Alter Vogel in speziellem Hangar


In seinem Hangar hegt und pflegt Schreiner Matthias Wullschleger (53) seine Motorflieger mit Liebe und grossem Fachwissen.
In seinem Hangar hegt und pflegt Schreiner Matthias Wullschleger (53) seine Motorflieger mit Liebe und grossem Fachwissen.
Im Wullschleger-Hangar direkt an der handgemähten Piste des Flugfelds Gheid am Stadtrand von Olten reckt ein Doppeldecker keck seinen Propeller aus Eibenholz ins Scheinwerferlicht: Der Propeller gehört einer 1937er Bücker «Bü 131 B Jungmann» mit der militärischen Immatrikulation A-6. Während die Bücker die Aufmerksamkeit zu geniessen scheint, hält sich ihr Besitzer, der Schreiner Matthias Wullschleger, lieber diskret im Hintergrund. Das 80-jährige Flugzeug hingegen scheint seinen Körper aus Stahlrohr, Birkenholz und Stoffbespannung gerne ins Blitzlicht zu stellen – und wäre der Hangar geöffnet, die alte «Jungmann» würde sich hindurchzwängen in die Freiheit, um sich in die Lüfte zu schwingen. Es ist nun mal ihr Lebensinhalt, übermütig und vergnügt im Himmelblau zu tanzen. «Ich hingegen bleibe lieber am Boden», sagt Wullschleger. «Wir beide sind eben grundverschieden, und doch besteht da eine spezielle Verbindung zwischen uns. Die Geschichte, die mich antreibt, erzählt von Bewunderung und Hochachtung für die Schweizer Schreiner- und Handwerkskunst», betont der Oltner und beginnt zu erzählen. Matthias Wullschlegers Vater, der Architekt Heinz Wullschleger, war in der Schweiz so etwas wie ein Flugpionier. 1953 hat er an der Gheidstrasse in Olten für seine Fluggeräte einen schweizweit wohl einzigartigen Hangar aus Holz mit speziellem Tor ausgetüftelt und gebaut. Dessen Portal wird nicht, wie sonst üblich, geschoben, sondern in drei Teilen aufgeklappt. So passt das Flugzeug in seiner ganzen Spannweite hindurch. Im oberen Teil des Tors ist eine Aussparung für das Seitensteuer vorgesehen. «Mein Vater konnte so im Cockpit mit Vollgas in Richtung des Oltner Hausberges Born starten», erklärt Matthias Wullschleger. Bei seinem Vater kam es schliesslich auf jede Sekunde an, denn er hatte wichtige Fracht. Als Militärpilot flog er ranghohe Offiziere, mehrheitlich den Oberbefehlshaber der Armee, General Henri Guisan, zwischen Dübendorf und Magadino hin und her. Matthias ist aus ähnlichem Holz geschnitzt wie sein Vater: «Mich interessieren die Flugzeuge, die mein Vater geflogen hat», sagt er. Und als er vor rund zehn Jahren in einem Privatmuseum bei Basel die besagte Bücker entdeckt hat, stand sein Entschluss fest. «Ich wollte sie hierher in den Hangar überführen und mit Schweizer Schreinerkunst wieder aufpäppeln», so Wullschleger. Das ist ihm gelungen. Nach über 4500 Stunden Arbeit stieg die «geliftete» Lady am 10. Juli 2015 nach 34 Jahren Ruhepause auf zum Jungfernflug. Schreiner Wullschleger stand am Pistenrand, als sich die Bücker mit ihrem 105 PS starken Hirth-Reihenmotor auf 4500 Meter hochschraubte.
«Aus Sicherheitsgründen durfte ich bei diesem Testflug nicht mitfliegen und habe unten gezittert», erklärt er. Und fügt an: «Fliegen ist gewiss grossartig, aber die Bewunderung der Ästhetik und Funktionalität der Handwerkskunst ist für mich das Grösste. Ich glaube, ich bin wohl ziemlich der einzige in der Schweiz, der solche Schätze hat.»
Ab und zu setzt sich Matthias Wullschleger aber trotzdem Fliegerkappe und Brille auf, steigt ins Cockpit und dreht unter den Fittichen seines Fluglehrers ein paar Runden über dem Mittelland. Und dann hat der Schreiner, der selber «Baujahr 63» hat, wie er es ausdrückt, noch einen Tipp für alle, die ihn und seine fliegenden Oldtimer live sehen möchten. Er sagt: «2018 gibt es auf dem Oltener Flugplatz ein Riesenfest. Da wird dann so richtig abgehoben.»
«Die Bewunderung und die Hochachtung für die Schweizer Schreiner- und Handwerkskunst ist das, was mich antreibt.»
Veröffentlichung: 30. Juni 2016 / Ausgabe 26-27/2016
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