Angehende Schreiner retten Walliser Kulturgut


Der Wasserwächter der siegreichen Gruppe. Bild: PD


Der Wasserwächter der siegreichen Gruppe. Bild: PD
Selbst im Wallis drohen sie in Vergessenheit zu geraten: Die Wasserwächter an den Suonen, deren Klopfen zeigt, dass Wasser durch die Kännel fliesst. Nun haben Schreinerlernende die historischen Alarmanlagen nachgebaut.
Diese Aufgabe liess sich mit Google nicht lösen: 22 angehende Schreinerinnen und Schreiner der Abschlussklasse der Berufsschule Brig standen vor der Aufgabe, einen Wasserwächter zu bauen. Ins Leben gerufen hatte den Wettbewerb die Wanderwegsvereinigung «Valrando» gemeinsam mit der Berufsschule. Ohne den Jugendlichen zu nahe treten zu wollen – die Mehrzahl unter ihnen wusste vor einem Jahr noch nichts von der Existenz der Wasserwächter. Es sind zwar noch einzelne im Wallis in Betrieb, aber sie sind dünn gesät.
Der Wasserwächter, auch Suonenhammer oder Schlegel genannt, zeigt an, dass in den Suonen, den tradtionellen Walliser Wasserkänneln, Wasser fliesst. Ein Wasserrad treibt dabei ein hölzernes Hammerwerk an. Solange also regelmässige Schläge ertönen, ist alles in Ordnung. In früheren Zeiten erwies der Wächter sich als hilfreich, und lange bevor das Wasser im Dorf versiegte, war man alarmiert.
Eine Exkursion zum Suonen-Museum in Botyre inspirierte die jungen Leute. Es folgten Diskussionen, Skizzen und Modelle. In sieben Gruppen wagten sie sich an die nicht alltägliche Aufgabe. Aus einem guten Dutzend an Suonen-Standorten konnten sie auslesen. Vor Ort wurde Mass genommen, damit die Wächter später auch optimal ihre Funktion erfüllen können. Die Resultate lassen sich sehen. Die Beurteilung fiel der sechsköpfigen Jury nicht einfach. Sie bewertete die Wächter nach Originalität, Funktion, Materialwahl, Proportionen und Ausführqualität. Als Sieger gingen die Wächterbauer der Suone «Stägeru Süe» mit Janis Amacker, Sebastian Bischoff, Sebastian Huber, Isabel Imhof und Petra Kalbermatter hervor.
Die Wasserwächter werden nun an ihrem Bestimmungsort eingebaut. Mögen sie in den kommenden Jahrzehnten ihrer Aufgabe gerecht werden.
Stefan Hilzinger/SZ
Veröffentlichung: 06. Juni 2024 / Ausgabe 23/2024
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