«Das Endresultat zu sehen, macht mir Spass»

Am Einbauschrank und der Kommode hat Lea Staubli zu einem grossen Teil mitgewirkt. Bild: PD

Für einen Kundenauftrag konnte die r + s Schreinerei mehrere Einbauschränke und Kommoden herstellen. Lea Staubli war Teil des Produktionsteams. Was sie dabei alles selbst machen durfte und wie ihr Alltag als Schreinerin aussieht, erzählt sie im Monatsinterview.

Wie bist du zum Auftrag, die Einbauschränke herzustellen, gekommen? Und was durftest du selbst machen?

Lea Staubli: Den Lernenden werden am Anfang jeweils einfachere Aufträge zum Produzieren gegeben. Bei diesem konnte ich die ganze Bankarbeit und den Zusammenbau in der Werkstatt machen.

Wie verlief der Auftrag?

Als Erstes studierte ich den Plan, danach besprach ich den Auftrag mit dem Projektleiter und dem Werkstattleiter. Den Materialzuschnitt übernahm der Maschinist, und ich verputzte dann das gerüstete Material. Anschliessend habe ich die Einzelteile der Schränke und Kommoden zusammengebaut und die Beschläge montiert. Die Fronten bereitete ich für die Oberflächenbehandlung vor und montierte sie nach dem Spritzen wieder. Schliesslich verpackte ich die Möbel noch sauber für den Transport.

Bekamst du Vorgaben?

Nein, zeitlich hatte ich keine. Auch wie ich vorgehe, konnte ich selbst entscheiden.

Welche Materialien wurden verwendet?

Die Möbel sind aus Spanplatten, die Fronten wegen der Lackierung aus MDF mit einer Grundierfolie. Die Schubladen laufen auf Blum Movento; zudem wurde Zubehör wie Kleiderlift, Gurthalter und Krawattenhalter integriert.

Hast du einen solchen Kleiderlift schon einmal montiert?

Ja, das machte ich auch schon. Das war recht einfach, da die Bohrungen schon alle vorgängig an der CNC gemacht wurden.

Gab es Schwierigkeiten?

Einige Teile hatten Hicke oder Ausrisse, die musste ich dann neu machen.

Was war der erste Auftrag, den du mehrheitlich selbstständig abwickeln durftest?

Eine Küche. Die konnte ich Anfang zweites Lehrjahr selbst produzieren.

Was war ein Highlight in deiner bisherigen Lehrzeit?

Das waren viele – an meine erste Arbeit, aber auch an viele andere Dinge, Aufträge und Baustellen erinnere ich mich gerne zurück.

Bei der Montage warst du auch dabei?

Leider nicht, das geht halt nicht immer. Bei der Montage helfe ich aber gerne mit, weil, das Endresultat zu sehen, Spass macht und mich motiviert.

War die Schreinerlehre deine erste Wahl?

Ja, das war sie. Ich machte eine Schnupperlehre, wo es mir sehr gefallen hat. Zuvor schnupperte ich noch als Praxisassistentin, das entsprach mir aber nicht so.

Wie bist du zur r + s Schreinerei gekommen?

Meine Eltern haben vor ein paar Jahren hier eine Küche gekauft. Als ich mich später bei Schreinereien bewarb, habe ich das auch bei der r + s Schreinerei gemacht und hier schliesslich die Lehrstelle bekommen.

In welches Lehrjahr bist du jetzt gekommen?

Diesen Sommer bin ich ins dritte Lehrjahr gestartet. Auf den Abschluss freue ich mich schon, weil mir anschliessend vieles offensteht.

Wie sehen deine Aufgaben im Alltag aus?

Ich kann Einbauschränke, Küchen und kleinere Möbel herstellen. Dabei darf ich auch viel selbstständig machen. Manchmal arbeite ich auch mit jemandem zusammen.

Welche Arbeiten magst du?

Ich bin gerne auf der Baustelle am Montieren. Das eigenständige Arbeiten und auch die abwechslungsreiche Arbeit gefallen mir sehr gut am Schreinerberuf.

Eventuell möchte ich Richtung Zeichnerin oder Architektur gehen, vielleicht aber auch etwas komplett anderes machen. Das weiss ich noch nicht so genau.

rs-schreinerei.ch

«Ich kann Küchen, Einbauschränke und kleinere Möbel herstellen.»
«Die Abwechslung und das eigenständige Arbeiten gefallen mir sehr gut am Beruf der Schreinerin.»

 

Interview mit

Lea Staubli aus Unterlunkhofen im Kanton Aargau. Bei der r+s Schreinerei im aargauischen Wohlen lässt sie sich zur Schreinerin EFZ ausbilden und ist im dritten Lehrjahr. In ihrer Freizeit unternimmt die 17-Jährige gerne Dinge mit der Familie und Freunden. Ihre grosse Leidenschaft ist das Reiten. Das macht die Aargauerin, seit sie vier ist. Unterstützung in Stall und Training bekommt sie von ihren Eltern und einer Kollegin. Die angehende Schreinerin hat auch schon an Turnieren teilgenommen und Preise gewonnen.

 

Michi Läuchli

Veröffentlichung: 04. September 2025 / Ausgabe 36/2025

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