Eine Reise zu neuen Horizonten


Der 37-jährige Urner Tobias Walker hat auf seiner einjährigen Segelreise nicht nur grosse Fische, sondern auch viele neue Ideen für seine Schreinerei an Land gezogen.
Der 37-jährige Urner Tobias Walker hat auf seiner einjährigen Segelreise nicht nur grosse Fische, sondern auch viele neue Ideen für seine Schreinerei an Land gezogen.
«Du kannst doch nicht einfach weggehen, jetzt, wo du selbständig bist», warnten ihn seine Freunde. Doch Tobias Walker, der Urner, liess sich von den Befürchtungen in seinem Umfeld nicht beirren. Gemeinsam mit seiner Partnerin Priska wollte er durch den Pazifik segeln: von Panama bis nach Neuseeland. Ein Jahr nahmen sich die beiden dafür Zeit. Fast ebenso lange dauerten die Vorbereitungen. Tobias, der von Kindesbeinen an segelt, machte zusätzlich eine Funkausbildung. Priska absolvierte die Hochseeprüfung. In Panama kauften sie ein Segelschiff und testeten es einen Sommer lang. Im Januar 2013 stach das Paar mit seiner «Toskuma» in den Stillen Ozean. Die Fahrten von Insel zu Insel dauerten bis zu 21 Tage. «Du siehst nichts anderes als den Horizont», erzählt der gelernte Schreiner. «Und du weisst, es gibt kein Zurück mehr.» Manch einer könnte sich inmitten dieser Weite verloren fühlen. Nicht so der besonnene Abenteurer. Er lernte, die langen Tage auf dem offenem Meer und die Reizarmut schätzen. «Du wirst freier im Kopf und du hast Zeit, dich intensiv mit einem einzigen Gedanken zu befassen.» Für Abwechslung sorgte das Kreieren neuer Menüs. «Man wird erfinderisch.» Die beiden lernten, Frischprodukte möglichst lange haltbar zu machen. Lauch etwa hält länger, wenn man ihn ins Wasser stellt. Gemüse rieben sie mit Öl ein und bewahrten es in Zeitungspapier auf. Bananen trockneten sie an der Luft. Ungemütlich wurde es, als plötzlich der Autopilot kaputt ging. Von nun an mussten sich Tobias und Priska im Zwei-Stunden-Rhythmus beim Navigieren abwechseln. «Das geht an die Substanz», sagt Tobias. «Doch gleichzeitig hat es mir gezeigt, wie leistungsfähig unser Körper ist, wenn der Wille da ist.» Manchmal sei er nachts vor Erschöpfung am Steuer eingeschlafen bis ihn das laute Flattern der Segel geweckt habe. «Danach habe ich festgestellt, dass ich im Kreis gefahren bin», erzählt der fast 2 m grosse Urner. Nicht nur technische, sondern auch zwischenmenschliche Herausforderungen bestanden die beiden. «Konflikte müssen auf den Tisch kommen und unmittelbar gelöst werden. Du kannst nicht davonlaufen.» Die Segelreise schweisste das Paar noch enger zusammen. Mit neuen Ideen und voller Tatendrang ist Tobias nun wieder in seine Werkstatt zurückgekehrt. Er betrachtet die Reise rückblickend als eine unbezahlbare Weiterbildung. Bei den Insulanern studierte er akribisch, wie sie Holzarbeiten verrichteten. «Die Inselbewohner haben keine Nägel oder Schrauben. Also binden sie das Holz zusammen», erzählt der 37-Jährige. «Wir sind oftmals so festgefahren in unseren Vorstellungen. Ich möchte Unkonventionelles ausprobieren, auch wenn es oft viel aufwendiger ist», sagt er. Tobias zeigt auf eine Bank mit runden Füssen. «Nein, die sind nicht verleimt.» Das Holz habe er mit Dampf gebogen.
«Ich möchte alte Traditionen mit Modernem kombinieren und die Leute zum Denken anregen.» Er präsentiert sein selbstgemachtes Bett. Die Latten im Bettrost liegen nicht waagrecht. Sie stehen senkrecht. «Die Matratze kriegt so viel mehr Luft.» Derzeit tüftelt der Schreiner an neuen, eigenwilligen Designs für Stühle, Tische und Bänke.
«Wir sind oftmals so festgefahren in unseren Vorstellungen. Ich möchte Unkonventionelles ausprobieren, auch wenn es viel aufwendiger ist.»
Veröffentlichung: 20. März 2014 / Ausgabe 12/2014
Schreinermeisterschaften. Die Schreinernationalmannschaft 2025 hat an der Technischen Fachschule Bern (TFB) ihren zweiten Wettkampf bestritten. Silvan Reichen, der an der TFB die Ausbildung absolviert, holte am meisten Punkte und den Tagessieg.
mehr20,5 Prozent aller Business-to-Business-Rechnungen in der Schweiz wurden im ersten Quartal dieses Jahres verspätet bezahlt, wie eine Studie zeigt. Unternehmen in der Zentralschweiz begleichen demnach ihre offenen Beträge am zuverlässigsten.
mehrPaidPost. Jedes Jahr steht bei den Schreiner-Lernenden die IPA an: die praktische Arbeit, die innert vorgegebener Zeit hergestellt wird. Hier die diesjährigen Projekte.
mehr