Die Lehre vergoldet

LAP. Viele Jugendliche haben diesen Sommer ihre Ausbildung zum Schreiner abgeschlossen. Jonas, Roger, Sven und Ramona haben mit ihren Leistungen Bestnoten erzielt. Hier verraten sie, wie sie sich auf die Lehrabschlussprüfungen vorbereitet haben.

Der Minutenzeiger scheint sich deutlich langsamer zu drehen als noch während der Abschlussprüfungen. «Wie lange dauert das denn noch? Will uns der Schulleiter noch Stunden auf die Folter spannen? Ausgerechnet heute zieht er alles in die Länge. Ich will endlich wissen, wie ich abgeschnitten habe», mögen viele Absolventen und Absolventinnen vor wenigen Wochen gedacht haben, als sie auf die Bekanntgabe der Prüfungsresultate warteten.

Grosse Überraschungen bleiben aus

Es ist ein sonderbares Gefühl, nach vier Jahren Lehrzeit bei der Diplomfeier in der vordersten Sitzreihe Platz zu nehmen und auf den grossen Moment der Wahrheit zu warten. Familie und Freunde sind anwesend, die Schulkollegen sitzen gleich nebenan. Es kribbelt in den Fingerspitzen und man platzt schier vor Neugier. Dann plötzlich wird der eigene Name aufgerufen und man holt sich per Handschlag den Umschlag mit Zeugnis und Diplom beim Schulleiter ab. Wieder am Platz, lüftet sich das Geheimnis um seine Schulleistung mit einem Blick auf das Bewertungsraster. Gehört man zu den Besten, erfährt man seine Noten gleich auf der Bühne und wird besonders geehrt. Meistens sind die besten Lernenden ohnehin bereits im Vorfeld durch die Vornoten bekannt. Da hält sich die Überraschung in Grenzen. So ist es beispielsweise Sven Bürki aus Lanzenneunforn im Kanton Thurgau ergangen. «Ich hatte als Vornote eine 5,7, da habe ich schon damit gerechnet, bei den Besten zu sein. Allerdings hatte ich dann während der Prüfungszeit einmal einen miesen Tag erwischt und machte ein paar Flüchtigkeitsfehler. Aber es hat dann trotzdem zur Bestleistung mit einem Durchschnitt von 5,6 gereicht», sagt der 20-Jährige. Ins gleiche Horn bläst Ramona Rempfler aus Schlatt-Haslen AI. «Es war toll, nach vier Jahren endlich das Diplom in den Händen zu halten. Ich habe dank meinen guten Vorleistungen mit einem guten Abschluss gerechnet, aber nicht mit der Bestnote», sagt die 19-Jährige glücklich. Sie hat ihre Lehre mit einer stolzen 5,5 vergoldet.

Unterschiedliche Lernstrategien

Wer solche Topleistungen erbringt, muss doch Tag und Nacht lernen und auf alle seine Hobbys verzichten, könnte man denken. Roger Arnold (Abschlussnote 5,5) aus Alikon AG widerspricht. «In der Schule haben wir uns sehr gut vorbereitet. Aber für mich selber habe ich nur zwei Wochen intensiv gelernt. Ich nahm mir ein paar Tage frei und büffelte rund vier Stunden täglich. Dafür habe ich mir einen Lehrplan zurecht- gelegt und repetierte Tag für Tag ein anderes Thema. Sehr geholfen hat mir auch das gegenseitige Abfragen mit meinen ‹Neben-stiften›».

Jonas Deck (Abschlussnote 5,4) aus Igis GR sieht das ähnlich: «Ich habe mich eigentlich nicht gross auf die Prüfungen vorbereitet. Für die theoretische Prüfung schaute ich die Unterlagen zwei- bis dreimal durch. Ich habe konsequent während der Lehre versucht, gut aufzupassen. Für die Abschluss- prüfung hat sich das besonders ausbezahlt. Natürlich ist auch immer ein wenig Glück dabei, dass gerade der gelernte Stoff abgefragt wird.» Ramona hat besonders geholfen, dass sie in der Schule alte Lehrabschlussprüfungen gelöst hat. «So konnte ich herausfinden, wo ich noch Schwächen habe und gezielt repetieren. Zudem habe ich eine gute Auffassungsgabe, was natürlich auch ein grosser Vorteil ist».

Nicht auf den letzten Drücker

Wie intensiv man sich auf die Prüfungen vorbereitet, ist jedem selber überlassen und hängt von der persönlichen Situation ab. Auch funktioniert nicht bei jedem Lernenden die gleiche Lernstrategie. Unsere Musterabsolventen haben trotzdem ein paar Tipps für die kommenden Lehrabgänger bereit. «Schon bei den Teilprüfungen Gas geben, denn diese zählt doppelt. Hat man da eine gute Note, ist man bei der LAP nicht mehr so stark unter Druck», empfiehlt Sven. Das findet auch Jonas: «Es ist wichtig, dass man während der gesamten Lehre lernt und sich für Schule und Beruf interessiert. Man sollte nicht versuchen, den gesamten Lernstoff in den letzen Monaten vor der Prüfung reinzubringen.» Roger rät, immer Zusammenfassungen über Prüfungsthemen zu schreiben: «Durch das Aufschreiben kann man sich Inhalte besser einprägen». ms

Veröffentlichung: 06. August 2015 / Ausgabe 32-33/2015

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