Eintauchen in eine andere Welt


Die gelernte Schreinerin Angelika Kubala (50) legt bei ihrer Modelleisenbahn grossen Wert auf naturgetreue Nachbildung.


Die gelernte Schreinerin Angelika Kubala (50) legt bei ihrer Modelleisenbahn grossen Wert auf naturgetreue Nachbildung.
Es kommt vor, dass sich Angelika Kubala – gerade während der Wintermonate – einen ganzen Sonntag lang mit ihrer Modelleisenbahn beschäftigt. Jedes Detail muss stimmen, die Zusammenstellung der Zugkompositionen und die naturgetreue Umgebung. Sogar ein Rebberg gehört dazu, ein Imkerhäuschen und natürlich bevölkern auch kleine Figuren diese Miniaturwelt. «Die Faszination für dieses Hobby hatte ich schon als Kind», erklärt die 50-Jährige. Ihr Grossvater war von Beruf Lokführer, ihr Vater wuchs im Bahnwärterhaus auf. «Als Mädchen hatte ich zwar keine Modelleisenbahn, aber der Traum, eine zu besitzen, blieb über die Jahrzehnte bestehen.» Vor ungefähr fünf Jahren hat sie damit begonnen, diesen Traum zu verwirklichen. In den 1980er-Jahren absolvierte Angelika Kubala eine Schreinerlehre. Zu jener Zeit war das für eine Frau sehr ungewöhnlich. Doch sie war handwerklich sehr begabt, und das Material Holz sagte ihr zu. In ihrem Haus in Büttenhardt im Kanton Schaffhausen hat sie den Boden verlegt, Türen eingepasst und andere Handwerksarbeiten selber ausgeführt. Auch beruflich ist Angelika Kubala ihrem ursprünglichen Metier treu geblieben, wenn auch in etwas abgewandelter Form. Seit zwei Jahren arbeitet sie im Telefonverkauf. Dies bei der Opo Oeschger AG, welche vom 19. bis 21. März im Tenniszentrum Grindel in Bassersdorf die Messe Schreiner 2015 ausrichten wird. Seit zwei Jahren ist sie dort zuständig für die Kundenberatung, trifft Abklärungen und nimmt Bestellungen entgegen.
«Der Beschlägehandel ist ein weites Feld. Entweder man liebt es, oder man lässt es sein», so der Kommentar der Fachfrau, die seit elf Jahren in diesem Bereich arbeitet und im März die Prüfung zur technischen Beschlägespezialistin ablegt. Ein Jahr lang hat sie dafür einen Tag pro Woche in die Ausbildung investiert. Die Firma habe sie dabei unterstützt. «Es herrscht ein gutes Arbeitsklima, und die Wertschätzung gegenüber den Angestellten ist spürbar», sagt sie. Wegen der Zusatzausbildung habe sie ihr Hobby etwas vernachlässigt, doch es gebe immer zu tun, so die Besitzerin von 8 Lokomotiven und rund 25 Bahnwagen im Massstab 1:87. Mit zwei Trafos steuert sie die Züge, stellt die Weichen und sorgt für die passende Beleuchtung in der Landschaft. «Ich kann verschiedene Kompositionen zusammenstellen und jeweils zwei Züge in entgegengesetzter Richtung fahren lassen.» Wenn diese einmal entgleisen, beginnt Kubala einfach wieder von vorne. Wenn nötig, repariert sie die Züge, lötet hier ein Käbelchen an oder ersetzt dort ein Schräubchen. «Mit der Erfahrung lernt man dazu.» Es sind alles gebrauchte Sachen, mit denen sie die Anlage von 1,8 Metern Länge und einem Meter Breite auf einem Tisch aufgebaut hat. Bei Ricardo hat sie vieles ersteigert, vor allem die alten Metallschienen, die es im Handel nicht mehr gibt.
Sie kennt keine andere Frau, die sich diesem Hobby widmet. Doch das kümmert sie nicht. «Es ist ganz allein für mich, niemand redet mir rein. Ich kann mich komplett entspannen, wenn ich in diese Welt eintauche. Das ist gut für die Erholung», erklärt Angelika Kubala. Wann immer es die Zeit erlaubt, beschäftigt sie sich mit der Komplettierung der Anlage. Es ist Präzisionsarbeit, die sie mit einer Pinzette ausführt.
Und so entstehen nach ihren persönlichen Vorstellungen perfekte Szenen mit Dörfern, Feldern, Bergen und Landschaften, in denen sogar eine Minifeuerstelle nachgebaut wird. «Fertig bin ich nie. Und das ist gut so, sonst würde es langweilig.»
«Als Mädchen hatte ich zwar keine Modelleisenbahn, aber der Traum, eine zu besitzen, blieb über die Jahrzehnte.»
Veröffentlichung: 12. März 2015 / Ausgabe 11/2015
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