Der Charme des Besonderen


Die mittels Laser veredelten Oberflächen von Strasserthun waren an der Messe ein Publikumsmagnet. Bild: Exposicam


Die mittels Laser veredelten Oberflächen von Strasserthun waren an der Messe ein Publikumsmagnet. Bild: Exposicam
Messe. Im italienischen Pordenone trifft sich die Möbelbranche jedes Jahr, um Neuheiten bei Beschlägen, Materialien und Möbelkomponenten zu erkunden. Der Trend hin zu fast unsichtbaren Beschlägen und zum Einsatz dünner Fronten setzt sich fort.
In den wiederum restlos ausgebuchten Messehallen der Sicam in Pordenone waren weniger Schweizer anzutreffen als auch schon. Die alle Jahre stattfindende Messe für die Möbelbranche stand in Konkurrenz zu der zeitgleichen Austragung der Messe Holz in Basel. So waren die sonst so stark vertretenen Schweizer Besucher in diesem Jahr rar gesät. Etwa zwei Drittel aller Besucher der wichtigen Messe für Beschläge, Materialien und Möbelkomponenten waren Italiener. Die anderen Besucher waren aus über hundert verschiedenen Ländern rund um den Globus angereist.
Viele Aussteller nutzen die Sicam, um der Fachwelt ihre Neuheiten vorzustellen. Auch davon gab es in diesem Jahr etwas weniger zu sehen. Denn ein Interzum-Jahr lockt viele Hersteller zunächst nach Köln, um dort einem breiten Publikum ihr Angebot zu unterbreiten.
An der Veranstaltung in der Provinzstadt Pordenone finden sich dennoch regelmässig Aussteller mit Produkten, die sonst kaum ihr Angebot an Messeveranstaltungen offerieren. An dieser Messe gibt es also immer einiges zu entdecken, das man sonst nirgendwo findet.
Vor allem aber stecken die italienischen Möbelhersteller, die weltweit die Nase vorn haben, die Möglichkeiten für neue Entwürfe im Möbel- und Interiorbereich ab. Und hier waren vor allem zwei Entwicklungen deutlich erkennbar.
Funktionsbeschläge zum Öffnen von Klappen und Türen werden immer unscheinbarer – am besten nahezu unsichtbar. Neue Produkte, die den freien Zugriff auf das Innere eines Korpusses ermöglichen und optisch das Innenleben von Kastenmöbeln wenig oder gar nicht stören, liegen im Trend. Dafür braucht es manchmal gegenüber dem Standard mehr Materialstärke beim Korpus, damit die Beschlagtechnik unsichtbar im Werkstoff verschwinden kann. Ein Umstand, den so mancher italienische Möbelhersteller längst umsetzt, während sich die Massenproduzenten naturgemäss eher schwer mit solchen Veränderungen im Produktionsablauf tun.
Was beim Korpus draufgepackt wird, ist bei Fronten nicht mehr so gern gesehen. Da sind oft dünne Materialien gewünscht, was zu neuen Beschlägen, aber nicht selten auch zu Konflikten führt. Das Spannungsfeld «unsichtbar, aber auch dünn», lässt sich nur schwer auflösen. Dies gelingt zum Teil durch höherwertige Materialisierungen bei den Beschlägen. Um die Nachfrage dieser Entwicklung zu stillen, sind, wie lange nicht mehr, ausserordentliche Ideen der Hersteller gefragt.
Veröffentlichung: 14. November 2019 / Ausgabe 46/2019
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