Der Künstler mit der Motorsäge


Matthias Lanz (36) arbeitet als Projekt-leiter Küchen. In seiner Freizeit fertigt er mit der Motor-säge Skulpturen und Kleinmöbel an. Bild: Christian Bärtschi
Matthias Lanz (36) arbeitet als Projekt-leiter Küchen. In seiner Freizeit fertigt er mit der Motor-säge Skulpturen und Kleinmöbel an. Bild: Christian Bärtschi
Anpacken kann er, das sieht man Matthias Lanz an. Der 36-Jährige arbeitet seit Beginn seiner Schreinerlehre, also seit 20 Jahren, bei der Schreinerei Röthlisberger in Schüpbach. 2003 bildete er sich zum Avor weiter und plant seither hauptsächlich Küchen. Auch in seiner Freizeit steht Holz im Zentrum: Gerne startet der im bernischen Zäziwil lebende Lanz eine seiner Motorsägen und fertigt aus Baumstrünken detailgetreue Tiere oder Kleinmöbel an. «Angefangen hat das Ganze vor zirka 17 Jahren. Mein Bruder besitzt Wald und so habe ich es einfach mal probiert», erinnert sich Lanz. Sein erstes Werk mit der Motorsäge war eine Art Stuhl. Das Hantieren mit dem schweren Gerät macht ihm Spass, er verbessert laufend seine Technik und fertigt viele seiner Skulpturen mittlerweile auch auf Bestellung. Skizziert er vor? «Normalerweise arbeite ich aus dem Kopf heraus, aber schwierige Teile zeichne ich an. Manchmal benutze ich Fotos, damit die Details stimmen.» Meist sieht er bereits dem Baumstrunk an, welche Gestalt er bekommen soll. Doch manchmal müsse er sich mit einer Idee auch gedulden, bis er den passenden Baumstrunk dafür finde. Welche Holzarten verwendet er für seine Skulpturen? «Im Prinzip eignen sich viele Weichhölzer.» Er verwende zum Beispiel gerne Weymouth-Kiefer, daneben aber auch Harthölzer wie Eiche. «Douglasholz ist top, vor allem wegen der schönen Struktur und Farbe», verrät Lanz. Seine Lieblingsmotive sind grosse Vögel, etwa Adler und Eulen. «Die Vögel sind bei den Kunden sehr beliebt. Kaum sind sie entstanden, sind sie meist auch schon wieder weg», sagt Lanz. Auch Bären fertigt er regelmässig.
Für eine Bonsai-Ausstellung konnte er einen Holz-Bonsai herstellen. Eine schwierige, aber spannende Aufgabe sei das gewesen, erinnert er sich. An seinen Kunstwerken arbeitet Lanz in einem Waldstück in Zäziwil, welches ihm ein Bauer zur Verfügung stellt. Dort kann er mit seiner Mototsäge stundenlang Lärm machen, ohne Nachbarn zu stören. «Manchmal bleiben interessierte Spaziergänger stehen, um eine Weile zuzuschauen», erzählt er. Bald wird der Motorsägen-Künstler wesentlich mehr Zuschauer begrüssen dürfen, denn vom 24. bis 26. Juni nimmt er an einer Ausstellung mitten im Wald, in Reutenen bei Zäziwil, teil. Seit 2004 veranstaltet eine Nachbarin von Lanz alle drei Jahre eine Ausstellung namens «Kunst im Wald», wo diverse Ausstellerinnen und Aussteller ihre Kunstobjekte wie Gemälde, Keramikgegenstände oder Skupturen aus Holz und Metall präsentieren. Die Waldausstellung zieht bei jeder Wiederholung mehr Publikum an, und Lanz, der bereits an früheren Ausstellungen als Künstler dabei war, freut sich auf die nächste Gelegenheit, seine Werke in der freien Natur zu zeigen: «Die Stimmung ist immer wieder einzigartig, und die Besucherinnen und Besucher freuen sich jeweils, an einem so ungewöhnlichen Ausstellungsort Kunst zu geniessen und zu erwerben», erzählt der aufgestellte Holzfachmann.
Er lächelt, und seine Augen leuchten freudig. Im Geist, so scheint es, hat Lanz soeben seine Motorsäge gestartet, um einen weiteren Holzstrunk in ein kunstvolles Objekt zu verwandeln.
«Normalerweise arbeite ich aus dem Kopf heraus, aber schwierige Teile zeichne ich an. Manchmal benutze ich Fotos, damit die Details stimmen.»
Veröffentlichung: 05. Mai 2016 / Ausgabe 18/2016
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