Ein Offizier im Dienste Gottes


Den Hobel benutzt Thomas Bösch (44) nur noch in seiner Freizeit. Seit 19 Jahren ist der gelernte Schreiner Offizier in der Heils-armee. Bild: Stefan Inniger


Den Hobel benutzt Thomas Bösch (44) nur noch in seiner Freizeit. Seit 19 Jahren ist der gelernte Schreiner Offizier in der Heils-armee. Bild: Stefan Inniger
«Gott hat mich gerufen», sagt Thomas Bösch. Seit neunzehn Jahren ist der gelernte Schreiner Offizier in der Heilsarmee. Ein Stück weit war der Weg dorthin vorgezeichnet: Bereits seine Eltern fühlten sich dem Auftrag der christlichen Freikirche verpflichtet. Während sie sich in der Gemeinde engagierten, verbrachte Thomas seine Freizeit in den Kinder- und Jugendorganisationen der Heilsarmee – erst als Teilnehmer und später als Leiter. «Es ist ein wenig wie in einem Verein. Ausserdem war die Heilsarmee immer auch meine geistliche Heimat», erklärt er. Während der Schreinerlehre lernte der heute 44-Jährige seine künftige Frau kennen. Die beiden entschieden sich 1994, gemeinsam in den Dienst der Freikirche zu treten. Zwei Jahre dauerte das theologische Grundstudium am Bildungszentrum der Heilsarmee in Basel. Dann wurde das frisch gebackene Offiziersehepaar nach Bülach berufen. Als Gemeindeleiter – in der Sprache der Heilsarmee Korpsleiter genannt – predigte der ausgebildete Geistliche in der Kirche, arbeitete mit Kindern und Jugendlichen und im sozialdiakonischen Dienst. Das Wort erhält seinen Sinn erst durch die Tat. «Das war immer eine zentrale Losung der Heilsarmee», so Bösch. Sie geht auf den englischen Methodistenpfarrer William Booth zurück. Dieser gründete 1865 die Heilsarmee. Er schrieb sich den Leitgedanken «Suppe, Seife, Seelenheil» auf seine Fahne und zog mit ihr in den Kampf gegen das Elend, das die Industrialisierung über London gebracht hatte. Seine Idee, die notleidenden Menschen von der Strasse zu holen, ihnen Brot und Obdach zu geben und ihre Herzen so für die frohe Botschaft zu öffnen, hatte Erfolg. Heute ist die Heilsarmee in 126 Ländern tätig und zählt rund 1,7 Millionen Mitglieder. Das Evangelium an den Mann und die Frau zu bringen, ist aufwendiger geworden.
Die Freikirche hat Konkurrenz erhalten – von anderen religiösen Gruppierungen, aber auch von profanen Einrichtungen wie dem schweizerischen Sozialversicherungssystem. Trotzdem: «Es ist auch heute noch möglich, Not zu lindern und gleichzeitig die biblische Botschaft weiterzugeben. Manche nehmen sie an, andere nicht», erklärt der Offizier. Aber es brauche Zeit und Vertrauen. Der Name verrät es: Die Heilsarmee ist nach militärischen Strukturen aufgebaut. Die Soldaten engagieren sich in der Freizeit, die Offiziere sind Vollzeit für die Gemeinschaft im Einsatz. Wenn sie auf der Strasse missionieren, tragen sie eine Uniform. «Sie symbolisiert unseren Kampf gegen das Elend der Welt», erklärt Thomas Bösch. Nach fünf Jahren in Bülach wurde das Ehepaar versetzt. Thomas, inzwischen Vater zweier Töchter und eines Sohns, wurde Fachstellenleiter für Kinder- und Jugendarbeit in der Division Ost. Camps durchführen, Projekte entwickeln, die Jungen auf ihrem Weg begleiten – das war ihm eine Herzensangelegenheit.
«Ich durfte als Kind viel erleben in der Heilsarmee und hatte jetzt die Chance, etwas davon zurückzugeben», sagt er. Gegenwärtig arbeitet Thomas Bösch als Verantwortlicher der nationalen Jugendarbeit im Hauptquartier der Heilsarmee in Bern.
Es ist die dritte Station des Ehepaars, seit sie 1996 ihren Dienst aufgenommen haben. Offiziere werden bestallt, das heisst, von der Leitung in ein Amt eingesetzt. «Ich fühle in meinem Herzen, dass Gott mich in die Heilsarmee gerufen hat. Deshalb nehme ich für meine Aufgaben auch einen Umzug gerne in Kauf.» Dienst an Gott sei Dienst an den Mitmenschen, sagt er, und diese treffe man überall.
«Es ist auch heute noch möglich, Not zu lindern und gleichzeitig die biblische Botschaft weiterzugeben. Manche nehmen sie an, andere nicht.»
Veröffentlichung: 21. Mai 2015 / Ausgabe 21/2015
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