Der Schreiner mit der Krone

Der Schreinermeister ist ein Allrounder und Stratege, der seinen Betrieb vertritt. Bild: Fotolia

Weiterbildung.  Die Schreinermeisterin oder der Schreinermeister beherrscht alle Bereiche des Schreinergewerbes. Sie oder er ist die zentrale Figur im Unternehmen und führt dieses unter allen betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten erfolgreich in die Zukunft.

Ein Schreinermeister mit eidgenössischem Diplom führt den Schreinerbetrieb oder ist in leitender Funktion tätig. Er ist für die Zusammenarbeit der betrieblichen Abteilungen verantwortlich. Er meistert schwierige Situationen durch lösungsorientiertes Vorgehen. Vor allem die Mitarbeiterführung gehört zu seinen Fähigkeiten. Er ist einerseits für Arbeits- und Einsatzpläne zuständig, andererseits aber genauso Ansprechpartner der Mitarbeitenden. Darüber hinaus entscheidet der Schreinermeister über Neuanstellungen und führt Bewerbungs- und Mitarbeitergespräche. Möglich ist auch eine Anstellung als Berufsfachschullehrer.

Die Krönung der Weiterbildung

Zu den vielseitigen Aufgaben eines Schreinermeisters gehört das Verhandeln von Bedingungen mit Lieferanten, Kunden und der Bank, beispielsweise wenn ein Kredit für die Anschaffung einer neuen Maschine benötigt wird. Ein Schreinermeister ist neben all seinen betriebswirtschaftlichen und administrativen Tätigkeiten aber auch kreativ aktiv. Er gestaltet, entwirft und entwickelt Lösungsansätze wie auch Gestaltungsideen für ausgefallene Kundenwünsche. Er akquiriert Neukunden, Folgeaufträge und erstellt Kalkulationen und Offerten.

Marketing und Verkauf

Der Schreinermeister vertritt den Betrieb gegen aussen. Öffentlichkeitsarbeit, Marketingaktivitäten und die langfristige Strategie des Betriebs sind sein Bereich. Er koordiniert Marketing und Verkauf und sorgt dafür, dass die Schreinerei nach aussen ein positives und einheitliches Bild abgibt. Der grösste Teil der Arbeitszeit eines Schreinermeisters wird durch Unternehmensführung und administrative Arbeiten in Anspruch genommen. In grösseren Betrieben führt er allenfalls ganze Teilbereiche als Mitglied der Geschäftsleitung.

Finanzielle Unterstützung

Aufbauend auf den Fachausweis der Produktionsleiterin beziehungsweise des Projektleiters (siehe Standby 2/2018 und 9/2018) oder des diplomierten Technikers HF Holztechnik schliesst die Weiterbildung zum Schreinermeister oder zur Schreinermeisterin mit dem eidgenössischen Diplom ab. Die Ausbildung dauert ab Stufe Schreiner EFZ rund fünf Jahre. Dank berufsbegleitenden Unterrichts (einzelne Tage oder am Abend) wird es den Schreinern ermöglicht, während ihrer gesamten Weiterbildung Geld zu verdienen. Die Ausbildung ist nicht günstig, aber dank der Rückvergütungen der Militär- und Ausbildungsentschädigungskasse (Maek) des VSSM und der Zentralen Paritätischen Kommission (ZPK) bekommen die Absolventen einen Grossteil des Geldes zurückerstattet. Auch der Bund fördert seit 2018 die eidgenössischen Abschlüsse mit Rückvergütungen. Für die Weiterbildung zum Schreinermeister erhält man 10 500 Franken. Zusammen vergüten Maek, ZPK und Bund über 90 Prozent des bezahlten Betrages zurück.

Die Weiterbildung zur Schreinermeisterin oder zum Schreinermeister mit eidgenössischem Diplom kann man in der Deutschschweiz bei diesen vier Bildungsanbietern absolvieren: Höhere Fachschule Bürgenstock, IBW Höhere Fachschule Südostschweiz in Chur GR, Berufs- und Weiterbildungszentrum Lyss BE und Berufsbildungsschule Winterthur ZH. Details zur Weiterbildung des VSSM sind im Internet zu finden.

www.schreinerbildung.ch/wb

Serie: Weiterbildung im Fokus

Den Schreinerinnen und Schreinern stehen viele Wege offen. In einer losen Serie stellt das Standby, die Lernendenbeilage der SchreinerZeitung, Weiterbildungsmöglichkeiten vor.

AJ

Veröffentlichung: 01. November 2018 / Ausgabe 44/2018

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