Beim Mittagessen wird übers Schreinern geredet


Valentin und Florian Länzlinger am Fachsimpeln in der Werkstatt. Bild: Nicole D'Orazio


Valentin und Florian Länzlinger am Fachsimpeln in der Werkstatt. Bild: Nicole D'Orazio
Valentin und Florian Länzlinger aus Mosnang SG sind Brüder und lernen beide Schreiner. Die Toggenburger haben die Passion für Holz von ihrem Vater geerbt. In ihrer Freizeit sind sie allerdings getrennt unterwegs.
Valentin Länzlinger zeigt seinem Bruder Florian, an was er momentan arbeitet. Dieser ist gerade zu Besuch in dessen Betrieb und interessiert sich. Denn beide lernen Schreiner. Valentin ist im dritten Lehrjahr und bei der Scherrer Holzbau in Grämigen SG angestellt. Florian ist im ersten Lehrjahr bei der Schreinerei Gämperle in Libingen SG. Bezüglich ihres Interesses am Schreinerberuf und an Holz wurden die beiden vom Vater inspiriert. Dieser ist ebenfalls Schreiner. «Wir haben mit ihm früher unter anderem eine Baumhütte gebaut oder durften ihm immer mal wieder helfen, zum Beispiel einen Schrank zu montieren», erzählt Valentin. Sie seien von der Arbeit begeistert und hätten halt das Gleiche lernen wollen. Nebst Schreiner haben sie als Zimmermann, Zeichner und Mechaniker geschnuppert, doch ihre Wahl war klar.
Für ihn sei es nie ein Problem gewesen, dass sein Vater und Bruder ebenfalls Schreiner seien, erzählt der 16-jährige Florian Länzlinger. Am ersten Schultag hatte ihn der Berufsschullehrer in Flawil SG gefragt, ob er Valentins Bruder sei. «Seither war das aber nie mehr Thema. Auch im Freundeskreis nicht.» Die beiden haben noch zwei jüngere Brüder. Bei denen sieht es derzeit jedoch nicht danach aus, dass sie ebenfalls eine Schreinerlehre machen wollen.
Dass sie in verschiedenen Lehrbetrieben arbeiten, finden die zwei Toggenburger gut. «So sehen wir uns nicht ständig, und jeder kann sich auf sich selbst konzentrieren», erzählt der 18-jährige Valentin Länzlinger. «Zum Mittagessen fahren wir jeweils nach Hause, und dann tauschen wir uns gerne über den Arbeitsalltag aus.» Schreinerthemen seien bei Tisch normal. Die anderen Familienmitglieder hätten sich daran gewöhnt.
Für den Jüngeren ist es ab und zu praktisch, dass er seinen Bruder um Rat fragen kann. Nicht nur bei schulischen Anliegen, auch wenn es ums Handwerkliche geht. «Es ist noch spannend zu vergleichen, wie unsere Betriebe Arbeitsschritte angehen und welche Philosophien sie verfolgen», findet Florian Länzlinger.
Am gewählten Beruf gefällt Valentin Länzlinger, dass er am Abend sieht, was er den Tag durch geleistet hat. «Es ist auch immer wieder schön zu sehen, was man aus Holz alles herstellen kann. Das fasziniert mich.» Am liebsten arbeitet er mit Massivholz. Der Alltag in seinem Lehrbetrieb sei abwechslungsreich, erzählt er. «Neben Küchen und Schränken darf ich oft bei Umbauarbeiten mithelfen.» Ihm gefällt, dass er öfters die Maschinen und auch mal das CNC-Bearbeitungszentrum bedienen darf. Zu Beginn der Lehre durfte er vermehrt mit auf die Baustelle. «Der Chef wollte, dass ich zuerst lerne, wie die Montage abläuft und wie die Teile zusammengehören, ehe ich sie in der Werkstatt herstelle.»
Für die baldige Teilprüfung ist der ältere der beiden schon fleissig am Üben. Samstags trainiert er mit seiner Mitstiftin, einem jüngeren Lernenden sowie dem Berufsbildner. Nervös ist er nicht. «Ich will mich einfach gut vorbereiten, dann sollte es mit der Prüfung schon klappen», ist Valentin Länzlinger zuversichtlich.
Auch Florian Länzlinger ist mit seiner Ausbildung zufrieden. «Es läuft gut und es gefällt mir. Holz ist einfach toll und natürlich.» Er ist in einem kleinen Betrieb mit insgesamt sechs Mitarbeitenden angestellt und erhält verschiedene Arbeiten zugeteilt. Er ist momentan vermehrt in der Werkstatt, kommt aber ab und zu ebenfalls auf die Baustelle raus.
Manchmal abends und am Wochenende zieht es die Brüder mit dem Vater in die kleine Werkstatt im Keller zu Hause in Mosnang SG. «Momentan hat unsere Familie ein kleines Umbauprojekt, das uns beschäftigt», erzählt Valentin. «Das ist schon cool, wenn man bei so etwas dabei sein kann.»
Bei den Hobbys hören die Gemeinsamkeiten der Brüder auf. Florian Länzlinger spielt E-Gitarre und wünscht sich, einmal Teil einer Band zu sein. Bis dahin musiziert er für sich selbst und geht einmal in der Woche in den Gitarren-Unterricht. Er mag Rock und Blues. Von den Künstlern findet er Eric Clapton, die Rolling Stones, die Dire Straits und Status Quo toll. «Ich mag halt eher die Musik von früher», sagt der 16-Jährige und schmunzelt. Er kann sich gut vorstellen, später einmal weitere Gitarren zu bauen. Die jetzige hat er bereits selber geschreinert.
Die Familie besitzt zudem Ponys, um die sich Florian Länzlinger gerne kümmert. Mit diesen hat er im Zweispänner auch schon an Wettkämpfen teilgenommen. Vor allem im Kegelfahren. «Dabei sitzen wir zu zweit auf der Kutsche und dirigieren die Ponys durch einen Parcours voller Hindernisse aus Kegeln. Es geht um die Zeit und Fehlerpunkte», beschreibt er. Dabei ist er durchaus erfolgreich. Nach der Winterpause will er mit seinem Vater schauen, wie es in der neuen Saison turniermässig weitergeht.
Valentin Länzlinger begeistert sich hingegen fürs Velofahren. «In meiner Freizeit bin ich entweder mit dem Rennvelo oder dem Mountainbike unterwegs und bestreite auch Rennen», erzählt er. In der zweiten Oberstufe hat er zusammen mit einem Freund begonnen zu trainieren. Seit dem ersten Lehrjahr gehört er dem Rennteam Velothek aus Bütschwil SG an.
«Mir macht das grossen Spass, und ich nehme an Cross-Country-Wettkämpfen der MTB Race Series teil. Bei diesen sind teilweise Gegner dabei, die auch im Weltcup fahren und sehr stark sind. Nach ganz vorne hat es deswegen noch nie gereicht.» Das motiviert ihn aber, weiter zu trainieren und sich zu verbessern. «Mir gefällt es, mich mit meinen Teamkollegen auf die Rennsaison vorzubereiten wie auch die Rennatmosphäre zu erleben.»
Veröffentlichung: 04. März 2021 / Ausgabe 10/2021
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