Drei Lernorte, zwei ÜK, viele tolle Möbelstücke

Die Schreinerlernenden des 4. Lehrjahres des BZ Emme posieren im Einkaufszentrum, wo ihre Möbel ausgestellt sind. Bild: Hans-Peter Gerber

Die Lernenden des 4. Lehrjahrs des Bildungszentrums Emme in Langnau durften ihre Möbel aus den CNC- und Oberflächen-üK einem breiten Publikum zeigen. Drei der Lernenden erzählen von ihren Projekten.

Aus den überbetrieblichen CNC- und Oberflächen-Kursen des Bildungszentrums (BZ) Emme in Langnau BE sind spannende Möbel entstanden. Die Lernenden im 4. Lehrjahr hatten im CNC-Kurs Zeit, ein eigenes Objekt zu erstellen. «Das Finden des Projekts sowie die Planung fanden im Vorfeld in der Gewerbeschule statt», erklärt Hans-Peter Gerber, Schreinerfachlehrer am BZ Emme. Im ÜK sei es zuerst um die Grundlagen der CNC-Bearbeitung gegangen.

«Die Teile wurden programmiert, umgezeichnet, verbessert, Programme wurden erstellt, Werkzeuge wurden zugewiesen und schliesslich wurde alles auf der Maschine bearbeitet.» Je nach Projekt benötigten die Lernenden zwei bis sechs Stunden Maschinenzeit. Im Oberflächen-ÜK verliehen sie ihren Projekten dann den letzten Schliff. Zum Beispiel durch Lackieren, Ölen, Wachsen oder Beizen. In diesem Kurs gehe es darum, den Umgang mit Oberflächenmaterialien sowie die Möglichkeiten, diese aufzutragen, kennenzulernen (Pinsel, Rolle, Spritzpistolen oder Spritzgeräte).

Die traditionelle Ausstellung der Werkstücke im Langnauer Einkaufszentrum Ilfis Center konnte in diesem Jahr wieder durchgeführt werden. Die Rückmeldungen seien durchwegs positiv. «Das Spannende an diesen Kursen ist aus meiner Sicht die Zusammenarbeit zwischen den Lernorten, Lehrbetrieb, Gewerbeschule und den überbetrieblichen Kursen», sagt Gerber. «Ein Projekt von der Planung bis zur Fertigstellung selber durchzuführen, war für alle eine spannende Erfahrung. Viele haben gemerkt, dass die Arbeiten im Büro ein wichtiger Teil eines Projekts sind», sagt Gerber.

Lieblingskurs aller ÜK

Lorina Schenk aus Eggiwil BE hat einen Nachttisch geplant und produziert. «Ich habe einen für mein Zimmer benötigt und die Chance dazu im Kurs ergriffen», sagt die 20-Jährige. «Es ist gut gelaufen. Das Design habe ich nach den ersten Entwürfen aber nochmals komplett geändert. Der Kursleiter hat die verschiedenen Schritte überwacht und wenn nötig korrigiert. Das war mein Lieblingskurs von allen ÜK. Er hat mir grossen Spass gemacht.» Im Kurs hat sie erstmals Massivholz gefräst. Für den Nachttisch hat Lorina Schenk Ahorn und Eiche verwendet. «Den Ahorn habe ich mit Weissöl behandelt. Zuerst wollte ich ihn lackieren, doch dann wäre er gelb geworden. Ich bin froh, dass mich der Kursleiter darauf aufmerksam gemacht hat.»

Sie sei sehr zufrieden mit ihrem Werk. Der Nachttisch steht jetzt bei ihr zu Hause. «Er ist bereits das dritte Möbel, das ich für mich gemacht habe.» Zuvor habe sie schon einen Schreibtisch und einen Sekretär aus Eiche produziert. Dass sie sich in der Ausbildung nun auf der Zielgeraden befindet, freut Lorina Schenk. «Ich werde auch nach dem Sommer im Lehrbetrieb, der Stada AG in Langnau, bleiben und dann später mal eine Weiterbildung anpeilen», erzählt sie von ihren Zukunftsplänen.

Waben sehen an der Wand gut aus

Severine Moser aus Trub BE hat sich etwas schwergetan, ein passendes Objekt zu finden, sich dann aber für ein Wabenregal entschieden. «Ich habe im Netz nach Inspiration gesucht. Waben finde ich toll. Man kann sie verschieden zusammenstellen», erzählt die 21-Jährige. «Und an der Wand sehen sie gut aus.» Da sie schon einige Möbel hergestellt hat, wollte sie etwas Neues probieren. Entschieden hat sie sich für Nussbaum. «In der Bude hatten wir noch einen Restposten, und Herr Gerber hat mir das Holz vorgeschlagen. Die Fräsungen sind zwar etwas heikel, sehen aber sehr edel aus.»

An der CNC hat sie nur zwei Stunden benötigt. Mehr Zeit hat sie fürs Holz- rüsten und das Verleimen aufgewendet. Inklusive der Oberflächenbehandlung investierte Severine Moser rund 25 Stunden. «Im Lehrbetrieb haben wir keine CNC, und wir machen eher wenige Oberflächenbehandlungen, deshalb fand ich den Kurs sehr interessant.» Sie ist bei der Schreinerei Eichenberger in Trub angestellt und wird auch nach dem Berufsabschluss dort tätig bleiben.

Toller Effekt mit Epoxidharz

Lukas Bieri aus Rüegsauschachen BE hat sich für einen Salontisch entschieden. «Ich wollte einen zweifarbigen Tisch herstellen. Epoxidharz habe ich zuvor schon verwendet und wollte die Kombination mit Blau und Türkis ausprobieren», erzählt der 19-Jährige. Das verwendete Eichenholz sei drei Zentimeter dick, und er habe dieses nur einen Zentimeter tief eingefräst. «Die Kanten allerdings auf die ganze Tiefe. So sieht es von aussen aus, als sei die Fläche mit dem Epoxidharz durchgegossen worden.»

Die Produktion sei ohne Probleme verlaufen, sagt Bieri. «Am Rand hat es ein paar Luftblasen gegeben. Im zweiten Guss konnte ich diese jedoch ausmerzen.» Die Oberfläche hat er geölt. So kommt die Struktur des Holzes besser zur Geltung. Den Kurs fand er gut. In der Schreinerei Stalder GmbH in Rüegsbach hätten sie eine CNC. «Es war spannend, im Kurs eine andere Maschine und ein anderes Programm kennenzulernen.» Auch er wird im Sommer im Betrieb bleiben.

www.bzemme.ch

Nicole D’Orazio

Veröffentlichung: 02. März 2023 / Ausgabe 9/2023

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