Achterbahnfahrt bei den Fachmessen

Mit Schlendern durch die Messehallen wie 2019 wird dieses Jahr nichts. Die Ligna in Hannover findet erst wieder 2023 statt. Archivbild: Noah Gautschi

Messen. Während die Interzum vom 4. bis 7. Mai digital durchstarten will, haben sich die Organisatoren der Ligna in Hannover entschieden, den geplanten Anlass im September abzusagen. Die nächste reguläre Ligna findet nun im Mai 2023 statt.  

Zaghaft wagt das Messe- und Ausstellungswesen wieder erste Schritte Richtung Normalität, wie wir sie vor der Corona-Pandemie kannten. Hausmessen und Tage der offenen Türen auf Firmenebene finden seit einigen Wochen wieder «im richtigen Leben» statt, wie ein Blick auf die angekündigten Termine auf schreinerzeitung.ch zeigt. Doch grössere Anlässe wie etwa nationale und internationale Fachmessen haben sich in die digitale Welt verlagert. Oder die Veranstalter sehen sich gezwungen, den Anlass ausfallen zu lassen oder erneut zu verschieben. 

Interzum begrüsst im Netz

Den digitalen Weg hat die Zulieferermesse Interzum eingeschlagen, die vom 4. bis 7. Mai virtuell im Internet als «Interzum@home» stattfindet. Trotz Virtualität bietet der Anlass laut der Koelnmesse GmbH fachlichen «Ausstausch und Vernetzung mit Branchen-Experten» sowie «vielseitige Inspiration». Die Liste der Aussteller, die ihre Besucher online begrüssen und auf dem neuesten Stand halten, ist lang. Die namhaften Unternehmungen sind mit dabei, darunter Hettich, Häfele, Blum oder Schüco. Das digitale Angebot sei kein blosser Ersatz für die Präsenz, sonder biete völlig neue Perspektiven, rühren die Veranstalter die Werbetrommel. Die Begegnungen würden zwar nicht mit allen Sinnen passieren, dafür ganz entspannt und dann, wenn es zeitlich passe. Nebst den digitalen Präsentationen der Aussteller findet eine Reihe von Fachveranstaltungen statt zu den unterschiedlichsten Themen von Design über Materialien bis zu Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Besucher melden sich für die Ausstellung online an und lösen dort das Eintrittsticket, welches den Zugang zu den Anlässen ermöglicht. 

Digitale Ligna als Plattform

Der Treffpunkt der holzbearbeitenden Branche, die Ligna in Hannover, hätte ihm September «live» stattfinden sollen. Doch nun teilen die Veranstalter mit, dass die Fachmesse erst 2023 wieder abgehalten wird, und zwar vom 15. bis 19. Mai. Grund für die Absage ist das weltweit nach wie vor anhaltend hohe Infektionsgeschehen der Corona-Pandemie.  In normalen Jahren besuchen jeweils um die 100'000 Besucherinnen und Besucher aus aller Welt die Messe für Werkzeuge, Maschinen und Anlagen zur Holzbearbeitung. Als Alternative startet die Deutsche Messe gemeinsam mit dem Fachverband Holzbearbeitungsmaschienen per Ende September eine digitale Netzwerk- und Inhaltsplattform. Hier soll dann der Austausch von Innovation, Wissen und Kontakten im virtuellen Raum stattfinden. Für den Frühsommer 2022 ist ausserdem die Rosenheimer Ligna-Konferenz geplant. 

Domotex nun nicht einmal digital

Vom  kommenden 19. bis 21. Mai hatte die Deusche Messe AG geplant, die «Domotex Digital Days» durchzuführen. Doch nun hat der Veranstalter das virtuelle Ersatzformat der Messe für die Bodenlegerbranche abgesagt. Der Veranstalter spricht laut einer Meldung von «digitaler Müdigkeit», der Bedarf an digitalen Veranstaltungen in der Branche sei gedeckt. Nun soll die nächste Bodenleger-Fachmesse vom 13. bis 16. Januar 2022 als hybride Veranstaltung vor Ort in Hannover und im Internet über die Bühne gehen. 

Positive Signale aus Mailand

Die Mailänder Möbelmesse «Salone del Mobile» und die parallel durchgeführten Fachmessen für Küche, Beleuchtung und Bad sollen im September physisch stattfinden können. Wie der Veranstalter Mitte April schreibt, erwarte er demnächst entscheidende Informationen seitens der italienischen Behörden, um definitiv grünes Licht geben zu können. Die bisherigen Signale stimmten die Veranstalter jedenfalls positiv. Stand Ende April haben die Mailänder Messen vom 5. bis 10. September geöffnet. 

Schreiner-Messe von Opo Oeschger erst 2024

Turnusgemäss hätte die Schreiner-Messe von Opo Oeschger dieses Jahr wieder stattfinden sollen. Wegen Corona verschiebt sich der traditionelle Branchentreff nun ins Jahr 2024, wie Geschäftsleitungsmitglied Hugo Gähwiler gegenüber der Schreinerzeitung bestätigt. Weil heuer erstmals auch Betriebe aus der Metallbaubranche dabei gewesen wären, hätte der Anlass unter dem neuen Namen «Holz Glas Metall» über die Bühne gehen soll. Das wird nun erst in drei Jahren der Fall sein. 

Vor Ort und physisch ist derzeit die Impuls Messe von Verantalter Kuratle-Jaecker auf der Agenda, nachdem sie im vergangenen Jahr abgesagt und verschoben wurde. Gemäss Veranstaltungs-Website soll der Anlass mit zentralem Thema «Werkstoffe» vom 24. bis 27. August 2021 in der Umweltarena in Spreitenbach durchgeführt werden. 

Stefan Hilzinger

www.interzum.de
www.ligna.de
www.domotex.de
www.salonemilano.it
www.opo.ch
www.impuls-fhi.ch

 

Veröffentlichung: 23. April 2021

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