Ansturm auf das Neueste vom Neuen

Bild: Noah Gautschi

Fachmesse.  An der Bau 2023 auf dem Messegelände in München (D) gab es vergangene Woche Neuheiten und spannende Lösungsansätze zu entdecken. Spürbar waren der Fokus auf Nachhaltigkeit und die praxisorientierten Angebote der Aussteller.

Rund 190 000 Schreiner, Holzbauer, Architekten und weitere Baufachleute nutzten die vom 17. bis 22. April stattgefundene Fachmesse Bau in München zum Wiedervernetzen und Entdecken. Ganze vier Jahre hat es aufgrund der Coronapandemie gedauert, bis sich die internationale Baubranche das erste Mal seit 2019 im Rahmen der Bau wieder treffen konnte. Rund 2260 Aussteller aus 49 Ländern präsentierten ihre Innovationen und neuen Trends aus dem Baugewerbe. Die Messe belegte mit einer Fläche von rund 200 000 Quadratmetern alle 18 Hallen und gilt damit laut dem Veranstalter als die grösste Bau- und Architekturfachmesse der Welt.Nachhaltigkeit und KlimaneutralitätDie vier Leitthemen der Messe, die sich durch den Ausstellungsbereich und das Rahmenprogramm zogen, lauteten «Herausforderung Klimawandel», «Zukunft Wohnen», «Digitale Transformation» sowie «Ressourcen & Recycling». Besonders die Nachhaltigkeit und Klimaneutralität gab es in Form von neuen Werkstoffen zu entdecken. Einige kleine Aussteller zeigten beispielsweise Upcycling-Lösungen, die alte Materialien in neuen Produkten integrieren. So gab es an den Ständen beispielsweise Dekorelemente und Verkleidungsmaterialien aus Restholz, Stoff, Metall oder Keramik zu finden.

Besonderheiten schaffen

Das Ziel, den individuellen Wünschen in Werkaufträgen gerecht zu werden, wurde im Bereich der Beschläge ersichtlich. Bänder und Griffe werden in immer breiteren Farbpaletten angeboten, und auch die Individualisierungsmöglichkeiten wurden vorgestellt. So zeigte Glutz beispielsweise einige Manufaktur-Objekte, FSB stellte eine neue Farbenwelt vor, und die Bartels Systembeschläge AG präsentierte die neue verdeckte Bandlösung «Pivota DX 110 3-D».Digitale ErgänzungenDer Einbezug der Digitalisierung gehört auf der Messe bereits zum Standard. So können die meisten elektronischen Schlösser und Beschläge bereits mittels intuitiver Apps angesteuert, Öffnungssysteme mit Smarthome- Anlagen gekoppelt und Leuchtmittel untereinander vernetzt werden.Der praktische Einsatz von mobilen Robotern wurde zum Beispiel mit dem Lignoloc-Aufsatz für den Kuka-Roboter und dem Bohr- und Dübelroboter von Fischer ersichtlich.Für die nächste Durchführung der Bau, die voraussichtlich vom 13. bis 18. Januar 2025 stattfinden wird, kann im Gebiet der Digitalisierung einiges erwartet werden. Nachfolgend eine Auswahl von Entdeckungen der Redaktion auf der Bau 2023.

Noah Gautschi

Verfeinert in Design und Technik 

Glutz zeigte an seinem Stand unter ­anderem die zweite Generation des E-Zylinders. Dieser wurde mechanisch und elektronisch erneuert und verfügt nun über ein verfeinertes, ergonomi-
sches Design. Durch die optimierte Montage und den schnellen Batteriewechsel eignen sich die neuen E-Zylinder speziell für Nachrüstungen oder Erweiterungen in Wohn- und Geschäftsbauten. Weiter zeigte Glutz einen Ausblick auf die kommende Generation des Schutzbeschlages, die aus weniger Einzelteilen bestehen wird und dadurch nochmals einfacher in der Montage sein soll. NJG

www.glutz.com

Aufsatz für die Sackkarre 

Die neue Neo-Sal-Serie von Sano ist ein schneller und leichter elektrischer Treppensteiger für Lasten von bis zu 170 Kilogramm. Der durch einen Akku angetriebenen Steigmechanismus zieht die Sackkarre aufwärts, jeweils exakt auf die höher gelegene Stufe. Abwärts bremst der Motor die Lasten gleichmässig ab. Mit dem optionalen Tür- und Plattenhalter können Bauteile wie Fenster von bis zu 1240 Millimetern Breite und 150 Kilogramm transportiert und für die Montage platziert werden. NJG

www.sano.at

Bohren und Dübel setzen 

Der Befestigungsspezialist Fischer zeigte an seinem Stand mit dem Baubot einen Roboter, der auf der Baustelle bohren und vollautomatisch dübeln kann. Er kann Löcher in bis zu 5 Meter hohen Decken bohren und anschliessend gleich die Dübel setzen. Der Baubot ist rund 1,2 Tonnen schwer, 90 Zentimeter breit und arbeitet vollautomatisch mittels eines digitalen Bauplanes. NJG

