Erweiterungen mit Mehrwert

Die Küchenabdeckung aus Keramik zieht sich über die zusätzlich platzierte Bartheke hin. Bild: Schreinerei Leuzinger

Zusatzmöbel.  Von der kleinen Stehbar über den eingepassten Weinständer bis hin zum mobilen Küchentisch: Der Schreiner kann für seine Kundschaft eine einmalige Küche erschaffen. Damit das Resultat am Ende für alle passt, gilt es ein paar Punkte zu beachten.

Küchen in der Schweiz fallen in ihrer Form und Grösse sehr unterschiedlich aus. Das hat zum einen mit den eher individuellen Gebäudegrundrissen und ändernden Wohnformen zu tun, in die sich der Küchenraum über die Jahre hinweg eingepasst hat. Zum anderen hat sich aber auch der Anspruch an das Design und die Funktionalität einer Küche stark geändert.

So muss die Küche heute als praktischer Arbeitsort dienen und gleichzeitig als erhabenes Objekt in der Mitte des Wohnraums glänzen. Genau diese herausfordernden Ansprüche spielen den Schreinern in die Hände, weil die Nachfrage nach solcher Individualität interessante Möglichkeiten eröffnet, um sich als Handwerker von der Konkurrenz abzuheben.

Spüren, was der Kunde braucht

Um passende Lösungen für die meist sehr individuellen Ansprüche zu finden, sollte der Planer am besten schon im Vorfeld die Örtlichkeiten besichtigen und versuchen, die Bedürfnisse des Kunden zu spüren. Bei Umbauobjekten bietet sich vielmals auch die Gelegenheit, einen Blick in die alte bestehende Küche zu werfen und den Kunden nach seinen Erfahrungen zu befragen. So lässt sich die bestehende Situation genau analysieren und es kann auf die jeweiligen Gewohnheiten des Eigentümers eingegangen werden. Ob nach Kundenwunsch oder Empfinden des Gestalters: Dem Einsatz von Zusatzmöbeln sind nur wenige Grenzen gesetzt. Wichtig sind immer die Funktionalität und der Alltagsnutzen für den Kunden. Auch wenn die Küche schon einige Jahre in Gebrauch ist, können zusätzliche Einbauten interessant werden. «Je nach Budget und wechselnden Bedürfnissen kommen Anfragen nach Zusatzmöbeln erst einige Jahre später», sagt Christian Gfeller von der Schreinerei Gfeller aus Grünenmatt BE. Mit kleinen zusätzlichen Objekten kann die Küche noch spezifischer dem Nutzer angepasst werden.

Abgestimmt mit Qualität

Es gilt immer, die beste und praktikabelste Lösung für ein individuelles Küchenobjekt zu erarbeiten und dabei auch bereits Erprobtes anzupassen. Was beim Kunden XY bestens funktioniert hat, kann beim nächsten Auftrag aufgesetzt oder fehl am Platz wirken. Die Gestaltung sollte sich deshalb immer am Stil der Kundschaft sowie an der Formensprache der Küche orientieren und sich auftragsbezogen weiterentwickeln.

Die gewohnt hohe Qualität einer Schreinerküche gilt es natürlich, auch bei den zusätzlichen Elementen beizubehalten. Hier spielen die Erfahrungswerte und die individuelle Ausrichtung des jeweiligen Schreinerbetriebes eine tragende Rolle. Für spezielle Oberflächentechniken oder die Bearbeitung von Spezialmaterialien ist auch immer die Fremdvergabe an einen Spezialisten abzuklären.

Materialisierung und Form

Damit sich das Zusatzmöbel oder die individuellen Einbauten perfekt in die Küche integrieren können, ist auf eine passende Materialisierung zu achten. Für den Schreiner, der schon die Hauptküche erstellt hat, ist das natürlich ein enormer Vorteil. Er kennt die eingesetzten Materialien und hat eventuell sogar noch passende an Lager. Durch den Einsatz des gleichen Materials verschmelzen zusätzliche Elemente mit der Küche und sorgen auf diese Weise für ein stimmiges Erscheinungsbild. So kann beispielsweise eine Stehbar oder ein kleiner Küchentisch passend zur Arbeitsplatte ausgeführt werden. Die Vitrine, in einer freien Nische platziert, und ein zusätzliches Sideboard oder eine Anrichte können mit dem gleichen Dekor wie die Küchenfronten ergänzt werden. So entsteht ein in sich stimmiges Gesamtbild mit hohem Nutzwert. Doch nicht nur über die passende Material- oder Farbwahl, sondern auch mittels Halbfabrikaten kann der Schreiner sein Portfolio erweitern.

Zukaufteile als Ergänzung

Spezielle Eigenkonstruktionen oder sogar individuell angefertigte Beschläge wollen im Vorfeld genau kalkuliert sein. Ansonsten kann ein nachträglicher Mehraufwand entstehen. Für den Schreiner, der im Küchenbereich tätig ist, lohnt sich deshalb ein regelmässiger Blick auf den Beschlägemarkt. Die Beschlägehersteller entwickeln immer wieder spannende Beschlagslösungen, mit denen der Schreiner seine Ideen umsetzen kann.

So bietet die Peka-System AG mit dem «Click Stop» eine Auszugserweiterung, die eine Arretierung ermöglicht. Dadurch kann eine stabile Erweiterung der Arbeitsfläche oder eine funktionale Staumöglichkeit für Küchengeräte entstehen. Mit dem bekannten «Smartcube»-System von Schüco sind der Gestaltung praktisch keine Grenzen gesetzt. Es kann an der Decke, am Boden, im Möbelstück oder für sich alleine platziert und beliebig erweitert werden. In der Schweiz kann das System direkt über die Ackutech AG bezogen und fertig konfektioniert bestellt werden.

Mit solchen zusätzlichen Elementen hat der Schreiner die Möglichkeit, seinen Kundinnen und Kunden mit verhältnismässig geringem Aufwand spannende und individuelle Produkte als Ergänzung anzubieten, welche sie bei der Konkurrenz nicht zu sehen bekommen.

www.schreinerei-gfeller.chwww.leuzingerschreinerei.chwww.furreragwila.chwww.ackutech.chwww.peka-system.ch

Noah Gautschi

Veröffentlichung: 25. Februar 2021 / Ausgabe 9/2021

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