Ein meisterlicher Botschafter

ISP-Geschäftsleiter Mark Teutsch überreicht Boden-leger-Europameister Giorgio Besomi eine Trauffer-Kuh im XXL-Format. Bild: Ralf Ponzetto (ISP)

Parkettverband ISP. Im Schloss Laufen am Rheinfall fand die 55. Generalversammlung der Interessengemeinschaft Schweizer Parkettmarkt (ISP) statt. Ein abgekühlter Markt und der Mangel an Lernenden beschäftigt die Bodenlegerbranche auch in diesem Jahr.

Einen besseren Botschafter könnte sich ein Berufsstand nicht wünschen: Vergangenen Herbst gewann der Tessiner Giorgio Besomi an den Berufseuropameisterschaften in Danzig (PL) die Goldmedaille bei den Bodenlegern. Besomi und seine Eltern waren die Ehrengäste an der 55. GV des Parkettverbands ISP am vergangenen Freitag im Schloss Laufen am Rheinfall. 
Trotz dieses Aushängeschildes, das mit seinem Sieg für viel Echo in den Medien sorgte, kämpft die Branche seit Jahren gegen ­einen Mangel an Lernenden und an Fachkräften. Das war an der Versammlung verschiedentlich zu hören. «100 Lernende haben im vergangenen Sommer die Ausbildung begonnen. Das sind 10 Prozent weniger als am Vorjahr», sagte Ernst Kühni, Obmann der Gruppe «Verlegung» der ISP. Die Aufrechterhaltung der Grundbildung der Boden-Parkettleger sei auf diesem tiefen ­Niveau eine Herausforderung. 

Dringend mehr Berufsnachwuchs

 Angesichts dieser klaren Worte war es keine Überraschung, dass die von gut 60 Mitgliedern besuchte Versammlung die Fortführung des Sonderbeitrags für die Nachwuchsförderung für weitere fünf Jahre bis 2028 bewilligte. Mit den rund 20 000 zusätzlichen Franken finanziert die ISP zum Beispiel Messeauftritte und andere Aktionen zugunsten des Berufnachwuchses mit, dies als Partnerorgansiation des Berufsverbandes Boden Schweiz. «Wer weiss, wie hoch die Anzahl Lernende noch wäre, wenn es Aktio­nen wie ‹Bodenhelden› nicht gäbe?», fragte ISP-Geschäftsleiter Mark Teutsch rhetorisch. Zahlenmässig sind es zwar zu wenig Lernende, fachlich ist das Niveau aber hoch, wie die Ergebnisse des diesjährigen Modellwettbewerbs zeigten, die im Versammlungssaal ausgestellt waren. 

Verändertes Investitionsverhalten

Wie immer an der ISP-GV kam auch die aktuelle Lage am Parkettmarkt zur Sprache. Nach dem Hoch in den Jahren 2020/21 hat sich der Markt für Parkett und Bodenbeläge laut ISP-Präsident Bruno Durrer generell spürbar abgekühlt. Nebst dem Preisanstieg und dem allgemein unsicheren Weltgeschehen habe sich auch verändertes Investitionsverhalten bemerkbar gemacht. «Es wird mehr in Energieprojekte wie Wärmepumpen oder Solaranlagen investiert als in die Renovation von Küchen oder Böden», sagte Durrer. In der Schweiz sei der Parkettverbrauch im Jahr 2023 um 20 Prozent zurückgegangen. In Europa betrage der Rückgang 30 Prozent und teilweise bis 40 Prozent, führte Durrer aus.

ISP-Geschäftsleiter Teutsch zeigte anhand von Statistiken, wie seit 2015 Jahr für Jahr weniger Wohnungen gebaut werden und diese erst noch stetig kleiner werden. Auch das mache sich am Markt für Bodenbeläge bemerkbar. Da sei es umso wichtiger, dass die ISP die Interessen der Branche wirksam vertrete, etwa bei der Überarbeitung von Normen. Das anerkennt offenbar die Branche, ist die Interessengemeinschaft im vergangenen Jahr doch um zwölf Mitglieder gewachsen.

Neuer Vertreter von Bauwerk im Vorstand

Nur ein kurzes Gastspiel gab Marcello Trabucco für Bauwerk im Vorstand. Da Trabucco die Firma verlässt, musste der traditionelle «Bauwerk-Sitz» im Vorstand nach einem Jahr wieder neu besetzt werden. Einstimmig und ohne Diskussion wählte die Versammlung Silvio Albertoni als Vertreter des grössten Schweizer Anbieters von Parkett in den ISP-Vorstand.

Stefan Hilzinger

www.parkett-verband.ch

Veröffentlichung: 17. April 2024

Artikel zum Thema

04. April 2024

Meilenstein für den Holzbau

Das Schweizer Startup-Unternehmen Timber Structures 3.0 aus Thun BE hat mit seiner TS3-Technologie einen Meilenstein erreicht. Das Verfahren ist nach jahrelangen Prüfungen vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) zugelassen und kann somit ab sofort in Deutschland und weiteren Ländern der EU eingesetzt werden.

mehr
29. Februar 2024

Den Kreis clever schliessen

Kreislaufwirtschaft.  Weg vom linearen Wirtschaftssystem, hin zur Kreislaufwirtschaft. So sehen die aktuellen Bestrebungen aus. Für Schreiner gibt es einen recht grossen Handlungsspielraum.So etwa die nachhaltige Nutzung von Materialien durch gezieltes Recycling.

mehr

weitere Artikel zum Thema:

Werkstoffe