Ein Fossil für die edle Loge


Tobias Scherg (l.), Leiter des Bereichs Furnier, und Kundenberater Andreas Zips begutachten das seltene Furnier. Bilder: Roser AG


Tobias Scherg (l.), Leiter des Bereichs Furnier, und Kundenberater Andreas Zips begutachten das seltene Furnier. Bilder: Roser AG
Kieseiche. Ein imposanter Eichenstamm lag mehr als 2600 Jahre unter Wasser und Kies. Jetzt hat die Holzwerkstoffanbieterin Roser AG die Eiche zu 4000 Quadratmeter Riftfurnier verarbeitet. Das edel gestreifte Grau soll in einem einzigen, aussergewöhnlichen Objekt verbaut werden.
Es sind besondere Momente, wenn sich zeigt, ob man als Holzspezialist mit der Einschätzung über die Qualität eines Stammes richtig lag oder nicht. «Wenn die Blöcke zugerichtet werden, weiss man definitiv, woran man ist», sagt Tobias Scherg, Leiter des Geschäftsbereiches Furnier bei der Roser AG in Birsfelden im Kanton Basel-Land.
Die äussere Begutachtung gibt zwar sehr wohl Aufschluss über die zu erwartende Qualität eines Stammes, «aber Fehlstellen in der Farbe, Trocken- und Spannungsrisse oder Insektenschäden lassen sich auch nach dem Anschnitt und der Beurteilung nicht so erkennen», erklärt Scherg. Im Falle einer Kieseiche mit den gewaltigen Dimensionen von 1,5 Metern Durchmesser bei über 7 Metern Länge hat sich das Risiko aber mehr als gelohnt.
Das Holz weist bis ins Innere einen homogenen Grauton auf. Keine Äste, keine Fehlstellen, Löcher oder sonstigen Makel. Eindrücklich ist auch das Alter des Stammes. Wissenschaftler der Universität Bern haben ihn mithilfe der Radiokarbonmethode datiert. Das Resultat: Ungefähr 2600 Jahre lag der Koloss in einer Kiesgrube in Polen, um sich langsam durch und durch zu verfärben. «Es sind schon einige Moor- und Kieseichen gefunden worden. Meistens weisen diese zum Stamminneren hin einen Farbverlauf auf, vom dunkleren Äusseren ins Bräunliche übergehend. Eine homogene graue Farbe bis ins Mark, und das bei dieser Dimension – das ist schon ein ziemlich seltenes Exemplar», sagt Scherg.
Mehr als 4000 Quadratmeter Riftfurnier hat die Roser AG aus zwei Stammstücken gemessert. Das Ergebnis hat selbst Urs Roser, den erfahrenen Holzeinkäufer und Geschäftsführer der Firma, überrascht. «Die Furnierblätter sind fehlerfrei, die Farbe absolut gleichmässig. Das Furnier ist bei dieser gewaltigen Menge ein einzigartiges Material für einen ganz besonderen Einsatzzweck», sagt Roser, der viele Jahre den Geschäftsbereich Furnier geleitet hat.
Um für jedes mögliche Objekt gut gerüstet zu sein, hat man neben dem Normalschnitt auch mehrere hundert Quadratmeter streifigen Starkschnitt erzeugt. «Damit können wir auf Wunsch in der gleichen Materialisierung auch den passenden Parkettboden liefern», sagt Tobias Scherg. Die maximale Dielenbreite entspricht dabei der Furnier-Blattbreite von 40 Zentimetern. Das Unternehmen möchte das Furnier als Gesamtpaket für ein einziges spezielles Objekt verkaufen. Allerdings stehen Kunden für eine solche Rarität nicht unbedingt Schlange. Der Käufer müsse etwas haben wollen, das sonst niemand besitze, sagt Scherg.
www.roser-swiss.comVeröffentlichung: 17. Dezember 2015 / Ausgabe 51/2015
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