Blitzschnell mit Stock und Ball

Schneller Sport, rasantes Tempo. Der Schreiner Marcel Arnet (21) gibt beim UHC Uster ganz schön Gas. Bild: PD

Leute. Er trainiert fünfmal pro Woche, viermal zwei Stunden nach der Arbeit und einmal morgens um 7 Uhr vor der Arbeit. Bei so viel Engagement müsste er ja einer der besten Unihockey-Spieler der Schweiz sein. Doch Marcel Arnet, der beim UHC Uster spielt, winkt ab: «Nein, ganz sicher nicht.

Dazu bräuchte es ein noch grösseres Investment und vielleicht auch mehr Talent.» Und vermutlich müsste er dann den Job aufgeben. Und das kommt für den 21-Jährigen gar nicht infrage. Dazu ist der junge Mann nämlich zu gerne Schreiner, und zwar bei der Schreinerei Merk AG in Uster, wo er auch wohnt. Hier hat er die Lehre gemacht und ist danach geblieben, weil alles gestimmt hat. «Flexibel, spontan, junges Team», sagt er und schwärmt dann von der Küchenschublade, für die er die Schwalbenschwanzverbindung auf CNC hergestellt hat. Die Merk AG kann Küchen. 2013 erlangte das Modell «merk13» gar Gold beim Swiss Kitchen Award. Auch davon erzählt Marcel Arnet mit Berufsstolz, obwohl er zu dieser Zeit erst elf Jahre alt war und von einer Karriere als Feuerwehrmann träumte. Inzwischen ist er Schreiner und brennt für Holz. Wenn er sagt, «Unihockey ist eine schöne Ergänzung, aber niemals ein Ersatz für Holz», sind die Prioritäten klar.

«Unihockey ist eine schöne Ergänzung, aber niemals ein Ersatz für Holz.»

Aktuell spielt Arnet in der Nationalliga A, nach ihrem Sponsor «Lidl Unihockey Prime League» genannt. Kürzlich unterzeichnete er einen Zweijahresvertrag und ist somit fester Bestandteil des Herrenteams. Als Primarschüler hatte er zum ersten Mal einen Unihockey-schläger in der Hand. «Da ging es nur um Freude und Spass. Parcours laufen mit Stock und Ball, Ball balancieren, auf Goals schiessen. Ich glaube, so hat das angefangen», sagt er rückblickend. Das Zusammenwirken im Team, das gemeinsame Erreichen eines Ziels bedeuten ihm viel mehr. Warum gerade Unihockey? «In diesem Sport kann man auch noch gewinnen, wenn man ganz hinten liegt. Da genügen zwei Minuten, um das Spiel zu drehen. Wir reden da vom ‹Momentum›. Wenn einmal bei dir extrem viel gut geht und beim Gegner nicht, kann man mit ein bisschen mehr Einsatz dieses Momentum erzwingen. Das fasziniert mich», versucht er zu erklären. Wie beim Eishockey spielt man auch hinter dem Goal durch. Nebst dem Stock darf man auch die Füsse benutzen, aber damit kein Goal erzielen. Gespielt wird dreimal 20 Minuten. Technik und physische Präsenz sind wichtig. Wenn gefoult wird, dann nicht so heftig wie beim Hockey auf dem Eis. Als seinen bisher grössten Erfolg bezeichnet Arnet den Schweizermeistertitel U15, den sein Team 2017 in Neuenburg gewann. Auch der Aufstieg in die U16-A-Stärkeklasse war ein unvergesslicher Meilenstein.

Sicherlich sind Spiele, die man gewinnt, erfreulich. Aber manchmal geben gerade die Spiele, bei denen man als Mannschaft ordentlich eines auf die Mütze bekommen hat, im Nachhinein Grund zur Heiterkeit. Er sagt: «Es war ein absolutes Katastrophenspiel, dieses Testspiel gegen ein Team aus dem Tessin. Wir, als klar überlegene Mannschaft, lagen nach dem ersten Drittel Spielzeit 5 : 0 im Rückstand.» Über die deftigen Worte des Trainers in der Pause lachen die Spieler heute noch, wenn sie sich treffen.

Beatrix Bächtold

Veröffentlichung: 22. April 2024 / Ausgabe 16/2024

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