Der harte Kern aus Holz machtʼs aus

Kein Skirennfahrer hatte diesen Winter so viel Grund zur Freude wie Marco Odermatt mit seinen Stöckli-Ski. Bild: Sven Thomann

SkiWeltcup.  Als erster Schweizer Skisportler gewinnt Marco Odermatt den Gesamtweltcup auf einem Schweizer Ski. Für Stöckli-Rennchef Beni Matti ist dies der endgültige Beweis, dass Stöckli-Ski aus Malters LU mit der Weltspitze mithalten können.

Grosser Jubel bereits am Mittwoch vor einer Woche. Nach Marco Odermatts zweitem Rang in der Abfahrt in Courchevel (F) war klar: Der Sieg im Gesamtweltcup 2021/22 kann ihm nicht mehr genommen werden. Der junge Nidwaldner ist der erste Schweizer seit Carlo Janka 2009/10, der die grosse Kristallkugel nach Hause bringt. Und er ist der erste Gesamtweltcupsieger, der auf Material eines Schweizer Skibauers zum Erfolg gefahren ist.

Entsprechend gross ist die Freude bei Beni Matti, dem Rennchef von Stöckli Swiss Sports aus Malters LU, Odermatts Ausrüster. «Für uns ist das ein Riesenerfolg», sagt Matti, der das Saisonfinale am vergangenen Wochenende vor Ort in den französischen Alpen mitverfolgte. Zwar hat mit der Slowenin Tina Maze bereits eine Athletin mit Stöckli- Ski den Gesamtweltcup für sich entschieden. Das war 2012/13. «Doch der Triumph eines Schweizers, den wir seit Jahren schon mit unserem Material unterstützen, ist doch noch einen Zacken emotionaler», sagt Matti. Er habe auch Freude und Bewunderung seitens der anderen Ausrüster gespürt. «Möglicherweise sind die sogar froh, dass wir als kleines Team gewonnen haben und kein anderer grosser Mitbewerber», sagt der Rennchef.

80 Paar Ski pro Saison

Massgeblichen Anteil an Odermatts Erfolg hat Servicemann Chris Lödler und sein Team. Um immer den auf die jeweilige Disziplin sowie die Schnee- und Pistenverhältnisse angepassten Ski zur Verfügung zu haben, stehen Odermatt während der Saison 80 Paar Wettkampfski zur Auswahl. «Wichtig ist nebst den Serviceleuten auch unser Testteam, das jeweils vor Ort den richtigen Ski aussucht.» Schliesslich seien die Schnee- und Pistenverhältnisse in Val Gardena südlich des Alpenkamms ganz andere als in Kitzbühel im Norden. Ein zentraler Unterschied von Rennski zu Serienmodellen ist der massivere Holzkern. «Wie ein gespannter Pfeilbogen speichert der Ski Energie, die er an den Athleten wieder abgibt», sagt Matti. Der gebürtige Gstaader war zunächst Fahrer im Testteam von Stöckli, bevor er vor sechs Jahren Rennchef wurde.

Skibauer Stöckli, Mitglied der Fachgruppe Wagner und Skibauer im Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten (VSSM), rüstet aktuell rund 40 alpine Athletinnen und Athleten aus, wovon zehn im Weltcup aktiv sind. Als einziges Skibauunternehmen in der Schweiz bildet Stöckli derzeit drei Skibauer aus.

Eine erste, kleine Après-Ski-Feier veranstaltete das Stöckli-Team schon im Laufe des vergangenen Finalweekends. Doch die grosse Siegesfeier soll dann am 9. April anlässlich des Skifestivals in Engelberg im Titlis-Gebiet stattfinden.

www.stoeckli.chwww.wagner-skibauer.ch

Stefan Hilzinger

Veröffentlichung: 24. März 2022 / Ausgabe 12/2022

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