Das Leben nach Abu Dhabi

Sven Bürki (l.) und Fabio Holenstein zeigen bei der Rückkehr stolz ihre WM-Medaillen. Bild: VSSM

WORLD SKILLS.  Bei Sven Bürki und Fabio Holenstein, den Medaillengewinnern von Abu Dhabi, ist nach dem grossen Erfolg im Herbst wieder der Alltag eingekehrt. Beide sind nicht unglücklich darüber, dass der Rummel vorbei ist, und widmen sich neuen Aufgaben.

Nach der Berufsweltmeisterschaft in Abu Dhabi hat Sven Bürki zuerst einmal eine Woche Ferien gemacht. Dann hat er sofort wieder angefangen zu arbeiten. Jetzt sei mehr oder weniger wieder alles beim Alten, sagt er. Mehr oder weniger. Denn Sven Bürki ist seit seiner Rückkehr in seinem Betrieb für die Lernenden zuständig. Und er kann seine Erfahrungen als Weltmeister an die neue Generation von World-Skills-Anwärtern weitergeben. «Ich coache in der Firma drei Kandidaten, die an die nächsten Ausscheidungen gehen», sagt er. Teils hätten ihn auch Berufsverbände angefragt, ob er vorbeikommen und einige Tipps zu Werkzeugen und Technik geben könnte.

Die ersten zwei Wochen zurück in der Schweiz waren für Sven Bürki intensiv. «Es kamen noch einige Medien auf mich zu und es gab ein paar Anlässe, an die ich eingeladen wurde.» Danach wurde es ruhig um den Weltmeister. Und das ist ihm ganz recht. Nach dem Rummel um seine Person geniesst er es, wieder ein normales Berufs- und Privatleben führen zu können.

Endlich wieder Ruhe

Für jene, die sich 2019 an die Weltmeisterschaft in Russland wagen, hat Sven Bürki einige Tipps auf Lager: nicht zu schnell zufrieden sein und einfach üben, üben, üben. Auch wenn man kaum etwas verändere an der Technik oder der Anordnung, passiere manchmal plötzlich ein grosser Fortschritt. Und genau reissen sei wichtig. «Da fängt es an. Wenn es da nicht stimmt, bringst du am Schluss nichts mehr raus.»

Fabio Holenstein hatte nach der WM nicht einmal eine Woche Ferien. Gleich am Montag nach den World Skills stand er in der Schreinerei seines Vaters und musste ihn vertreten, weil er einen Unfall hatte. Seither arbeiten Fabio und sein Vater gemeinsam in der Familienschreinerei. Es bestand schon die Idee, dass er nach einigen Jahren heimkommen und mit seinem Vater zusammenarbeiten würde. Jetzt hat es sich halt früher so ergeben. Die Firma zu übernehmen, sei allerdings noch lange kein Thema. Er möchte zuerst noch anderes sehen und Erfahrungen sammeln.

Auch Fabio Holenstein ist froh, dass der Wirbel um seine Person zu Ende ist. Am Tag der Rückkehr fand im Dorf noch ein grosser Empfang für ihn statt, ein Haufen Leute gratulierte dem Bronzemedaillengewinner aus dem st. gallischen Bazenheid, danach kehrte Ruhe ein. «Der Rummel störte mich nicht, aber es war gut, dass es danach endlich vorbei war. Das ist mir lieber so.»

Viel verändert hat sich für Fabio nicht. «Man kennt mich jetzt im Dorf», sagt er. Medienanfragen habe er keine mehr bekommen. Und auch Coach für zukünftige Teilnehmer der Weltmeisterschaft möchte er nicht unbedingt werden.

Eine neue Ausbildung

Fabio fängt im Frühling die Ausbildung zum Technischen Kaufmann an der Handelsschule an. Die Schule dauert ein Jahr und hat mit dem Schreinern nichts zu tun. Er wisse nicht, wie lange er Schreiner sein wolle, sagt er. Mit dem Technischen Kaufmann könne er danach auch im Büro arbeiten, neben dem Schreinern, oder für die Selbstständigkeit als Schreiner. Sein Vater ist an einer zweiten Firma beteiligt, die in der Transportbranche tätig ist. Vielleicht werde er später auch mal dort arbeiten.

AJ

Veröffentlichung: 01. März 2018 / Ausgabe 9/2018

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