www.fischer.de

Ausrissfrei, auch auf der Baustelle 

Bei Festool konnte die Tauchsäge mit Vorritzaggregat «TSV 60 KEBQ-Plus» angeschaut und getestet werden. Über eine Tiefeneinstellung kann das Diamant-Vorritz-Sägeblatt exakt auf das Hauptsägeblatt eingestellt werden. Beim ersten Schnitt mit der neuen Säge fällt sofort auf, dass es beim Eintauchen einen etwas stärkeren Impuls braucht, um das zusätzliche Aggregat in Position zu bringen, als man es von der herkömmlichen Tauchsäge gewohnt ist. Je nach Anwendung kann das Vorritzsägeblatt mit einer Hebelbewegung aktiviert oder deaktiviert werden. SB

www.festool.ch

Neue Farbenwelt für FSB 

Mit der Erweiterung des Portfolios um die Farbwelt Les Couleurs von Le Corbusier eröffnet der Beschlägehersteller FSB neue Gestaltungsoptionen. Die Produktfamilie FSB 1267 sowie ausgewählte Modelle des Ergo-Systems A100 sind ab sofort in den aufeinander abgestimmten Architekturfarben aus Le Corbusiers Polychromie Architecturale erhältlich. NJG

www.fsb.de

Schnell und leicht gehobelt 

Das M12-Akku-Sortiment von Milwaukee erhält Zuwachs. So präsentierte das Unternehmen einen neuen Akku-Hand­hobel. Eine kompakte Baugrösse und geringes Gewicht seien im Fokus gestanden. Betrieben wird der Hobel mit einem 12-Volt-Akku mit 4 Amperestunden. Laut Milwaukee sollen damit rund 35 Meter an Hobelleistung mit einer Akkuladung möglich sein. Über die Spantiefeneinstellung können Tiefen von bis zu 2 Millimetern eingestellt werden. Hinten am Hobelkörper befindet sich ein Fach, wo Ersatzmesser verstaut werden können. Der neue Hobel soll ab Mai erhältlich sein. SB 

dech.milwaukeetool.eu

Materialien aus Materialien

Das portugiesische Unternehmen Pladec zeigte eine ganz spezielle Palette an Materialien. Diese entwickelt das Unternehmen nach dem Kreislaufprinzip individuell aus alten Produkten. Der Schreiner kann beispielsweise ausgebaute Materialien oder Reststücke abgeben, und die Designer entwickeln damit einen auftragsspezifischen Werkstoff. NJG

www.pladec.pt

Smart Lock im Taschenformat 

Südmetall zeigte mit dem Ü-Topic einen wiederaufladbaren Türzylinder. Es ist ein Nachrüstmotor für mechanische Schliesszylinder, welcher mittels einer kostenlosen App angesteuert werden kann. Er ermöglicht das motorische Auf- und Zuschliessen der Tür. Die automatische Ansteuerung erfolgt entweder mittels Fingerabdruckleser mit integrierter Tastatur, Funktastatur, Funkhandsender oder Smartphone. NJG

www.suedmetall.com

Einfache Fingerschutzmontage 

Der neue Fingerschutz FSA 8000 von Planet Assa Abloy überzeugt durch eine schnelle Montage und simple Optik. Das neue Befestigungssystem kann ohne Verschraubung auf der Bandseite montiert werden. Unten wird die Profilaufnahme geklebt und ist somit bei Bedarf wieder rückstandslos entfernbar. Für die Positionierung wurde extra eine Schablone entwicklet, welche sich an die verschiedenen Band-Durchmesser anpassen lässt. NJG

www.planet.ag

Welle und Bullauge aus der Schweiz 

Der Stand der Air-Lux Technik AG aus Engelburg SG zeigte unter den Slogans «löösigsorientiirt», «angaschiert», «erfinderisch», «hoochwärtig» und «värbindlich» die Innovativität und Kreativität des Schweizer Fensterbauers. Ein wellenartiges Schwingfenster, ein seitlich verschiebbares Bullauge und ein Schiebefenster mit hochfahrender Schwelle zogen interessierte Schaulustige aus aller Welt an. NJG

www.air-lux.ch

Flexibles Stativ 

Das Unternehmen Flex zeigte einen Akku-Baustrahler mit Teleskopstativ. Der Strahler wird mit einem 18-Volt-Akku betrieben, verfügt aber auch über einen Anschluss für einen Netzstecker. Der Leuchtkörper kann entfernt und mit einem Akku auch unabhängig vom Stativ benutzt werden. Dieses ist ebenfalls für den Einsatz mit einem Kreuzlinienlaser vorgesehen und verfügt über eine entsprechende Aufnahme. SB

www.flex-tools.com

Bündig fräsen 

Mafell stellte eine Planfräse vor, mit welcher sich Holzflicke bündigfräsen lassen. Die kompakte Maschine ist ab sofort erhältlich. Das Unternehmen reagierte mit der Planfräse auf den Trend der Altholzoberflächen, bei welchen oft Risse und Fehlerstellen ausgebessert werden müssen. Die Fräse ist nicht als Akku-Maschine konzipiert. Geliefert wird sie in einem T-Max-Systainer.  SB   

produkte.mafell.de

Veröffentlichung: 27. April 2023 / Ausgabe 17/2023

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