«Das Möbel entstand in meinen Sommerferien»


Für das Wohnzimmer seiner Eltern hat Jake Malyk eine passende Wohnwand entworfen und produziert. Bild: Jake Malyk


Für das Wohnzimmer seiner Eltern hat Jake Malyk eine passende Wohnwand entworfen und produziert. Bild: Jake Malyk
Für ein Berufsschulprojekt hat Jake Malyk aus Näfels GL eine Wohnwand entworfen und hergestellt. Die Idee dazu kam von seinem Vater. Zu seiner Freude hat er mit dem Möbel den ersten Preis gewonnen und durfte es an der Messe Holz in Basel im Rahmen des «Schreiner Nachwuchsstar 2022» ausstellen.
Jake Malyk: In der Berufsschule Ziegelbrücke hatten wir letzten Winter die Ausschreibung für einen Projektwettbewerb erhalten. Ich wollte gerne mitmachen, wusste aber nicht recht, was ich herstellen soll. Schliesslich hat mich mein Vater darauf gebracht, weil wir in der Stube eine Wohnwand gebrauchen konnten.
Im Grossen und Ganzen gut. In den Sommerferien habe ich mich gut 120 Stunden mit Planen und Produzieren beschäftigt. Denn wir durften vom Wettbewerb her nur in der Freizeit am Projekt arbeiten. Natürlich gibt es kleine Fehler, die mich nerven. Aber ich finde, das Objekt ist schön ge- worden.
Das Regal, die Korpusse und die Abdeckung sind aus mit Nussbaum furnierten Spanplatten. Die Tür sowie die Schubladenkästen sind aus Platten mit Ahornfurnier. Letztere habe ich noch violett gebeizt, damit die Wohnwand zu einem schon bestehenden Möbel passt.
Sehr gut. Zu meiner Überraschung wurde ich Erster. Alle Schreinerlernenden haben die Objekte bewertet, dazu der FachkundeLehrer und die Allgemeinkunde-Lehrerin, denn es gehörte auch eine Dokumentation zur Aufgabe. Die besten fünf durften ihr Möbel im Oktober in Basel beim «Schreiner Nachwuchsstar 2022» ausstellen. Das Tolle war zudem, dass ich mit dem Sieg dank einer Abmachung mit dem Chef auch viel Geld sparen konnte.
Als Ansporn hatte er mir versprochen, dass der Betrieb die Materialkosten übernimmt, wenn ich unter die ersten drei komme. Das Möbel hätte etwa 7000 Franken gekostet.
Ja. Es hatte einige krasse Objekte mit dabei. Da muss man zuerst einmal auf die Idee kommen. Ich habe mir für kommende Projekte einige Inspiration holen können.
Sehr gut. Ich bin nun im dritten Jahr und arbeite in einem tollen Betrieb, der Schreinerei Abart in Mitlödi, mit einem super Team. Der Schreinerberuf war allerdings nicht meine erste Wahl. Mein Vater ist Koch und ich wollte es ihm zuerst gleichtun. Ich habe dann aber gemerkt, dass die Arbeitszeiten zum Beispiel nicht so toll sind und habe mich umorientiert.
Wir produzieren viele verschiedene Dinge, in letzter Zeit viele Küchen und Türen. Die Arbeit ist daher abwechslungsreich, was mir gefällt. Kürzlich habe ich gerade alte Fensterläden saniert und erledige meist kleinere Aufträge wie Schränke oder ich rüste die Brettli. Ich finde es schön, dass ich meist selbstständig arbeiten kann und an alle Maschinen darf.
Ja, ich habe etwas Respekt davor und will die Prüfung nicht unterschätzen. Ich habe kürzlich mit meinem Berufsbildner abgemacht, dass ich ab jetzt jedes Wochenende trainieren und jeweils vier alte Prüfungsaufgaben lösen möchte. So sollte es gut kommen.
Er ist vielseitig. Man ist in der Werkstatt oder auf der Baustelle und lernt immer Neues. Ich finde es auch toll, wenn mir meine Arbeitskollegen Tricks und Kniffe zeigen. Wenn jeder Tag gleich wäre, fände ich das etwas langweilig. Und das Aufräumen gehört nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.
Nach dem Abschluss werde ich sicher noch ein Jahr im Betrieb bleiben, um meine Berufsmatur abzuschliessen. Diese mache ich in vier Jahren und habe versetzt begonnen. Was nach dem Militär kommt, lasse ich auf mich zukommen.
Er ist 18 Jahre alt und wohnt in Näfels GL. Er befindet sich im dritten Lehrjahr bei der Schreinerei Abart in Mitlödi GL. Die Berufsschule besucht Malyk in Ziegelbrücke GL. In seiner Freizeit spielt er gerne auf seiner E-Gitarre, am liebsten Blues und Rock. Mit dem Instrument hat er vor rund drei Jahren angefangen. Jeden zweiten Abend geht Jake Malyk ins Fitness. Da sein Vater aus Kanada stammt, spricht er neben Deutsch auch Englisch und hat einen englischen Vornamen.
Veröffentlichung: 01. Dezember 2022 / Ausgabe 47/2022
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