«Der Couchtisch ist fast komplett aus Massivholz»


So sieht der Couchtisch von Jan Bivi aus, den er für den Lernendenwettbewerb gemacht hat. Bild: PD


So sieht der Couchtisch von Jan Bivi aus, den er für den Lernendenwettbewerb gemacht hat. Bild: PD
Der Wettbewerb «SchreinerChance25» vom Verband Schreiner Thurgau ermöglichte es den Lernenden des vierten Lehrjahres, ihr Können unter Beweis zu stellen und ein eigens entworfenes Möbel zu fertigen. Diese wurden anschliessend an der Thurgauer Messe «Wega» ausgestellt und prämiert. Jan Bivi spricht im Monatsinterview darüber, wie ihm das Projekt gelungen ist.
Wie kam es dazu, dass du am Wettbewerb mitgemacht hast?
jan bivi: Dass ich mitmachen möchte, wusste ich schon lange. Schon früher war ich oft mit den Eltern an der «Wega» und sah dort die schönen Möbel. Ich wollte auch so etwas produzieren können, weshalb ich mich schliesslich auch entschied, eine Lehre als Schreiner zu machen. Da man erst im vierten Lehrjahr mitmachen kann, musste ich mich noch ein wenig gedulden. Das Projekt machte ich in meinen Ferien, dafür übernahm mein Lehrbetrieb aber die Materialkosten.
Weshalb hast du dich für einen Couchtisch entschieden?
Wir hatten zu Hause einen alten Couchtisch, der mir nicht gefiel. Den Wettbewerb konnte ich also gut nutzen, um einen neuen herzustellen.
Welche Materialien hast du verwendet?
Der Couchtisch ist fast komplett aus Massivholz, nur den Schubladenboden und den Zwischenboden machte ich aus furnierter Spanplatte. Da wir zu Hause hauptsächlich dunkelbraune Möbel aus Nussbaum haben, nahm ich auch für das Möbel europäischen Nussbaum. Die Schubladen sind aus Ahorn, das ergibt einen schönen Kontrast zwischen den beiden Holzarten.
Das Thema des Wettbewerbs fand unter dem Motto «Leicht verstellbar» statt. Fandest du das schwierig umzusetzen?
Anfangs fiel es mir nicht so leicht, weil ich verschiedene Ideen hatte und nicht recht wusste, wie sehr verstellbar das Möbel sein musste. Schliesslich plante ich unten zwei Schubladen und oben als Tischfläche zwei Schieber mit einem Tischauszug ein.
Wie bist du dabei vorgegangen?
Um auf Ideen zu kommen, habe ich mich auf Pinterest inspirieren lassen. Dann fertigte ich vom Möbel eine Hand- und mehrere Konstruktionsskizzen für die Details an und zeichnete den Plan im CAD-Programm. Schliesslich schaute ich alles mit meinem Lehrmeister an, der mir noch Vorschläge und mich auf ein paar Dinge aufmerksam machte, worauf ich achten sollte. Zum Beispiel, welche Auszüge ich nehmen soll. Beim Tischauszug half er mir, weil ich davon noch nicht so viel weiss.
Wie hast du die Details des Möbels umgesetzt?
Die beiden auf Gehrung verleimten Schieber oben mit den eingefälzten Glasplatten und dem Boden dienen als Tischfläche und gleichzeitig als Schaukasten. Dank des Tischauszuges lassen sie sich aufschieben und so im darunter liegenden Stauraum Dinge verstauen. Für die Ahornfilets in den Schubladenfronten habe ich zuerst die Fronten genutet, dann die Filets gehobelt und schliesslich passend eingeschliffen. Die Schubladen laufen auf Blum Movento. Die Füsse habe ich mit Traversen gemacht, wie bei einem Tischgestell. Weil sie schräg sind – und dadurch nicht ganz so stabil –, habe ich sie zusätzlich mit einer Dübelverbindung verstärkt.
Das Möbel durfte maximal 70 kg wiegen. Wie hast du das umgesetzt?
Anhand der Werkstoffliste habe ich von allen Teilen die Kubikmeter mit der spezifischen Dichte berechnet, womit ich auf das effektive Holzgewicht kam. Dazu addierte ich das Glasgewicht, das Gewicht der Auszüge sowie das der Tischauszüge. Die musste ich aber schätzen, weil ich keine Angaben hatte und sie bei der Planung im Betrieb noch nicht vorrätig waren.
Was fandest du schwierig an der Aufgabe?
Für die Herstellung war das Holz relativ knapp, es musste also gleich beim ersten Mal alles klappen. Hätte ich etwas falsch zugeschnitten, wäre auch kein Material aus denselben Brettern mehr zur Verfügung gestanden.
«Dass ich am Wettbewerb mitmachen möchte, wusste ich schon lange.»
«Das Holz war relativ knapp für die Herstellung, es musste also gleich beim ersten Mal alles klappen.»
Jan Bivi (19) aus Kefikon im Kanton Thurgau. Er macht bei der Otto Wägeli AG in Iselisberg-Uesslingen seine Lehre; gerade ist er im vierten Lehrjahr als Schreiner EFZ. In seiner Freizeit geht er gern ins Fitness. Im Winter spielt er Eishockey oder geht mal Ski fahren. Manchmal betätigt er sich auch neben der Arbeit noch handwerklich. Beispielsweise in einem Kurs, in welchem er mit dem Shaper die Schweiz aus Fichtenholz ausfräste und dann mit Epoxidharz ausfüllte oder eine Weihnachtslaterne mit ausgefrästen Holzsternen herstellte.
Veröffentlichung: 06. November 2025 / Ausgabe 45/2025
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