Gesteigerte Wahlmöglichkeiten


Die Gruppe «Kyra» von Artanova mit Lederbezug in der neuen Farbe «Salbei». Bild: Andreas Brinkmann


Die Gruppe «Kyra» von Artanova mit Lederbezug in der neuen Farbe «Salbei». Bild: Andreas Brinkmann
Hausmesse. Die nunmehr alle zwei Jahre stattfindende Möbelmesse Schwyz zeigte, dass den Endkunden ein immer grösserer Spielraum an Wünschen ermöglicht wird, ohne dass es sich preislich gross auswirken muss. So manche Serienfertigungen haben sich verändert.
Die Welt der Möbel befindet sich in einem starken Umbruch, was in den vergangenen Jahren einige Hersteller und auch Möbelhäuser zur Aufgabe gezwungen hat. Die Informations- und Kaufgewohnheiten der Endkunden haben sich verändert. Die Anbieter müssen neue Wege suchen, welche dem entgegenkommen.
Vom Sonntag, 26., bis Dienstag, 28. Oktober, fand die Möbelmesse Schwyz an ihren vier Standorten statt – neu im Zweijahresrhythmus. In Rothenthurm in den Räumen der Leu S.à r.l. und der Lüönd Wohncollection AG, in Steinen bei der Horst AG und in Muotathal bei der Mab Möbel AG stellten jeweils auch einige Gastfirmen ihre neuen Kollektionen dem Fachpublikum vor. Die insgesamt zwölf Aussteller zeigten Veränderungen bei den Produktangeboten, die berücksichtigen, dass Kunden schneller Teile ihrer Einrichtung austauschen wollen und somit preislich engere Grenzen setzen. Gleichzeitig ist aber auch der Wunsch nach individuellen Lösungen gewachsen.
Die Horst AG hat ihre Edelmarke Artanova verjüngt und kommt mit frischen, leichten Polstermöbelmodellen, die so entwickelt wurden, dass sie sich in einem günstigeren Preisrahmen bewegen als bisher. Das geht, ohne bei der Ausführungsqualität Abstriche machen zu müssen. Als Herstellerin ist die Firma recht flexibel und in der Lage, auf Wünsche einzugehen.
Der Erfolg mit ihren Relax-Sesseln hat nun auch dazu geführt, dass die Firma bei dem Horst-Modell «Mendrisio» die Funktion der Rücken-, Sitz- und Beinauflage-Verstellung anbietet, die eine Herz-Waage-Position ermöglicht. Mit den Knien auf Herzhöhe wird das Herz-Kreislauf-System entlastet und die Durchblutung verbessert, was die Regeneration fördert und auch Rückenbeschwerden lindern kann.
Mit ihrem konsequenten Umbau der Firma in Richtung digitale Produktion ist die Mab Möbel AG bei der Losgrösse-eins-Serienproduktion im Korpusmöbelbau angekommen. Noch vor wenigen Jahren wurde ein Möbel-Programm aufgebaut, das mit Normkorpussen mit Systembohrungen allerlei Zusammenstellungen erlaubte. Mit den heutigen Möglichkeiten braucht es das gar nicht mehr, da alle Komponenten digital aufgebaut sind und sich so auch einzeln fertigen lassen. Die Folge daraus sind weniger Teile und keine Systemlöcher. Zudem wurde ein neues Farbkonzept geschaffen, das die Elemente in der gleichen Farbe lackiert und als Dekor ermöglicht. Es kann mit dreierlei Bildaufbauten in verschiedene Laufrichtungen furniert werden.
Mit einem speziellen Verkaufsprogramm kann der Händler jede Wunschvorstellung des Kunden erfassen, sie visuell darstellen und den verbindlichen Preis angeben. Durch perfekte digitale Grundlagen sind die Elemente einzeln im Durchlauf herstellbar. Durch Rückwandreduktion und verschiedene Kabeldurchgänge entsteht aus egal welchem Korpus ein Medienmöbel. Eine Spannvorrichtung darin sorgt dafür, dass auch ein schweres Gerät einen langen Deckel nicht durchbiegen kann.
Auch die Karl Omlin AG hat ihre Dekorfarben und Holzdekore den herrschenden Trends angepasst, womit die Möbelkomponenten stimmig individuell zusammengestellt werden können. Die Modellinien wurden optimiert, womit beispielsweise das Programm «Window» neben den Bereichen Schlafen und Wohnen auch die Garderobe und das Büro abdeckt.
Im Massivholz- und Furnierbereich sind die Betten und Korpusmöbel der Lüönd Wohncollection AG angesiedelt. Die Modelle zeichnen sich durch feinere Linienführungen und die bewusste Gestaltung der Oberflächen aus – wie mit Mustern furnierte Korpusse. Feinheit zeigt sich auch bei den neuen Tischmodellen und Untergestellen. Absolut neu ist, dass die Firma nicht mehr nur gepolsterte Esssessel, sondern ein ganzes Polstermöbelprogramm anbietet. Die Gruppen zeigen einen italienisch angehauchten Stil mit durchaus verspielten Elementen.
Bei der Leu S.à r.l. haben die Esssessel dazu beigetragen, dass der Polstermöbelhersteller auch Esstische anbietet. Eine Auswahl an Platten und Beinen lässt eine aufeinander abgestimmte Version zu. Das geht so weit, dass die Beine mit ihren Grundplatten nach Kundenwunsch in die Tischplatte eingelassen werden. Damit können die Abstände so gewählt werden, dass die ausgesuchten Stühle in einer optimalen Sitzposition an den Tisch passen. Für das Sofaprogramm «Eliane» wurde eine Mechanik entwickelt, welche ein separates Verstellen von Rücken und Sitz mit Beinauflage ermöglicht. Ein solches Element ist in mehreren Breiten immer dann einbaubar, wenn es an eine Armlehne anstösst, damit die Steuerung angebracht werden kann.
Nach Kundenwunsch in Zehn-Zentimeter-Schritten können die Funktionspolster-möbel der Rom AG aus Belgien bestellt werden. Auch diese Firma produziert so, dass jede Bestellung als Losgrösse eins die Fertigung durchläuft. Das ergibt eine schier unendliche Anzahl von Möglichkeiten für den Endkunden. Die Grenze wird erst bei Fremdpolsterbezügen erreicht, die einen Musterrapport aufweisen, der übereinstimmen muss.
Sehr persönlich kann die Kundenbegleitung beim Funktionspolstermöbel-Hersteller Signet Wohnmöbel GmbH aus Oberfranken (Deutschland) verlaufen. Wenn sie wollen, können die Kunden miterleben, wie ihre Polstergruppe im Werk fertig wird und wer daran gearbeitet hat. Signet präsentierte in den Räumen der Schweizer Generalvertretung Lüönd Wohncollection AG eine breite Palette an Produkten.
Veröffentlichung: 06. November 2025 / Ausgabe 45/2025
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