300 Mal den gleichen Schrank


Für die Grossbaustelle Wohlermatte (oben) arbeitet Elijah an einer ganzen Serie von Schränken. Bilder: Hüsser Innenausbau AG


Für die Grossbaustelle Wohlermatte (oben) arbeitet Elijah an einer ganzen Serie von Schränken. Bilder: Hüsser Innenausbau AG
Serienarbeit. Elijah Sneep ist Lernender im zweiten Lehrjahr bei der Hüsser Innenausbau AG und zum ersten Mal an einem Grossprojekt beteiligt. Er erklärt, warum 300 Mal den gleichen Schrank zu bauen nicht langweilig werden muss.
So grosse Aufträge wie das Ausstatten der Überbauung Wohlermatte in Anglikon bei Wohlen AG mit Küchen, Badzimmerschränken und Einbauschränken bewerkstelligt auch die Hüsser Innenausbau AG im aargauischen Bremgarten nicht ständig. Und zurzeit sind es gleich zwei grosse Aufträge, die es auszuführen gilt. Da kann es in der riesigen Halle doch schon mal ein bisschen eng werden. Für Elijah Sneep, Lernender im zweiten Lehrjahr, ist es der erste Grossauftrag.
Begonnen wurde mit dem Zuschnitt schon im Dezember letzten Jahres. Bisher wurde immer wieder am Projekt gearbeitet, wenn keine dringenderen Aufträge anstanden. Jetzt wird es langsam intensiver, und Elijah arbeitet eine Woche lang fast nur am Grossprojekt. Dass sich der Auftrag über viele Monate hinzieht, ist mit ein Grund, warum es nicht langweilig wird. Müssten die Schränke und Möbel innerhalb weniger Wochen hergestellt werden, würde man vor lauter Wiederholungen wahrscheinlich die Konzentration verlieren. So aber bietet der Grossauftrag eine willkommene Abwechslung zu anderen Arbeiten.
«Man muss mit den Gedanken schon da sein, aber nicht so viel überlegen, wie wenn man negative Gehrungen machen muss», sagt Elijah auf die Frage, ob es denn eher spannend oder langweilig sei. «Der Tag geht beim Grossprojekt halt etwas länger. Wenn man ein Tablar verputzen muss, das nur vorne eine Kante hat, dann ist man mit hundert Tablaren ziemlich schnell durch. Und dann ist erst neun Uhr.» Ständig konzentriert zu bleiben, obwohl man immer die gleiche Tätigkeit ausführt, ist eine neue Erfahrung, die gelernt werden will.
Obwohl der Werkstattchef die Arbeiten überwacht, arbeiten zwei Lernende und ein Praktikant selbstständig am Grossprojekt Wohlermatte. Selber Verantwortung zu übernehmen, findet Elijah denn auch das Spannende an dieser Arbeit: «Ein bisschen Verantwortung zu haben, finde ich eigentlich cool. Da wird man herausgefordert. Es bleibt immer ein wenig ein Kribbeln, wenn man weiss, dass man allein für die richtigen Masse verantwortlich ist.»
Am Ende sei ein solcher Grossauftrag aber auch nur wie eine lange Reihe von kleinen Aufträgen, sagt er. Die Schwierigkeit sei, die Übersicht zu behalten und konzentriert zu bleiben. «Beim Zuschneiden der Rückwände prüfst du die Masse lieber drei- und viermal. Schliesslich geht es hier gleich um 300 Stück, da kannst du dir keine Fehler leisten.»
Veröffentlichung: 01. Juni 2017 / Ausgabe 22/2017
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