Die Wege zum Meister

VSSM

75 Jahre Bürgenstock.  Die Weiterbildung zum Schreinermeister hat sich gewandelt. Anfangs testeten die Schreiner an den Kursen ihr Niveau, heute kann ein Handwerker über verschiedene Module die Karriereleiter aufsteigen.

Vier Tage dauerten 1933 die ersten Meisterkurse. Mit der Eröffnung des Schreinerhauses auf dem Bürgenstock im Jahr 1944 begann dann der VSSM, die Weiterbildung zu systematisieren. Schon bald wurde der Kurs auf zwei Wochen, dann auf drei Wochen verlängert.

Das Spezielle am Meisterkurs war, dass andere Fachkurse nicht als Voraussetzung vorgeschrieben, sondern nur empfohlen waren. So drifteten die Kenntnisse der Teilnehmenden häufig weit auseinander. Viele wollten ihren Wissensstand kontrollieren oder einfach sehen, wie etwa das Niveau an der Meisterprüfung wäre. Im Unterricht der 1970er-Jahre wurde in gewissen Fächern einfach das Manuskript vorgelesen. Schriftdeutsch bedeutete Meisterprüfungsstoff, im Dialekt Erzähltes war nur für die Praxis wichtig. Beim Fach- zeichnen und beim Konstruieren wurden immerhin Lösungen besprochen; die Zeichenrichtlinien mussten aber zu 100 Prozent eingehalten werden. In Stilkunde hatten wenige eine Ahnung und nach Hunderten von Dias nicht viel mehr. 1993 fand der letzte Meisterkurs statt.

Das Stufenkonzept

1987 zog das neue Aus- und Weiterbildungskonzept (AWK 2000) in die Branche ein. Nebst dem Schreinermeister wurden ver- schiedene neue Stufen festgelegt. Diese hiessen zum Beispiel Monteur, Arbeitsvorbereiter, Kalkulator, Betriebsleiter, Projektplaner oder Werkmeister. Jede Stufe war mit einem Ausbildungsplan und Lernzielen verbunden. Das Bildungszentrum auf dem Bürgenstock testete diese im täglichen Unterricht und liess die gewonnenen Erfahrungen in die Lern- bücher einfliessen.

Der Modulbaukasten

Zwölf Jahre später wurde das AWK 2000 durch den weit über die Branche hinaus beachteten VSSM-Modulbaukasten abgelöst. Die Weiterbildung zum Schreinermeister erforderte 33 Module mit total 1960 Lektionen, jene zum Werkmeister 21 Module mit 1160 Lektionen.

Jedes Modul wurde mit einer Lernzielkontrolle abgeschlossen. Diese Abschlüsse waren das Ticket für die eidgenössischen Prüfungen. Verschiedene Zwischenstufen wie zum Beispiel Maschinist oder Avor konnten mit dem erfolgreichen Bestehen von bestimmten Modulen mit einem VSSM-Diplom abgeschlossen werden.

Das VSSM/Frecem-System

Mit der Einführung des neuen Weiterbildungssystems VSSM/Frecem wurde ab 2012 die Anzahl der Module massiv verringert. Die verbliebenen Module waren dafür umfangreicher geworden. Anstelle der Werkmeisterausbildung wurde die Ausbildung zum Produktionsleiter Schreinerei und zum Projektleiter Schreinerei lanciert, beide mit eidgenössischem Fach- ausweis. Seit einigen Jahren ist die Weiterbildung zum diplomierten Techniker oder zur Technikerin HF Holztechnik Schreinerei eine sehr gute Möglichkeit für jene Berufsleute, die eine Gesamtverantwortung für Projekte übernehmen wollen. Für diejenigen, die eine Gesamtverantwortung für ein Unternehmen ins Auge fassen, bleibt die Weiterbildung mit dem Abschluss der höheren Fachprüfung Schreinermeister oder Schreinermeisterin das oberste Ziel.

RR

Veröffentlichung: 07. November 2019 / Ausgabe 45/2019

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