Dicke Luft vermeiden

Thomas Ganz von der Thommen AG erklärt den 48 Teilnehmenden, inwieweit sich Fenster aktuell in die Kreislaufwirtschaft einfügen. Bild: Christian Härtel

Fensterfachverband.  Die Kreislaufwirtschaft und Lüftungskonzepte standen an der Fachtagung des Fachverbandes Fenster- und Fassadenbranche (FFF) vom 31. Oktober 2023 am Campus Sursee LU im Zentrum.

Bei der stofflichen Wiederverwendung von alten Fenstern ist noch viel Luft nach oben. Neue Fenster dagegen sorgen manchmal für zu wenig Luft im Raum, weil die unkontrollierte Lüftung durch Undichtigkeiten der alten Fenster wegfällt. Jedes Gebäude braucht ein Konzept für den Luftaustausch. Die Umsetzung kann ein Zusatzgeschäft für den Fensterbauer sein.

Eher Kunststoff als Holz

«Das Recycling der Kunststofffenster steckt in den Kinderschuhen. Das meiste landet in der Verbrennung», sagte Kurt Röschli, Geschäftsführer des Verbandes der PVC-Industrie (PVCH). Das Problem dahinter: Jahrzehntelang enthielten PVC-Fenster Blei und Kadmium, was zur Kontaminierung der Schlacke und der Filter bei der Verbrennung führte. Heute werden mithilfe der Auswaschung von Salzsäure auch die beiden Schwermetalle abgeschieden. Besser wäre es, das Kunststoff stofflich zu verwerten. Doch das geschieht bislang selten. Denn: «Der Schweizer Markt ist zu klein, um hier ein eigenes Recycling-Werk zu betreiben», sagte Alexander Möhne von der Veka Umwelttechnik, die genau das am Standort in Thüringen macht. Trotzdem sei das Recycling in der Schweiz wichtig, schon weil es kaum Rohstoffe gebe, erklärte Thomas Ganz von der Thommen AG in Aarwangen BE. Das Unternehmen verwertet Fenster aus allen Rahmenmaterialien. Solche mit Fensterkitt seien heikel, weil oft asbesthaltig. Unter dem Strich sei die stoffliche Verwertung deutlich günstiger als die Verbrennung, weshalb eher wachsendes Interesse in Sicht ist.

Bei dicker Luft ist keiner zuständig

Jedes Gebäude braucht ein Lüftungskonzept. Näheres regelt die SIA 180 im Detail. Zuständig dafür ist nicht der Fensterbauer. Er kann es aber als Zusatzgeschäft realisieren, etwa durch die Planung und Montage von baulichen Vorrichtungen für eine ausreichende Lüftung. «Bei einer Sanierung hatten wir Probleme mit Kondensat, weil der Mieter nicht korrekt gelüftet hatte. Die Lösung waren zwei installierte Aerotube, die seither für eine automatische Lüftung sorgen», sagte Marzio Cattani von der gleichnamigen Falegnameria SA in Bironico TI. Fensterbauer wie Cattani haben das Thema mit der Lüftung als Zusatzgeschäft verstärkt im Blick.

www.fff.ch

christian Härtel

Veröffentlichung: 09. November 2023 / Ausgabe 45/2023

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