siemens Schweiz AG aus Zürich definiert Brandschutz etwas anders: Ihr neues Gerät wird mit der Elektro-Hausinstallation verbunden und erkennt Phasen, die zu einem Kurzschluss neigen. Dieser Leitungsstrang wird automatisch abgeschaltet, noch bevor es zu einem Bogenfunken kommen kann.

Lichtquellen bedeuten Wärme und auch das Vorhandensein von Strom. Dies braucht es nicht mit einem Glasfasersystem, wie es von der Tic Beleuchtungen AG aus Allschwil BL angeboten wurde. Damit könnte Licht sogar in einen Strohballen oder die Badewanne geführt werden, denn die heisse, gefährliche Energiequelle befindet sich an einem anderen, gesicherten Ort.

Schon diese wenigen Beispiele zeigen, dass eine derartige Mischung von Fachbereichen an einer Messe ein grosses Potenzial bietet. Professionelle Zusammenhänge können offener und weiter interpretiert werden. Die Cultura Suisse wird im Zweijahresrhythmus weitergeführt. Das nächste Mal findet sie im November 2021 oder Januar 2022 statt. Sie soll Substanz erhalten und langsam wachsen können.

www.cultura-suisse.ch

ab

Veröffentlichung: 06. Februar 2020 / Ausgabe 6/2020

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