Die Farbe meldet sich zurück

Cyrill Denzler von «Archiden» und Lukas Vatter von der Schreinerei Schäfer AG haben mit der «Genusswerkstatt» den Preis der Jury für die schönste Küche gewonnen. Bild: Küche Schweiz

Swiss Kitchen award.  Die «Genusswerkstatt» der Schreinerei Schäfer AG aus Dielsdorf ZH hat den Jurypreis der schönsten Küche 2025 gewonnen. Die Preisverleihung fand vergangene Woche in Safenwil AG statt. Den besten Umbau hat die Hossmann Küchen AG aus Gerzensee BE realisiert.

78 Projekte massen sich im Rahmen des siebten Swiss Kitchen Award um den Titel der «Schönsten Küche der Schweiz» respektive um die Auszeichnung als «Bester Küchenumbau». Eine fünfköpfige Jury unter dem Präsidium des Architekten Dani Ménard wählte in beiden Kategorien je acht Projekte für die Publikumsabstimmung aus. Separat dazu erkor die Jury ihrerseits zwei Siegerprojekte. Im Gegensatz zum Publikum wusste die Jury nicht, wer hinter den zu beurteilenden Projekten stand.

Die Sieger durfte Moderator Sven Epiney mit dem Jurypräsidenten am Küchenkongress von Küche Schweiz am vergangenen Donnerstag in Safenwil AG bekannt geben. Dort, bei der Emil Frey Classics AG, wo es schöne alte Autos zu bewundern gibt, standen für einmal schöne und aussergewöhnliche Küchen im Fokus; dies vor einer Rekordkulisse von 470 Gästen (2023: 425).

Die Spannung im Saal der Emil Frey Classics AG war sehr gross, da zunächst die Medaillengewinner des Publikumsvotings ausgezeichnet wurden. Letztlich setzten sich aus Sicht der Jury, wie schon 2023, zwei Projekte durch, die in der Gunst des Publikums nicht in die Kränze kamen.

Preisträger mit besonderem Charakter

Eine denkwürdige Laudatio «best ever» hielt Fachjurypräsident Ménard, nachdem Moderator Epiney diesen Teil fast übersprungen hätte. Ménard unterhielt das Publikum mit seinen fachlichen Ausführungen zu den beiden von der Fachjury gekürten Gewinnern. Mit Empathie und Humor würdigte er die Projekte und hob deren Charakteristika nochmals heraus. Mit seiner Leidenschaft berührte er zweifelsohne die Herzen der Anwesenden.

Den Sieg in der Kategorie «Küchenneubau» und damit den Titel «Schönste Küche der Schweiz» sicherte sich das Projekt «Genusswerkstatt» der Schreinerei Schäfer AG aus Dielsdorf in Zusammenarbeit mit der Archiden AG. Das Projekt entstand im Rahmen des Umbaus einer alten Scheune zu einem Wohnhaus. Neben der handwerklich unkonventionellen Umsetzung aus Beton und Holz hat die Jury auch die grosszügige räumliche Einbettung der Küche in den früheren Ort der Heulagerung überzeugt. Den Titel «Bester Küchenumbau» gewann das Projekt «Blå Blå» der Schreinerei Hossmann Küchen AG aus Gerzensee BE. Das Projekt in einer Dachwohnung in Thun überzeugte die Jury mit handwerklicher Raffinesse, einem gewissen Understatement und dadurch, wie aus der räumlichen Not bei der Umsetzung eine Tugend wurde.

11 300 Stimmen des Publikums

Beim Publikumsvoting gingen von Mitte September bis Mitte Oktober gut 11 300 Stimmen ein. Aus der Sicht der Abstimmenden setzten sich folgende Projekte auf die ersten drei Plätze:

Schönste Küche 2025 (Publikum)

  • Gold: «Aurelia – die Goldene», f&f küchen ag, Root LU
  • Silber: «Urbana Octo», Stucki Küchen AG, Rüfenacht BE, in Zusammenarbeit mit der Schweyer + Marti AG
  • Bronze: «Espresso Macchiato», Orea AG, Zürich, in Zusammenarbeit mit der Schneider-Projekt GmbH

Bester Küchenumbau (Publikum)

  • Gold: «Verde Vivo», Stuber Team AG, Rotkreuz ZG, in Zusammenarbeit mit der Stephan Häusler AG
  • Silber: «Lakeside», Vogel Design, Ruswil LU
  • Bronze: «Care», Studio Ne GmbH, Basel, in Zusammenarbeit mit der KM-Küchen- studio GmbH

Ohne erkennbare Idee keinen Preis

Jurypräsident Dani Ménard, für den die Teilnahme an der Jurierung eine Premiere war, zeigte sich beeindruckt von der Qualität aller eingereichten Projekte: «Wir haben gespürt, dass alle gewinnen wollten.» Als Erstes hat die Jury geprüft, ob sich am Projekt eine erkennbare Idee zeigte. War das der Fall, wurde die Küche unter anderem nach Nützlichkeit, Stabilität und Schönheit beurteilt. Kriterien, die schon in der Antike an Bauwerke gestellt wurden. Auffallend war auch, dass viele der Küchen farbige Akzente aufwiesen, namentlich Blau- bzw.Grüntöne wie etwa Nachtsalbei oder Olive.

Erste Westschweizer Küchenplaner

Während in der Deutschschweiz der Zertifikatslehrgang «Küchenplaner/in VSSM/Küche Schweiz» bereits etabliert ist, konnte eine entsprechende Ausbildung in der Westschweiz noch nicht absolviert werden. Am Küchenkongress durften nun die ersten fünf «Concepteurs/euses Cuisine» die Diplome entgegennehmen. Die Weiterbildung dauerte von April 2024 bis September 2025. Im Januar startet der nächste Lehrgang in der Westschweiz.

www.kueche-schweiz.ch

Breit gefächertes Rahmenprogramm

Packend und polarisierend

Die beiden Referenten des Vorprogramms – Jean-Philippe Gross (Gross & Artig) und Patrick Jans (Lavoris) – bestachen mit ihrer Eloquenz und den fachlich hochkompetenten Präsentationen zu den Themen Innenarchitektur und Recruiting. Die 80 Anwesenden konnten nach eigenen Angaben zahlreiche Impulse für ihren unternehmerischen Alltag mit nach Hause nehmen. Die Referentin des Hauptprogramms war Profilerin Suzanne Grieger-Langer (Bild). Durch ihren packenden Auftritt faszinierte und polarisierte sie gleichermas-sen, was für Gesprächsstoff in der Pause und am abschliessenden Apéro riche sorgte. Mit Rhetorik und Auftrittskompetenz erläuterte die Personalberaterin und Sachbuchautorin aus Bielefeld (D) den Umgang mit Energiefressern im privaten und geschäftlichen Umfeld.

www.gross-artig.iowww.lavoris.chprofilersuzanne.com

Stefan Hilzinger, SZ

Veröffentlichung: 20. November 2025 / Ausgabe 47/2025

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