Ein Irish Pub für alle Fälle

Dominik Hänni (30)verliebte sich in Irland und die Pub-Kultur. Deshalb baute der Projektleiter eines Zimmerei-, Schreinerei- und Fensterbaubetriebs kurzerhand sein eigenes Irish Pub. Bild: PD

Leute. Das Hook Head’s ist kein Irish Pub, wie man es kennt: Fixe Öffnungszeiten gibt es keine. Und sein Standort: derzeit in einem Keller. «Das gesamte Pub-Material ist aktuell eingelagert», erzählt Dominik Hänni.

Für Feste nimmt er es jedoch in Betrieb, erstmals war das 2012 der Fall. Beim Jubiläum der Musikgesellschaft Toffen, deren Mitglied er ist, schmiss er die Bar und kam dabei auf den Geschmack. «Meine Frau Steffi und ich sind viel im Norden gereist», erzählt Hänni in seiner ruhigen Art: Das raue Klima Schottlands und Irlands hat es ihnen angetan. In Dublin sassen die beiden erstmals in einem Irish Pub – und waren von der Atmosphäre begeistert. «Die Leute unterhielten sich miteinander, Musiker spielten live, und alle sangen mit, es war einfach eine coole Stimmung», erinnert sich der 30-Jährige. Es war der Start einer Idee. Das Irish-Pub-Konzept am Jubiläumsfest war ein voller Erfolg. Aus den übriggebliebenen Whisky-Flaschen fertigte Hänni Lampen – denn die nächste Ausgabe des Pubs folgte bald darauf. Im Internet bestellte er eine gebrauchte Guinness-Zapfsäule, unter der er einen Durchlaufkühler installieren liess. Die Zapfsäule ist seither schon auf zahlreichen Geburtstagsfesten von Freunden zum Einsatz gekommen und kann auch gemietet werden. Von einem Café erhielt er gebrauchte Barstühle, den Teppich holte er in der Brocki, der Getränkekühlschrank stammt von einer Demontage. Der selbstentworfene Bar-Wagen im irischen Stil dient als Ablage für die Zapfanlage. Ausserdem ist Hänni gerade dabei, Stehtische zu fertigen. Ein Leichtes für den gelernten Schreiner, der seit über einem Jahr bei der Jampen AG, einem Zimmerei-, Schreinerei- und Fensterbaubetrieb im bernischen Seftigen, als Projektleiter tätig ist.

Weil er beruflich hauptsächlich im Büro arbeitet, beschäftigt er sich in der Freizeit gerne auch handwerklich: So hat er neben der Pub-Ausstattung auch schon diverse Möbel und eine Campingbox fürs Auto gefertigt. Als Mensch mit vielen Interessen bringt er im Hook Head’s verschiedene seiner Leidenschaften zusammen: Jene fürs Reisen und für verschiedene Kulturen, jene für die Gastronomie und speziell auch fürs Bier – tatsächlich möchte er demnächst sogar einen Biersommelier-Kurs besuchen. Weil er und seine Frau von ihren Reisen viele besondere Whiskys mitgebracht haben, wollen sie künftig aus-serdem Whisky-Degustationen anbieten und ihr Wissen so weitergeben. «Wir trinken und essen eben beide gerne», meint Hänni lachend. Viermal war das Hook Head’s Irish Pub bisher in Betrieb, zweimal auch mit Livemusik – mit der irischen Rahmentrommel Bodhran, Flöte, Geige und Gesang kam schönste irische Pubstimmung auf. Hänni arbeitet Vollzeit, deshalb ist sein Irish Pub bisher ein Freizeitprojekt.

«Wahrscheinlich wird das Pub niemals einen fixen Standort haben», glaubt er, als Pop-up-Projekt soll es aber auch in Zukunft Stimmung verbreiten. Nach möglichen Lokalen hält er dennoch zuweilen Ausschau: So hat er sich etwa einen alten Bus angesehen, in dem sich das Pub einbauen liesse, oder auch im zukünftigen eigenen Haus käme der Barbetrieb infrage. Im Moment stimmt es aber so für ihn. «Ich bin offen – und suche noch. Wir freuen uns aber über Engagements», meint er lachend.

«Die Leute unterhielten sich miteinander, Musiker spielten live, und alle sangen mit, es war einfach eine coole Stimmung.»

Isabel Hempen

Veröffentlichung: 16. Januar 2023 / Ausgabe 1-2/2023

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