Ein Verfechter der Dunklen Biene


Christoph Wissler (48) schützt sich beim Imkern nicht und wird kaum gestochen. Bild: Franziska Gertsch


Christoph Wissler (48) schützt sich beim Imkern nicht und wird kaum gestochen. Bild: Franziska Gertsch
Leute. Christoph Wissler ist Imker mit Leib und Seele. Er hält an zwei Standorten im Diemtigtal BE 35 Völker und ist im Sommerhalbjahr fast jeden Tag bei seinen Bienen.
Obschon bereits sein Vater Bienen hielt, fand der gelernte Schreiner erst als 25-Jähriger zu diesem Hobby. Damals hörte er wegen seiner Familie auf, jeden Sommer als Senn zur Alp zu gehen. Heute ist er Vater von sieben Kindern im Alter zwischen 8 und 23 Jahren. «Die Imkerei ist sehr zeitintensiv, wenn man gesunde und starke Völker will und die Bienen richtig pflegt. Sie bringt jedes Jahr neue Herausforderungen mit sich», erklärt er. Den Imkerboom der letzten Jahre sieht er darum kritisch: «Wenn jemand nur aus einer Laune heraus Bienen hält, kommt das selten gut. Oft ist man am Anfang enthusiastisch, dann aber werden die Tiere vernachlässigt, weil das neue Hobby zu viel Zeit braucht.» Wissler ist nicht nur Imker aus Leidenschaft, sondern auch ein lebhafter Verfechter der Dunklen Europäischen Biene, der Apis mellifera mellifera. 2011 lancierte er unter der Schirmherrschaft des Naturparks Diemtigtal ein Projekt, das eine Zone für die Dunkle Biene schaffen sollte. Die Initiative wurde zunächst vom Bund unterstützt, scheiterte zuletzt aber am Widerstand einzelner Imker. Dies bedauert der 48-Jährige noch heute: «Es wäre eine einzigartige Möglichkeit gewesen, im Tal nur rassereine Bienen zu halten. Die Apis mellifera mellifera als einheimische Biene ist am besten an die landschaftlichen Gegebenheiten angepasst und damit auch robuster», sagt er. Zudem sei sie eine gute und sanftmütige Biene. «Erst durch unkontrolliertes Kreuzen werden Bienen aggressiv.»
Er selbst schützt sich bei der Arbeit nicht einmal mit einem Imkerschleier. «Ich werde kaum gestochen. Zudem ist ein Bienenstich ab und zu gesund und mobilisiert die Abwehrkräfte», erklärt er. Über die Apitherapie, die Heilmethode mit Bienenprodukten, liest er viel, und Bienenmedizin gehört fest zu seiner Hausapotheke. «Es ist faszinierend, wie vielseitig diese Medizin einsetzbar ist», sagt er. Wissler engagiert sich im örtlichen Bienenzüchterverein und im Verein der Schweizer Mellifera-Bienenfreunde. Als Bieneninspektor kontrolliert er die Völker anderer Imkerinnen und Imker und ist Ansprechperson bei Fragen. «In Imkerkreisen ist es normal, dass man sich gegenseitig unterstützt», meint er. Bei seinem Hobby kommt ihm seine Tätigkeit als Schreiner entgegen: Mit seinem Einmannbetrieb in Oey ist er flexibel, wenn er mehr Zeit für die Bienen braucht. Sobald sie im Sommer Trachtreife erlangen, heisst es dranbleiben: Gerade während der Brut- und Erntezeit ist es wichtig, die Bienengesundheit regelmässig zu kontrollieren. In der Schwarmzeit muss er immer wieder ausrücken, wenn ein Volk schwärmt. Und während der Honigernte ist an mehreren Tagen Hochbetrieb – immerhin hat er auch Völker, die bis zu 40 Kilogramm Honig eintragen. Das Imkern ist stark vom Wetter und der Entwicklung der Vegetation abhängig und daher oft nicht planbar.
«Ich werde kaum gestochen. Zudem ist ein Bienenstich ab und zu gesund und mobilisiert die Abwehrkräfte.»
Ausserdem hat sich Wissler bereits seit Jahren auf Schindelarbeiten spezialisiert – die perfekte Ergänzung zum Imkern. Die Schindeln für Kirchtürme, Alphütten und Fassaden fertigt er zwischen Herbst und Ostern, oftmals mithilfe seiner Frau. Das feinjährige Holz aus Höhenlage kauft und lagert er selbst. Seit Längerem handelt er zudem auch mit Tonholz für Instrumente wie Violinen und Gitarren. Die Bäume im Wald auszusuchen und sie zum optimalen Zeitpunkt fällen zu lassen, sei – wie die Imkerei – eine Wissenschaft für sich, sagt er lachend.
Veröffentlichung: 02. Oktober 2023 / Ausgabe 39/2023
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