Eine Frau, die ihren Weg geht


Katrin Stucki hat als Schreinerin begonnen und leitet heute das SAT (Einheit für Schiesswesen und Ausserdienstliche Tätigkeiten). Bild: PD
Katrin Stucki hat als Schreinerin begonnen und leitet heute das SAT (Einheit für Schiesswesen und Ausserdienstliche Tätigkeiten). Bild: PD
Wer zu Katrin Stucki will, muss erst durch eine Sicherheitsschleuse. Zwei Militärpolizisten kontrollieren den Ausweis und stellen Besucherkarten zur Verwaltungszentrale des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) aus.
Stucki grüsst mit festem Händedruck. Als Schreinerin hat sie ihre Karriere begonnen. Heute leitet sie das SAT, die Organisationseinheit für Schiesswesen und Ausserdienstliche Tätigkeiten. Zum Verwaltungsgebäude, wo auch ihre Dienststelle einquartiert ist, führt sie mit zügigem Schritt. Was Stuckis Büro von anderen unterscheidet, hängt über dem Besprechungstisch: Kränze, goldene und silberne Medaillen. Stucki ist eine treffsichere Schützin. 194 von maximal 200 Punkten holte sie beim obligatorischen Programm, 173 von 180 am Feldschiessen. Früher gewann sie mit dem Gewehr, heute mit der Ordonanzpistole. Zur Chefin des SAT wurde Stucki erst vor einigen Monaten ernannt. Gemeinsam mit ihrem Team von fünf Mitarbeitern koordiniert sie die vordienstlichen Ausbildungen, die Aktivitäten der Schützenvereine und die Schiessausbildungen, wie auch die Tätigkeiten der militärischen Vereine. Dazu gehört, dass die Sicherheit der Schiessanlagen schweizweit gewährleistet ist. Das Schiesswesen ist für Stucki nicht nur Job, sondern auch Hobby.
Mit zwölf Jahren stand sie bereits im Schiessstand. Der Vater, selber passionierter Schütze, hat die Begeisterung an die Tochter weitergegeben. Die Voraussetzungen für den Schiesssport sind altersunabhängig. Es braucht eine Zielscheibe, die Waffe, den ruhigen Zeigfinger und Konzentration. Deshalb schiessen in der Schweiz Teenager genauso wie Rentner. Gemischte Gruppen – Frauen und Männer im gleichen Team – sind an den Schützenfesten alltäglich. Ausserhalb der Schiessanlässe ist das anders. Stucki absolvierte die Unteroffiziersschule bei den Territorialfüsilieren in Colombier NE als erste Frau, nachdem sie die Rekrutenschule bei den Fahrern nachgeholt und beim Festungswachtkorps gedient hatte. Die Offiziersschule brach sie ab, nachdem sie sich beim Handgranatenwerfen die Schulter ausgekugelt hatte. «Was ich von meinen Rekruten verlangte, wollte ich als Zugführerin genauso leisten können», sagt sie. In ihren Beruf als Schreinerin zurückzukehren, war eine Option, und der ehemalige Arbeitgeber hätte sie gerne wieder in seiner Schreinerei eingestellt. Und doch blieb sie beim Militär, wechselte bald darauf vom Nahkampf ins Büro. «Um sich in der Armee als Frau zu beweisen, braucht es grossen Durchhaltewillen», erzählt Stucki. Als sie 35-jährig zur Leitung des Schiesswesens ausser Dienst ernannt worden war, löste dies in der Armee ein mittleres Erdbeben aus. Denn eine Zivilistin, jung und weiblich, das gab es in dieser Position noch nie. Sie oder ich, forderte so auch ein langjähriger Mitarbeiter. Stucki blieb und überzeugte drei Wochen nach ihrer Ernennung an der Eidgenössischen Schiesskonferenz mit ihrem Jahresprogramm. Seit da ist die Frage zur Kompetenz vom Tisch.
Schiessen bedeutet für Stucki auch Vereinsleben und Kameradschaft. Beim historischen Rütlischiessen sorgen die regionalen Vereine für Verpflegung: Wein, Käse, Zuger Kirschtorte. Man kennt sich untereinander. Es herrscht Volksfeststimmung. An diesen Anlässen bringt Stucki nicht nur ihr Gewehr mit, sondern manchmal auch das Schwyzerörgeli.
«Was ich von meinen Rekruten verlangte, wollte ich als Zugführerin genauso leisten können.»
Veröffentlichung: 29. März 2018 / Ausgabe 13/2018
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