Eishockey als Lebensschule

Schreiner Bruno Heim (52) trainiert seit bald 20 Jahren in Hochdorf Eishockey-Junioren. Bild: PD

Bruno Heim erzählt vom Fischbacher Moos, dem Dorfweiher im aargauischen Fischbach-Göslikon. «Meine Kindheit verbrachte ich im Winter mit Eishockeyspielen auf dem Weiher.» Daraus entwickelte sich beim heute 52-jährigen Schreiner eine lebenslange Leidenschaft für diesen Sport. «Eishockey hat mich geprägt und bestimmt mein Leben heute noch.» Nachdem er selbst Eishockey in der zweiten Liga spielte, schlüpfte er mit 22 Jahren in die Rolle des Trainers. «Als Kind und Jugendlicher habe ich keinen Trainer gehabt. Ich wollte für die Junioren bessere Bedingungen schaffen.»

Heim führt in Waltenschwil AG eine eigene Schreinerei mit fast 50 Mitarbeitenden. Obwohl ihn sein eigenes Geschäft stark vereinnahmt, nimmt er sich die Zeit, die Junioren des Eishockeyclubs Seetal im luzernischen Hochdorf fünf Mal pro Woche zu trainieren.

«Das ist für mich ein wichtiger Ausgleich neben meinem Geschäft.» Heim ist erfolgsorientiert und hat als Trainer den Ehrgeiz, seine Mannschaft nach oben zu bringen. «Ich fordere viel von den Kleinen. Ich bringe die Kinder dazu, an ihre Grenzen zu gehen.» Doch wer denkt, Heim sei ein Hartgesottener, der nur den Erfolg im Kopf hat, täuscht sich. Ebenso wichtig ist ihm der zwischenmenschliche Aspekt. «Es ist schön, die Kleinen auf ihrem Weg zu begleiten, zu sehen, wie sie sich als Menschen entwickeln, und ihnen möglichst viel für das Leben mitzugeben.» Er bekomme von den Jungen viel zurück. «Das Schöne bei den Kindern ist, dass sie nichts verstecken. Sie geben unmittelbares Feedback.» Diese Ehrlichkeit schätze er.

Als Trainer predigt Heim viele Lebensweisheiten, wie etwa diese: «Es ist keine Kunst, keine Fehler zu machen. Kunst ist es vielmehr, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen.» Oder: «Was uns interessiert, sind Erfolge, nicht Erklärungen für Misserfolge.»

Die Kinder lernen bei ihrem Trainer Disziplin. An etwas dranbleiben, auch wenn es schwer ist. Oder sie üben sich darin, ihre Emotionen zu regulieren. Heim ist einer, der das Glas immer als halb voll wahrnimmt. Einer, der bei Problemen Chancen wittert. Ein unverbesserlicher Optimist. «Erfolg besteht aus drei Buchstaben: tun», sagt er. Als Trainer für den Eishockeyclub Seetal ist Heim eine sehr gute Besetzung. Denkt er nach 30 Jahren nicht ans Aufhören?

Heim ist ehrlich: «Ja, daran denke ich ab und zu.» Sogleich schiebt er eines seiner Mottos nach: «Aber Aufgeben ist keine Alternative.» Wer bei Heim ins Training geht, der durchläuft eine Lebensschule. Alles habe seinen Ursprung in der Kindheit, ist er überzeugt. Er glaubt an die positive und stärkende Wirkung des Sports auf die psychologische Entwicklung. «Von all den Kindern, die ich trainiert habe, ist keines auf die schiefe Bahn geraten.»

Heim ist ein Unternehmer, wie er im Bilderbuch steht. «Ich brauche Herausforderungen. Ich kann nicht an Ort treten. Ich habe immer Ideen, möchte neue Produkte kennenlernen und mich laufend weiterentwickeln.» Im Geschäftsalltag müsse er tagtäglich viele Entscheidungen treffen. Man müsse eben blitzschnell sein, um vor der Konkurrenz dazustehen. «Genau wie im Eishockey auch», sagt er und eilt zum nächsten Termin.

«Es ist keine Kunst, keine Fehler zu machen. Kunst ist es vielmehr, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen.»

CS

Veröffentlichung: 30. März 2017 / Ausgabe 13/2017

Artikel zum Thema

04. August 2025

Von einem Handwerk zum andern

Leute. «An meine Kindheit in Luzern erinnere ich mich gerne», erzählt Manuela Aeschlimann. Sie sei als Einzelkind am Stadtrand aufgewachsen. «Es fühlte sich an wie ein Dorf, und wenn ich aus meinem Zimmer blickte, sah ich in den Wald und hörte den Bach rauschen.» Schon als Kind kam sie in Berührung mit Handwerk.

mehr
21. Juli 2025

Er begeistert Kinder fürs Handwerk

Leute. Sechs Kinder und Jugendliche trotzen der Hitze. Statt in die Badi zu gehen, werken sie an einem Mittwochnachmittag auf der Kinderbaustelle in Frauenfeld TG an ihren Projekten. Zwei Buben tragen eine dicke Mehrschichtplatte zu ihrem Objekt und holen sich Akkuschrauber. «Ich bin gespannt, was sie mit der Platte anstellen wollen», sagt Stefan Jäggi. Er gehört zu den freiwilligen Helfenden, hat die Übersicht über den Bauplatz und hilft den Kleinen bei Bedarf gerne weiter.

mehr

weitere Artikel zum Thema:

Leute