Ein zweiter Anlauf für die Liebe


Der Schreiner und Hüttenwart Peter Brantschen (46) will sechs der sieben höchsten Berge dieser Welt besteigen.


Der Schreiner und Hüttenwart Peter Brantschen (46) will sechs der sieben höchsten Berge dieser Welt besteigen.
«Ich bin in den Bergen zu Hause», sagt Hüttenwart Peter Brantschen mit dem sonnengegerbten Gesicht. Zusammen mit seiner Partnerin Lisa hat er letzten Sommer die Kinhütte im Mattertal (VS) übernommen. Es sei eine zähe Saison gewesen. Peter fasst den Saisonabschluss mit dem Satz «es war ein teures Hobby» zusammen. Doch solche Umstände bringen den Schreiner nicht aus der Ruhe. Seinen geflügelten Satz «es chunnt scho guät» kennt man aus der letzten SRF-Doku-Serie «Hüttengeschichten», wo er «mitspielte». Zuvor bewartete er zusammen mit Lisa drei Jahre lang die Lobhornhütte im Berner Oberland. Die Vorstellungen der naiven Unterländer vom idyllischen Hüttenwartsleben trügen. Der Job fordert seinen Tribut. «Sieben-Tage-Woche mit Präsenzzeiten bis zu 20 Stunden sind normal», sagt Brantschen mit einem milden Lächeln. Letzten Sommer habe er 23 Wochen durchgearbeitet. An Spitzentagen kämen bis zu 250 Tagesgäste. «Da muss alles bis ins letzte Detail durchgetaktet sein, ähnlich wie bei einem Regiebuch», erklärt der 46-Jährige. Den Job und die Beziehung unter einen Hut zu bringen, sei schon eine Herausforderung. «Man lebt auf engstem Raum und ist pausenlos zusammen.»
Lisa und Peter kennen sich schon lange. Vor 25 Jahren gingen sie zusammen zur Schule. «Wir waren damals beide schüchtern und haben uns unsere Gefühle füreinander nicht offen eingestanden.» Ihre Liebe blieb geheim und ungelebt. Nach der Schulzeit verliess Lisa das Wallis. Die beiden verloren sich aus den Augen. Viele Jahre später – im 2008 – trafen sich Peter und Lisa an einem Jahrgängertreffen wieder. Sie tauschten ihre Telefonnummern aus.
Lisa übernahm im 2010 die Lobhornhütte und brauchte einen Schreiner für Unterhaltsarbeiten. Sie rief Peter an. Er war sofort zur Stelle. Die Gefühle flackerten bei beiden erneut auf. Und dieses Mal schwiegen sie nicht mehr wie damals. Und so blieb Peter bei der Lobhornhütte hängen und wurde Hüttenwart. Ein guter Hüttenwart muss vor allem eines sein: ein guter Gastgeber. «Die Gäste musst du mit einem Lächeln empfangen.» Den ersten und den letzten Gast bediene er genau gleich, auch wenn die Müdigkeit längst in den Knochen sitzt. Peter Brantschen mag Menschen und er ist ein guter Zuhörer. Und so ist ihm auch der «Hüttenkoller» fremd. Aber auch beim geduldigen und toleranten Peter gibt es Grenzen. Etwa, wenn ein Gast ihn persönlich provoziere oder sich respektlos verhalte. «Wenn die Grenzen des Anstandes überschritten werden, kann ich nicht auf dem Mund sitzen», sagt der Sanftmütige. Doch zum Glück seien solche Situationen rar. Mit dem Wechsel von der Lobhornhütte zur Kinhütte haben er und Lisa mehr Zeit füreinander. Die Saison auf der 2600 Meter hoch gelegenen Kinhütte ist kürzer als auf der Lobhornhütte. Ist die Saison zu Ende, freut sich der Schreiner auf die Arbeit in seinem angestammten Beruf.
Neben seinen beiden Berufen liebt er es, in die Berge zu gehen. «Ich will sechs der sieben höchsten Berge dieser Welt besteigen.» Was sich Peter Brantschen in den Kopf setzt, macht er auch. Hinter den Kilimandscharo kann er bereits einen Haken machen. Den hat er zusammen mit Lisa im letzten November erklommen. Sein nächstes Ziel ist der Cerro Aconcagua, mit seinen 6962 Metern der höchste Berg in Südamerika. «Doch davon muss ich Lisa zuerst noch überzeugen», sagt der Bergler verschmitzt, während sich seine Mundwinkel nach oben bewegen und die Fältchen um seine Augen zahlreicher werden.
«Da muss alles bis ins letzte Detail durchgetaktet sein, ähnlich wie bei einem Regiebuch.»
Veröffentlichung: 15. Januar 2015 / Ausgabe 3/2015
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